JUZ1-1Haftete dem Jugendzentrum der Stadt Blomberg noch vor zehn Jahren ein nicht ganz so positiver Ruf an, so hat sich das im Laufe der letzten Jahre wieder deutlich verbessert. Aus Gesprächen mit Eltern konnten wir entnehmen, dass diese ihre Kinder heute wieder sehr gerne ihre Freizeit dort verbringen lassen.

Doch wie kam es eigentlich zu diesen Vorurteilen?

„Woher der von Ihnen angesprochene Ruf tatsächlich kommt, können wir nicht wirklich nachvollziehen. Wegdiskutieren können wir ihn zwar nicht, herleiten allerdings auch nicht. Da wo Menschen aufeinandertreffen können Konflikte entstehen, das ist überall so. Bei uns früher aber auch nicht mehr als an anderer Stelle. Das ist aber nun Vergangenheit und eher zwanzig als zehn Jahre her. Wir freuen uns aktuell einfach über die gestiegene Wertschätzung und dem damit verbundenen Zulauf.“

Die Zahl der Besucher ist also gestiegen?

„In der Tat freuen wir uns über steigende Zahlen. Unser Leistungsangebot haben wir nicht nur dem zeitgemäßen Bedarf angepasst, sondern zudem erweitert. Auch unsere Klassiker erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit.“

Die da wären?

Sollen wir die wirklich alle aufzählen? Eventuell ein kleiner Auszug: Die vor rund zehn Jahren entstandene „Joker-Nachmittagsbetreuung“ mit gemeinsamen Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangeboten oder die „JUZ-Kinderfreizeit“ die immer ganz schnell ausgebucht ist.

Welche Erweiterungen gibt es denn?

Aktuell natürlich die Arbeit von, für und mit Flüchtlingen. So besuchen uns zum „Kochen mit Familie Budde“ einmal in der Woche zwischen 30 und 35 Personen. Auch die Fahrradwerkstatt, die seit diesem Frühjahr besteht, läuft hervorragend. Wir hatten uns da gar keine so großen Hoffnungen gemacht und mit eventuell 20 Rädern gerechnet. Es sind bislang aber 170, davon 160 die nach der Reparatur wieder auf Blomberg´s Straßen unterwegs sind, weitere 30 stehen schon wieder auf unserer Abholliste. Auch dadurch kommen viele Menschen häufiger zu uns, nicht nur zu den Öffnungszeiten der Werkstatt.

Was für Veranstaltungen würden Sie hervorheben wollen?

Das „Begegnungsfest fremder Kulturen“ Mitte Juni dieses Jahres war eine ganz tolle Veranstaltung, spätestens seit dem Zeitpunkt sind wir fast schon ein Mehrgenerationenhaus geworden. Dadurch verlagern sich natürlich auch Teile unserer Arbeit. Jetzt am 19. September findet von 14.00 bis 17.00 Uhr wieder unser Weltkinderfest statt, ein kunterbunter Markt der Möglichkeiten, der in jedem Jahr stark frequentiert wird. Auch die jährlichen Herbstferienspiele befinden sich bereits in der Vorbereitung.

Aktuelle Projekte?

Wie Sie gerade sehen können, schließen wir gerade ein Projekt ab, das internationale Jugendworkcamp. 13 Jugendliche aus den Ländern Korea, Japan, Taiwan, Russland, Ukraine, Spanien, Türkei und Deutschland haben den Paradiesgarten auf Vordermann gebracht und zum Beispiel neue Wege, eine neue Feuerstelle und einen Geräteschuppen gebaut. Die geplante Wasserstelle haben wir nicht mehr geschafft, diese ist nun aber schon vorbereitet.

Es war einfach zu viel Arbeit, viel Erde wurde bewegt und das Wetter hat auch nicht immer so mitgespielt. Wir freuen uns sehr, dass dieser Garten so gut angenommen wird. Familien treffen sich hier spontan zum Picknicken, Kindergeburtstage oder Klassenfeste werden hier gefeiert – alles ohne Anmeldung, so wie es auch ursprünglich angedacht war.

Welche Wünsche hätten Sie?

Eigentlich können wir sehr zufrieden sein. Im offenen Betrieb würden wir uns noch mehr Besucher wünschen, dafür liegen die Gründe jedoch auf der Hand. Die verringerte Freizeit durch den Ganztagsschulbetrieb und die Vernetzung der Jugendlichen in sozialen Netzwerken sind nur einige Gründe dafür. Die Jugendlichen raffen sich nach dem Schulbetrieb und der dann anschließenden Erledigung der Hausaufgaben einfach nicht mehr auf.

Neben den drei hauptamtlichen Fachkräften mit 2,5 Stellen, leisten 15 ehrenamtliche Mitarbeiter, diese aus unseren eigenen Reihen, und Honorarkräfte einen Beitrag zum Gelingen der täglichen Arbeit im Jugendzentrum der Stadt Blomberg. Sie unterstützen bei Theken- und Tagesdiensten, Kursleitungen und sind HelferInnen bei Veranstaltungen. Einen besonderen Service bietet das Jugendzentrum durch den hauseigenen Fahrdienst. Zwei Bullies stehen zur Verfügung, Gruppen können nach Absprache ins JUZ gefahren und auch wieder nach Hause gebracht werden.

Die Liste der durchgeführten Veranstaltungen ist lang, teilweise entstehen schon Wartelisten, die Frequentierung durch die Jugendlichen ein Indiz für die hervorragende Arbeit, die im Paradies geleistet wird.


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