In der Ausgabe 6-2014 titelte die Blomberger Nelkenwelt „BLomberger Hund vergiftet“. Dort war zu lesen: „Das Gesundheitsamt der Region Hannover hatte zwar vor dem Baden am Steinhuder Meer gewarnt, leider ist diese Information jedoch nicht breit genug gestreut worden. Grund für die Warnung war das erhöhte Wachstum von Blaualgen“. Den vollständigen Bericht können unsere LeserInnen weiter in diesem Artikel noch einmal nachlesen.

 

Ein aufmerksamer Blomberger glaubt nun auch am Schiedersee Blaualgen gesichtet zu haben und warnte auf FACEBOOK: „ACHTUNG HUNDEFREUNDE, ich war heut morgen mit meinem Kanu auf dem Schiedersee. Der GANZE See ist voller Algen. Es könnten Blaualgen sein. Lasst bitte euren Hund nicht das Seewasser saufen, Blaualgen sind LEBENSGEFÄHRLICH für Hunde, sie verenden sofort, innerhalb weniger Minuten.“ Panikmache? Auf keinen Fall. Bei Blaualgen gilt mit Sicherheit: Besser einmal zu viel gewarnt als zu wenig. Auch wenn eine Blaualgenvergiftung, wenn sie rechtzeitig erkannt wird, nicht zwangsläufig tödlich verlaufen muss, so ist die Gefahr für die vierbeinigen Familienmitglieder doch gegeben.

 

Unserer Redaktion fragte bei dem Blomberger Bürger nach: „Damit wir uns richtig verstehen, ich will nicht RECHT haben, ich möchte nur nicht, dass das wegen irgendwelcher Interessen im Nirgendwo verschwindet. Der See ist belastet, das stelle ich seit Wochen mit meinem Kanu fest. Ich habe noch nie so viele tot Fische gesehen. Die werden normalerweise von den Raben und vom Milan aufgenommen. Machen die aber jetzt nicht.“ Pflichtbewusst wendete er sich auch an den Kreis Lippe und schrieb dazu:

 

„Die Fotos sind entstanden im Bereich von der Staumauer, dem Kanueinlass am Parkplatz, entlang dem Gebiet, an den Bojen entlang, die das Schutzgebiet abgrenzen. Dann hinter den Inseln zum Schutzgebiet zur Steilküste, dann entlang der Steilküste zum Schilfbereich Nähe Kronenbruch. Ich bin bis zur Badeanstalt gefahren und habe überall diese Algeninseln festgestellt. Etwas weniger, eher kleinflockig im Bereich der Abgrenzungsmauer (Umflutung), zurück zur Staumauer.“

 

Der Kreis Lippe reagierte schnell und schaltete einen Sachverständigen ein, ein übermäßiger Blaualgenbefall konnte jedoch nicht festgestellt werden. Und dennoch gilt ein Badeverbot, welches mit entsprechenden Schildern zu kennzeichnen ist?

 

Der Blomberger bleibt hartnäckig und schrieb dem Kreis: „Konnte man anhand meiner Fotos sicher ausschließen, dass es Blaualgen sind? Wenn ja, müssten Ihre Experten doch sagen können, was das für Algen auf meinen Fotos sind? Das würde mich schon sehr interessieren. Ich habe Ihnen das Foto noch einmal beigefügt. Übrigens, die vielen toten kleineren Fische sind entgegen Ihrer Fachfeststellung heute, nicht zu übersehen und wenn Sie Fotos davon benötigen, werde ich diese Ihnen gerne mit Standortbeschreibung und Anzahl wann und wo, zukommen lassen. Wenn Ihre Experten sich ausschließlich am Ablauf, wie auf dem Foto, aufgehalten haben, dann scheinen sie einiges übersehen zu haben.

 

Schwierig wird es sicherlich für alle Beteiligten dann, wenn der erste Hund, der aus dem See trinkt, verendet, wie am Tegelersee und dem Steinhuder Meer. Ich möchte den See auch weiterhin in diesem Sommer beruhigt zum Angeln und Kanufahren nutzen können und wäre über eine klare Feststellung, dass das keine Blaualgen sind, sehr erfreut und dankbar.“

 

Alleine auf den Kreis will er sich aber offenbar nicht verlassen: „Ich werde in den nächsten Tagen früh morgens den See abfahren und genaue Platzierungen festhalten, wo ich die Algen fotografiere.“

 

Fazit: Es kann nicht schaden die Hunde eben nicht das Seewasser trinken zu lassen und stattdessen eigenes Wasser aus der Flasche für den Vierbeiner mitzuführen. Auch die umliegenden gastronomischen Betriebe versorgen „Bello“ bestimmt gerne mit unbedenklichem Wasser. Toll, dass der Blomberger Bürger aufmerksam ist und bleibt.

 
Aus der NelkenWelt 6-2014:
„Blaualgenblüten“ treten vermehrt in den Sommermonaten bei hohen Wassertemperaturen auf. Die Blaualgen, die eigentlich gar keine Algen, sondern Cyanobakterien sind, reizen die Haut und die Schleimhäute. Übelkeit, Durchfall und Erbrechen können die Folge sein, wenn belastetes Wasser geschluckt wird. Bei starkem Befall mit den Bakterien bildet sich auf der Wasseroberfläche eine blaugrüne oder auch gelblich-grüne Algenschicht, die „Blaualgenblüte“. Sie kann durchaus mehrere Zentimeter dick werden und wird von Millionen dieser Kleinstlebewesen gebildet. Forscher konnten eine Reihe unterschiedlichster Gifte (Toxine) nachweisen – eine bisher unterschätzte Gefahr für Tiere und Menschen. Die Massenentwicklung der Blaualgen vermindert die Wasserqualität stark und schränkt die Gewässernutzung deutlich ein.

 

Die Bakterien produzieren eine Vielzahl von Sekundärmetaboliten, die als Allelochemikalien, Antibiotika, Hormone und Toxine wirken und auch Fische und Zooplankton schädigen können. Nach dem Absterben der Cyanobakterienmassen wird beim mikrobiellen Abbau Sauerstoff verbraucht. Die reduzierte Sauerstoffkonzentration im Gewässer kann zum Fischsterben führen. Einige dieser Toxine gehören zu den stärksten natürlichen Giften. Gerade Kleinkinder und Hunde sind gefährdet. Vielen hatte die Ausschilderung am Steinhuder Meer nicht ausgereicht und so sind drei Hunde durch das Trinken des Wassers zu Tode gekommen – unter ihnen auch ein Blomberger Mischling. Die Dunkelziffer mag hier durchaus höher liegen. Anzeichen wie Erbrechen nach dem Baden müssen unbedingt ernst genommen werden, könnten sie doch erste Anzeichen für eine Vergiftung sein. Hunde sollten unmittelbar zum Tierarzt gebracht werden.

 

Als vorbeugende Maßnahme ist es sinnvoll, den den Hund auf jedem Fall vom Wasser fernzuhalten, wenn dort Verdacht auf Blaualgenbefall besteht. Hunde sollten vor dem Baden definitiv getränkt werden und Hundebesitzer sollten immer ausreichend Trinkwasser mitführen. Nach dem Baden sollten Sie Ihren Hund gründlich abduschen und abtrocknen. Grund zur Panik besteht nicht. Wenn eine Blaualgenvergiftung rechtzeitig erkannt wird, dann muss sie nicht zwangsläufig tödlich verlaufen. Auch wenn der Vorfall schon ein wenig her ist und der Sommer bereits Geschichte ist, der nächste Sommer kommt und im Interesse Ihrer Vierbeiner wollten wir diese Information nicht zurückhalten.


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