Was bisher gut funktioniert hat, soll noch verbessert werden: Mit der Einrichtung eines neuen „Bewertungsgremium Fortbildungszertifizierung“ will die Ärztekammer Westfalen-Lippe zukünftig für noch mehr Transparenz und Gewährleistung der Neutralität bei der ärztlichen Fortbildung sorgen. Das neue Gremium soll von Arzneimittel- oder Medizinprodukteherstellern gesponserte Fortbildungsmaßnahmen auf die erforderliche Produktneutralität prüfen. Von den circa 30.000 Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich der Ärztekammer Westfalen-Lippe waren im vergangenen Jahr etwas über 2000 gesponsert. Bislang werden seit 2009 jährlich 360 der gesponserten Fortbildungsveranstaltungen stichprobenartig überprüft. Diese Form der Überprüfung soll künftig noch ausgeweitet werden.
Lebenslange Fortbildung sei für die Ärztinnen und Ärzte verpflichtend, so der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Theodor Windhorst, durch den regelmäßigen medizinischen Fortschritt werde das Patientenwohl geschützt. Die ärztliche Unabhängigkeit dürfe dabei im Sinne der Patientenversorgung zu keinem Zeitpunkt gefährdet sein. „Kommerzielle Interessen dürfen keinen Einfluss auf Diagnostik und Therapie haben. Wir brauchen natürlich eine ausgewogene Balance in der ärztlichen Fortbildung. Das Miteinander mit Industrie und Arzneimittelherstellern muss jedoch kritisch-distanziert sein.“
Die bisherigen Überprüfungen von Fortbildungsmaßnahmen, die die Kammer in der Vergangenheit mittels einer stichprobenartigen Befragung von Teilnehmern durchgeführt hat, bestätigen die geforderte Neutralität der Veranstaltungen. Im vergangenen Jahr bestand bei keiner von insgesamt 360 in die Befragungen einbezogenen Fortbildungsveranstaltungen Anlass zu Beanstandungen hinsichtlich der Produktneutralität. 2014 hatte die Kammer bereits im Vorfeld 28 Anträge zur Zertifizierung von Fortbildungsveranstaltungen aufgrund mangelnder Firmen- und Produktneutralität abgelehnt, die Veranstaltungen waren nicht mit den kammerseitigen Vorgaben und Richtlinien konform.
Windhorst: „Die Stichprobenprüfungen und die Arbeit des neuen Bewertungsgremiums sorgen dafür, dass die Produktneutralität bei der ärztlichen Fortbildung eingehalten wird und die Veranstaltungen frei von wirtschaftlichen Interessen sind. Damit wird die Qualitätssicherung in der ärztlichen Fortbildung weiter verbessert.“
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