Detmold/Blomberg. Lippische Kirchengemeinden und Bäckereien backen Brote für Erntedank. Fast 200 Brote steuern die Konfirmanden und Katechumenen aus den evangelisch-reformierten Kirchengemeinden Cappel, Istrup und Heiligenkirchen zur Aktion „5.000 Brote“ von Brot für die Welt, dem Evangelischen Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt und dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks bei – unter tätiger Mithilfe der Bäckereien Körber und Biere.
Für Thomas Körber und Mickel Biere ist die Unterstützung der Aktion „5.000 Brote“ eine Selbstverständlichkeit. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Brote sollen Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche in Lateinamerika, Asien und Afrika gefördert werden. Dafür macht die Backstube bei Körber in Istrup auch mal nach Feierabend auf und die Bäcker in der Bäckerei Biere nehmen sich nach dem ersten Samstagstrubel Zeit für die Jugendlichen aus Heiligenkirchen.
Donnerstagnachmittag steht Thomas Körber schon in der aufgeräumten Backstube, als Lea, Monique, Lukas, Timo, Kevin, Nele, Charlotte, Corvin und Cedric in Begleitung von Pfarrerin Iris Beverung dort auftauchen. Schürzen und Mützen haben sie mitgebracht, schließlich sollen keine Haare im Brot landen. „Als erstes müsst ihr euch richtig die Hände waschen“, ist Körbers erste Vorgabe. Er hat den Teig schon mal vorbereitet. „Mehl, Wasser, Sauerteig und Salz – nichts aus der Tüte“, wie er den Konfis klarmacht. Die blödeln erst noch ein bisschen rum, aber dann wird gearbeitet: Teig abwiegen, durchkneten und zu schönen runden Brotlaiben formen.
„Was macht ihr für Fladen? Ich mache Bälle“, beäugt Corvin kritisch die Arbeit der anderen, denen der Kontakt mit dem Teig, das Kneten und Walken sichtlich Spaß macht. So viel Spaß, dass der Nachschub vorübergehend da stockt, wo das Brot mit Wasser bestrichen und mit etwas Mehl bestäubt wird, bevor es zunächst in den Gärschrank und dann in den Ofen kommt. Iris Beverung freut sich, dass die Konfirmanden mitmachen. Die Aktion wird nicht nur im Unterricht nachbereitet, auch „dass alle hier zusammenkommen, ist gut“, meint sie. Das Gefühl und die Wertschätzung für die Arbeit des Bäckers und das wichtige Lebensmittel Brot ist darin inbegriffen.
Das empfinden Pfarrer Detlef Harth und Sabine Hartmann, die die Aktion in der Lippischen Landeskirche koordiniert, am Samstagmorgen um 8 Uhr in Heiligenkirchen genauso. Nora, Anna, Lena, Lara und Louis bekommen von Bäcker Peter Wortmann Plastikschürzen und weiße Papierschiffchen verpasst. Roggenmischbrot mit Lippischer Rose-Deko, Körnerbrot und schwarz-braunes Erntedankbrot stehen auf dem Programm, nachdem die Ware für den ersten Samstagsansturm gerade fertig ist. „Freitags fangen wir schon nachts um 12 Uhr an“, stellt Wortmann fest. Er hat wie seine vier Kollegen also schon acht Stunden Arbeit hinter sich und erklärt erst einmal die Bäckerei und ihre Arbeitsabläufe. Die sind in kleinen und mittleren Bäckereien immer noch von viel Handarbeit geprägt. Die Erfahrung und das richtige Gefühl für den Teig kriegt man nur so. „Die Maschine kann nicht das bringen, was der Bäcker mit der Hand macht“, meint denn auch Horst-Jürgen Sterzik, dem man nach langen Jahren in der Brotfabrik die Freude an der Arbeit anmerkt. 60 Brote entstehen. Mickel Biere erläutert, dass das Brot nach dem Gärprozess nicht ganz fertig gebacken und zunächst heiß eingefroren wird. Fertig und frisch wird es dann zum Erntedank, kurz vor dem Verkauf in der Kirche und im Gemeindezentrum, angeliefert.
Insgesamt beteiligen sich in Lippe an der Aktion „5.000 Brote“ vierzehn Kirchengemeinden und Bäckereien. Weitere Infos: www.lippische-landeskirche.de.