Lemgo TBVIn einer hochdramatischen und intensiven Partie trennten sich der TBV Lemgo und der HBW Balingen-Weilstetten 27:27 unentschieden. Am 27. Spieltag war Tim Hornke mit acht Treffern Lemgos bester Torschütze.

 

Patrick Zieker, Azat Valiullin, Tim Suton, Donát Bartók, Tim Hornke, Christoph Theuerkauf bildeten zunächst den TBV-Angriff, in der Abwehr setzte Trainer Florian Kehrmann auf den Innenblock aus Valiullin und Christian Klimek sowie auf Jonas Maier im Tor. Die Deckung funktionierte in der Anfangsphase sehr gut, Lemgo bekam nur zwei Gegentreffer. Doch vorne wurden aufgrund zweier Abspielfehler auch nur zwei Tore erzielt. In der Folge brachte Kehrmann Andrej Kogut für Valiullin. Das erste Mal ging der TBV beim 3:2 in der zehnten Minute durch einen Siebenmetertreffer von Hornke in Führung, doch die Gastgeber antworteten prompt und gleich doppelt. Balingen spielte, wie von Kehrmann prophezeit, mit einer sehr offenen 5-1-Abwehr. In einer ausgeglichenen Partie stand es nach 14 gespielten Minuten 5:5. In der 19. Minute wechselte Kehrmann: Dominik Ebner kam auf Halbrechts, Anton Mansson am Kreis. Erst in der 24. konnte der TBV mit zwei Toren in Front gehen (11:9), was den HBW-Trainer zu einer Auszeit veranlasste und dazu, die Abwehr auf 6-0 umzustellen. Auf die neue Situation reagierte auch Kehrmann mit der grünen Karte. In den letzten Minuten der ersten Halbzeit wurde es übersichtlich auf der Platte: Das Schiedsrichtergespann verteilte Zeitstrafen auf beiden Seiten. Nachdem der TBV zwischenzeitlich bereits 14:10 geführt hatte, kamen die Gastgeber noch einmal heran. Mit 14:12 aus Lemgoer Sicht ging es in die Kabine.

Der TBV begann Halbzeit zwei in Unterzahl, da Ebner noch eine Zeitstrafe absaß. Mit sechs Feldspielern und ohne Torhüter vergaben die Lemgoer vorne, doch im Gegenstoß scheiterte Balingens Sascha Ilitsch frei vor Jonas Maier. Zwei technische Fehler im TBV-Angriff nutzten die Gastgeber zum 15:15-Ausgleich und schließlich auch zur Führung, doch Lemgo fing sich wieder, ging seinerseits erneut in Führung, konnte sich jedoch nicht entscheidend absetzen. Stattdessen holte der HBW zwei Tore auf, sodass Kehrmann beim 20:20 die nächste Auszeit nahm. Das Spiel ging genauso weiter wie zuvor, keine Mannschaft konnte sich absetzen, die Führung wechselte hin und her. Erst nach 50 Minuten legte der TBV wieder auf 24:22 vor, konnte das Momentum aber nicht nutzen, um wegzuziehen. Gut fünf Minuten vor Schluss und mit nur einem Tor Vorsprung entschied das Kampfgericht auf einen Wechselfehler des TBV, was eine weitere Zeitstrafe zur Folge hatte. Noch zwei Minuten galt es zu absolvieren, Spielstand 26:26. Bis 15 Sekunden vor Schluss hielt das Unentschieden, bevor Balingen wieder in Führung ging. Dem TBV blieben noch genau zehn Sekunden, um zumindest einen Punkt zu sichern. Der Spielzug klappte und Ebner war frei, doch Strobel packte so hart zu, dass die Schiedsrichter auf Rote Karte und Siebenmeter entschieden.

 

Nun wurde es dramatisch: Zunächst vergab Tim Hornke den Strafwurf gegen Tomas Mrkva, doch damit war es nicht vorbei. Der Siebenmeter sollte wiederholt werden. Diesmal blieb Hornke Sieger in diesem Duell und sicherte mit dem 27:27 einen Punkt für den TBV Lemgo. Beim Pfiff zum Strafwurf standen noch drei Sekunden auf der Uhr, welche die Schiedsrichter normalerweise vor der Ausführung ablaufen lassen. Hornkes erster Wurf war somit irregulär und bedurfte einer Wiederholung.

 

Florian Kehrmann: Natürlich war es ein sehr hektisches Spiel, aber da haben wir uns drauf eingestellt und wussten, was auf uns zukommt. In der ersten Halbzeit hatten wir das gut im Griff, haben uns auch gegen die 5-1-Abwehr immer wieder gut durchgesetzt. Hinten haben wir auch Bälle gewonnen und konnten uns zum Ende hin auch ein bisschen absetzen. Leider machen wir dann anderthalb Minuten vor Schluss zwei Fehler, da müssen wir konzentrierter spielen, dann gehen wir vielleicht mit drei, vier, fünf Toren in die Halbzeit und haben noch mehr Sicherheit. Das Spiel ist in der zweiten Halbzeit direkt wieder offen, haben es dann aber wieder ein bisschen beruhigen können und waren, wenn Balingen wieder aufkam, immer in der Lage, das zu beantworten. Beim 23:25 haben wir das Spiel wieder im Griff und dann bringt uns diese Zeitstrafe wegen des Wechselfehlers wieder aus dem Tritt, aber man weiß nie, was dann wie anders gelaufen wäre. Zehn Sekunden vor Schluss bewahren wir die Ruhe und spielen dann eine Chance heraus. Ich muss es mir nochmal angucken, aber wenn jemand so attackiert wird, frage ich mich, wann man mal eine Strafe mit Blauer Karte gibt. Das war schon gesundheitsgefährdend und da will ich meine Spieler besser geschützt wissen. Insgesamt ist der Punkt hochverdient. Und zu dieser letzten Situation: Alle Beteiligten wissen, dass die Schiedsrichter die Regel so ausgelegt haben, dass die drei Sekunden runtergelaufen wären. Tim Hornke hat geworfen, obwohl er nicht durfte und deswegen wurde der Siebenmeter wiederholt. Deshalb gibt es daran auch gar nix zu rütteln. Wir fahren jetzt nach Hause, werden regenerieren und dann geht es am Mittwoch wieder volle Pulle gegen Magdeburg.

 

TBV Lemgo: Wyszomirski, Maier, Månsson, Kogut, Ebner (4), Theuerkauf (1), Hornke (8), Suton (4), Bartók (5), Valiullin (1) Klimek, Zieker (4), Ramba.


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