Von einer großen Ehre sprechen die Schützen des jeweiligen Rotts, wenn sie alle 26 Jahre an der Reihe sind und den Titel „Fahnenrott“ tragen dürfen. Wenn ein Schützenbruder seinem Rott die hält, dann dürfte er zu aktiven Zeiten wohl kaum mehr als zweimal in den Genuss kommen. Im Garten von Schützenbruder Josch Buch fand gestern die feierliche Übergabe dieser „Ehre“ statt. Trugen bis gestern um 18.00 Uhr die Schützenbrüder des Eichenrotts (www.eichenrott-blomberg.de) die Verantwortung für die Fahnen und Lanzen des Alten Blomberger Schützenbataillons (ABS), so folgt historisch auf das 12. Rott nun das 13. Rott – das Ankerrott. Das Ankerrott um Rottführer Oberleutnant Marco Hasubski übernimmt damit die Verantwortung für die wichtigen Insignien des ABS. Die ordnungsgemäße Ausgabe vor und die Annahme nach Ausmärschen gehören damit ebenso zu den Aufgaben, wie die Pflege und Wartung von Lanzen und Fahnen. Während der Oberst für die übrigen Rötter die Kommandos auf dem Marktplatz gibt, gelten für das Fahnenrott die Befehle des Rottführers des Fahnenrotts. In den kommenden Tagen werden die Schützenbrüder des Ankerrotts vermutlich ein wenig Zeit mit dem Üben dieser Kommandos verbringen – ein einheitliches „Klock“ beim Aufsetzen der Lanzen ist das Ziel dieser Übungen und erfreut beim bevorstehenden Schützenfest wieder die Zuschauer u. a. auf dem Blomberger Marktplatz.

 

Übrigens: Während beim eigenen Schützenfest nur ein Rott Lanzen trägt und in Röttern angetreten wird, so verhält sich das bei Ausmärschen anders. Hier treten die Schützen als ein Bataillon an und tragen statt der leichteren Gewehre dann die schwereren und prunkvollen Lanzen. Die Reihenfolge der Aufstellung ist dabei immer gleich: Nach den Fahnenträgern marschiert der ABS-Vorstand, dann folgen der Hofstaat und die Ehrenoffiziere. Hinter ihnen die aktiven Offiziere gefolgt von den Schützen mit ihren Lanzen.

 

In geselliger Runde verbrachten die Abordnungen der beiden Rötter nach erfolgter feierlicher Übergabe ein paar gesellige Stunden. Was am gestrigen Abend einmal mehr aufgefallen ist: Die Herzlichkeit mit der sich die Schützenbrüder auch rottübergreifend begegnen und auch Gäste warmherzig aufnehmen – gelebte Kameradschaft eben. Im Namen der Redaktion wünschen wir dem neuen Fahnenrott viel Spaß, mögen die Rottbrüder dem ABS alle Ehre machen. Hier ein kleiner Auszug aus der Historie des Ankerrotts (Quelle: www.ankerrott.de):

 

Da mit dem Hamburger Berg ein neues großes Wohngebiet am Stadtrand von Blomberg entstand, hatte Dr. Jörn Clamors die Idee ein neues Rott zu gründen. Hierdurch sollte den neuen Blombergern die Möglichkeit geben werden sich schnell integrieren zu können. Waren doch auch im Ursprung die Rötter Nachbarschafts-Schutzgemeinschaften der Stadt.

 

Bei der Gründungsversammlung im Ulmeneck am 12. September 1980 waren 16 Personen anwesend. Hier wurde Dr. Jörn Clamors als Initiator zur Gründung des neuen Rottes zum Rottführer gewählt. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen im Schützenwesen wurden Ralf Drüke und Dieter Seidel als Rottoffiziere vorgeschlagen und bestätigt. Dieter Seidel wurde zum Leutnant und Ralf Drücke zum Rottmeister ernannt. Die Gründung des Rottes wurde vom ABS Vorstand auf Fürsprache von Oberst Julius Niederwöhrmeier genemigt.

 

Was wäre ein Schützenrott ohne Namen? In Anlehnung an die hanseatische Bezeichnung des Baugebietes, Hamburger Berg standen schnell drei Namen mit Bezug zum Wohngebiet zur Auswahl: Ankerrott, Hanseaten-Rott und Hummel-Rott.

 

Der Name „Ankerrott“ wurde einstimmig gewählt.

 

Was aber ist ein Anker-Rott ohne Anker und wie kommen eingefleischte Landratten zu einem solchen Hochseeutensil? Seit 1977 bestand die ,Nachbarschaft Hamburger Berg‘. Diese hatte die Idee, dem Baugebiet ein Symbol zu verleihen. Schützenbruder Fritz Schlicher knüpfte Kontakte zum damaligen Senator für Hafen und Verkehr der Hansestadt Harnburg und half so die Idee, einen Anker am Hamburger Berg zu installieren, in die Tat umzusetzen.

 

Der Anker wurde von der Spedition Reuter unentgeltlich abgeholt und von der Firma Griese im Jahre 1980 im Eingangsbereich des Hamburger Berges aufgestellt. Er wurde somit im gleichen Jahr zum Namensgeber des neuen Rottes.

 

Nachdem nun das Rottsymbol vorhanden war, fehlte noch ein ,griffiges‘ Lied. Manfred Bittelbrunn dichtete und vertonte ein Rottlied („Ja, wir sind das letzte Rott im Bataillon … „) Mit diesem gelungenen Lied avancierte Manfred Bittelbrunn zum ,Rottbarden‘. Und es fehlte natürlich auch noch der Anker als Emblem für jedes Rottmitglied.

 

Wilfried Korte, ein ,altgedienter Seemann‘, knüpfte nun für jeden Schützen aus jeweils 2 Metern Kordel einen Anker für das Revers. Auch im Schützenfestzelt wurde der Anker als ,Platzhalter‘ verwendet. Er erfreute sich so großer Beliebtheit, dass häufig neue Anker hergestellt werden mußten.

 

Die Einweihung des Ankers war dann der Anlaß für den ersten Ausmarsch des Anker-Rottes. Die neuen Schützen hatten sich auf das Ereignis mit Exerzierübungen auf dem Gebiet der ehemaligen Schuttkuhle gut vorbereitet, dochtrotz der kundigen Anleitung durch altgediente Schützen wurde das Gewehr auf der falschen Schulter getragen.

 

Im Jahre 1981 war es dann so weit: Das Anker-Rott nahm zum ersten Mal am Schützenfest teil, und natürlich wurde eine prächtige Ehrenscheibe dem Rott vorangetragen. Bei dieser ersten Scheibe hatte man nicht sparen wollen. Sie sollte schließlich etwas hermachen. Dadurch wurde sie jedoch viel zu schwer und konnte von den Jugendlichen im Rott kaum getragen werden.

 

Nur neun Jahre nach der Rottgründung errang das junge Ankerrott beim Schützenfest 1989 die Königswürde. Martin Harms tat den besten Schuß und erwählte sich Renate Fuchs zu seiner Königin. Zum Hofstaat gehören Dr. Günther Fuchs und Anne Harms, Susanne und Hans Jacobsen sowie Trude und Gerd Hellmeier.


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