Seit wann sind Sie in der Politik aktiv, welche Stationen gab es?
Seit 1994 bin ich Mitglied der Grünen und seitdem kommunalpolitisch aktiv. Nach den Anfängen als Grüner in der Kommunalpolitik im Rat der Schieder-Schwalenberg bin ich seit 1999 Mitglied des Kreistages und Fraktionsvorsitzender der Grünen und seit 2008 Kreissprecher. Seit 2014 bin ich zudem noch Abgeordneter des Westfalenparlamentes in Münster (Landschaftsverband) und Mitglied im Regionalrat bei der Bezirksregierung Detmold.
Neuen Ideen und Initiativen für Lippe sehen mit Ihnen wie aus?
Damit die Menschen in Lippe gleiche Chancen haben und überall in Lippe Angebote auch in Anspruch nehmen zu können, soll der öffentliche Personennahverkehr kostenfrei sein. Eine breite zustimmende Initiative für die Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen, ist wichtig – eine Chance auch für Lippe.
Welche weiteren Schwerpunkte haben Sie gesetzt?
Die Verteilung der finanziellen Ressourcen und die Finanzkraft der Kommunen im Besonderen muss wieder so gestaltet werden, dass die Kommunen einen Handlungs- und Gestaltungsrahmen erhalten. Um unser Naturerbe dauerhaft zu erhalten, setzte ich mich schon über 15 Jahre für einen Nationalpark ein. Die Energiewende muss weiter betrieben werden, die heimischen Stadtwerke gestärkt. Und das Gesundheitswesen – besonders unsere Kliniken – müssen dauerhaft gesichert werden.
Was unterscheidet Kreispolitik von Kommunalpolitik?
Kreispolitik ist auch Kommunalpolitik. Der Kreistag berät und beschließt in wichtigen Bereichen, die für die Städte und Gemeinden sehr wichtig sind, z. B. als zuständiges Jugendamt für die Kinderbetreuung und die Hilfen zur Erziehung, aber auch in der Abfallentsorgung und anderen Bereichen der Infrastruktur.
Was wollen Sie für die Senioren tun?
Ich möchte mich dringend dafür einsetzen, dass die Rahmenbedingungen für die älteren Menschen in Lippe gut sind. Diejenigen, die gerne zu Hause wohnen bleiben möchten, benötigen dafür die entsprechende Unterstützung, ambulante Versorgungs- und Unterstützungsmöglichkeiten, Kontaktmöglichkeiten auch in den kleinen Dörfern unseres schönen Lippes – Quartiersentwicklung in und für Lippe. Für diejenigen, die lieber in einem Heim leben möchten, benötigen wir gute und finanzierbare Plätze. Die ärztliche Versorgung auch auf dem Lande ist ein wichtiger Bereich, der dauerhaft gesichert werden muss.
Und für die Jugend?
Die Jugend benötigt erreichbare gute Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten. Genauso wichtig sind Freizeitmöglichkeiten, auch auf dem Lande, Treffpunkte z. B. wie in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, Angebote in Vereinen für Kinder und Jugendliche.
Kritik an der aktuellen Beschäftigungspolitik in Lippe?
Wenig. Durch die Nutzung der Möglichkeit, als Optionskommune die Ausrichtung dieses Bereiches regional gut steuern zu können, ist Lippe auf einem guten Weg. Ein besonderes Augenmerk ist sicherlich auf den auch in Lippe immer deutlicher zu merkenden Fachkräftemangel zu richten. Und auf die bestmögliche und schnellstmögliche Eingliederung von Flüchtlingen und Asylbewerbern in Ausbildung, Anerkennung von Ausbildungen und in Beschäftigung. Leider ist uns mit dem Weggang der Handwerkskammer nach Bielefeld ein wichtiger Partner vor Ort, besonders in Lemgo am Lüttfeld, verloren gegangen. Das wird sicherlich nicht dazu beitragen, die duale Ausbildungssituation in Lippe zu verbessern.
Lippe im landesweiten und bundesweiten Vergleich? Wo liegen unsere Stärken?
Die Stärken Lippes liegen in ganz unterschiedlichen Bereichen. Wir Lipper sind nicht nur sparsam und manchmal etwas wortkarg, sondern auch heimatverbunden und hilfsbereit. Und wir leben in einer richtig schönen Landschaft, um die viele der wirklich schlimmen Wetterkapriolen einen Bogen machen. Und es gibt Unternehmen, die die Wirtschaft hier voranbringen und denen nicht nur die Rendite, sondern auch die Menschen etwas wert sind. Und es gibt natürlich den Kreis Lippe, der gut darauf aufpasst, dass das alles auch in der Zukunft so bleibt.
Bund und Land wälzen zu viele Kosten auf die Kommunen ab?
Ganz eindeutig ja, das kann und darf so nicht weitergehen. Die Kommunen haben kaum oder keinen Handlungsspielraum mehr, den sie für lebenswerte Städte und Gemeinden aber dringend benötigen.
Beschreiben Sie sich in einem Satz.
Werner Loke ist überzeugter und verlässlicher Lipper, Familienmensch, grüner Politiker und gerne auch Landrat.
Im Hinblick auf die letzten Wahlergebnisse: Landratswahl unabhängig von Kommunalwahlen?
Sicherlich bezogen auf die Wahlbeteiligung spannend. Ich wünsche mir, dass die Menschen in Lippe ihre Möglichkeit nutzen, für die Zukunft Lippes auch bei dieser wichtigen personellen Wahl ihre Stimme abzugeben.
Bündnis90/ Die Grünen: Eine eher kleine Partei im Vergleich zu CDU und SPD. Wie sehen Sie Ihre Chancen?
Es ist mir wichtig, den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Stimme für grüne Politik einsetzen zu können. Und die Größe einer Partei ist sicherlich nicht ausschlaggebend für Wahlergebnisse.
Ein Wort zu Ihren Gegenkandidaten?
Schön, dass die Wähler mehrere Auswahlmöglichkeiten haben.
Im Falle einer Wahl: Erste Schritte sind …
…die dringendsten Probleme beim Klinikum Lippe zu lösen und endlich Beschlüsse herbeizuführen, die das Klinikum dauerhaft gut in unserer Region sichert, und mich dafür einzusetzen, dass die Arbeit in der Verwaltung und im Kreistag wieder effektiv weiterläuft und mit den Fraktionen des Kreistages Gespräche führen, wie die politische Zusammenarbeit gestaltet werden kann. Nur gemeinsam , Landrat und Kreistag, können wir Lippe voranbringen
Ein Schlusswort?
Lippe ist eine lebens- und liebenswerte Heimat. Damit das auch in Zukunft so bleibt, braucht Lippe grüne Entscheidungen und grüne Politik – auf allen Ebenen.
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