Der TBV Lemgo gewinnt am 3. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga 33:29 gegen den SC DHfK Leipzig. Das gab es auch noch nie: Ein Stromausfall im Lemgoer Stadtgebiet legte während der Aufwärmphase die Lipperlandhalle lahm. Die Partie konnte durch die Verzögerung erst um 13:15 Uhr angepfiffen werden.
Mit voller Beleuchtung und immer noch gut gelaunten Zuschauern startete der TBV Lemgo in der Abwehr mit Fabian van Olphen und Christian Klimek im Innenblock, Tim Suton und Isaias Guardiola auf den Halbpositionen sowie Patrick Zieker und Tim Hornke auf den Außen. Im Angriff kam Christoph Theuerkauf für Klimek. Die ersten beiden Angriffe schenkte Lemgo durch einfache Fehler her. Die Gäste aus Leipzig konnten mit zwei Toren in Führung gehen, bevor die TBV-Abwehr zwei Bälle gewann und ein Doppelschlag von Zieker den 2:2-Ausgleich besorgte. Das Spiel gestaltete sich in der ersten Phase zwar hitzig, aber fair und ausgeglichen. Nach zehn Minuten lag der TBV mit 5:6 zurück. In Minute 13 gelang den Lemgoern die Führung durch Theuerkauf, der zum 8:7 verwandelte. Der TBV konnte jetzt immer wieder ein Tor vorlegen, doch Leipzig legte stets nach, sodass nach 16 Minuten 10:10 auf der Uhr stand. Bis zur 20. allerdings schafften es die Gäste, die vor allem aus dem Rückraum trafen, mit zwei in Front zu gehen. Kehrmann reagierte zunächst mit einem Torwartwechsel, Wyszomirski für Johannesson, schickte dann Andrej Kogut für Suton auf die Platte. In der Schlussphase der ersten Hälfte schwächelte der TBV im Angriff, produzierte dort technische Fehler, die Leipzig ausnutzte, 12:15 hieß es nach 25 Minuten. Kehrmann legte die grüne Karte, um sein Team wieder in die Spur zu bringen – mit Erfolg. Wayszomirski parierte einen Strafwaurf, vorne trafen Theuerkauf und Guardiola zum 15:16-Pausenstand.
Nach Wiederanpfiff netzte Suton prompt zum Ausgleich, hinten packte die Lemgoer Deckung ordentlich zu, sodass man per zweiter Welle die 17:16 Führung erzielen konnte. Der TBV brachte die Leipziger nun mächtig ins Schwitzen. Zwei Mal holte man sich den Ball und verwandelte jeweils per Tempogegenstoß zum 19:16. Gästetrainer André Haber reagierte schon in der 35. Minute mit der nächsten Auszeit. Lemgo kam in Fahrt, riskierte vorne bei drohendem Zeitspiel den Kempa-Trick, den Zieker nach Zuspiel Suton, spektakulär verwandelte. In Unterzahl, Suton musste zwei Minuten absitzen, parierte Wyszomirski, vorne traf Theuerkauf. Nach 43 gespielten Minuten hatte sich der TBV einen Drei-Tore-Vorsprung erarbeitet, Hornke legte von Außen nach, 23:19.Wyszomirski lief nun zur Höchstform auf, hielt erst einen weiteren Strafwurf, vereitelte dann einen erneuten freien Leipziger Wurf. Auch Donát Bartók drehte auf und traf wuchtig mehrmals aus dem Rückraum. Lemgos Vorsprung wuchs zehn Minuten vor Ende der Partie auf sechs Treffer an. Jetzt galt es, die Ruhe zu bewahren und den Sack zuzumachen. Eine Leipziger Auszeit ermöglichte es auch Florian Kehrmann, seine Mannschaft auf die Crunchtime vorzubereiten. Kurz vor Ende geriet der TBV noch einmal in Unterzahl, da sich Guardiola eine Zeitstrafe abholte und es wurde noch einmal eng. Leipzig kam auf 31:29 heran, anderthalb Minuten waren noch zu spielen. Lemgo blieb cool und Hornke setzte per Siebenmeter den Schlusspunkt. 33:29 gewann der TBV Lemgo am Ende nach großem Kampf gegen den SC DHfK Leipzig.
André Haber: Wir sind natürlich enttäuscht, dass wir nach einem guten Start Anfang der zweiten Halbzeit so eine schlechte Phase zugelassen haben. Wir haben einfache technische Fehler gemacht, sodass der TBV ins Tempospiel kommen konnte. Alles in allem haben wir uns zum Schluss gesteigert, dann war es aber zu spät. Glückwunsch zum Sieg an den TBV Lemgo.
Florian Kehrmann: Erstmal muss man erwähnen: Beide Vereine haben besonnen reagiert auf den Stromausfall und haben eine gute Lösung gefunden. Die ersten Minuten waren auf Augenhöhe, aber wir konnten immer nur beantworten, haben viele Bälle vom Kreis zu gelassen. Wir haben ab der 17. Minute vorne nicht mehr gut gespielt und Leipzig eingeladen wegzuziehen. Wir kommen dann super aus der Halbzeit, hatten ein gutes Gefühl in der Abwehr und lassen in den ersten 17 Minuten nur vier Tore zu. Probleme bekommen wir in der Phase, als Leipzig mit dem siebten Feldspieler agiert hat. Letztendlich ist der Sieg verdient. Man hat eine gute Abwehr und eine gute Torhüterleistung in der zweiten Halbzeit gesehen, darauf kann man aufbauen.
TBV Lemgo: Wyszomirski, Johannesson; Kogut (3), Guardiola (3), Ebner, van Olphen (4), Theuerkauf (4), Hornke (5), Hübscher, Suton (2), Lemke, Bartók (6), Valiullin, Klimek, Zieker (6).
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