… allerdings nicht politisch gesehen. Die gestrige Sitzung des Ausschusses für Bauen und Umwelt stieß wie erwartet auf reges Interesse und zahlreiche SportlerInnen hatten sich in ihren Trainingsanzügen, vorrangig vom Blomberger Sportverein (schwarz-rot), auf den Weg ins Rathaus gemacht. Lediglich zu Tagesordnungspunkt 1 „Fragestunde für Einwohnerinnen und Einwohner“, wird Besuchern ein Rederecht eingeräumt – und das wurde am gestrigen Abend reichlich genutzt.

 

Willem de Vos wollte von Hans-Ulrich Arnecke (Grüne) wissen, wie ein kürzlich aus den Reihen der Grünen stammender Leserbrief (http://blomberg-voices.de/ein-weiterer-leserbrief-zum-wohnmobilstellplatz-hat-uns-erreicht/) in Sachen Lärmbelästigung zu der Errichtung eines Baugebietes in der Nähe des Schul- und Sportzentrums passen würde. Wenn die Lärmbelästigung hinter der Schießhalle u. a. durch den Schulbusverkehr schon für gelegentliche Übernachtungen unschön sei, wie könne man dies in Einklang mit einem Wohngebiet bringen und Anwohner einem dauerhaften Lärmpegel aussetzen? Bürgermeister Geise erklärte, dass es nicht zulässig sei, Fragen an einzelne Ausschussmitglieder zu stellen und lediglich der Ausschuss in Gänze angefragt werden dürfe. Es stünde Herrn Arnecke (Grüne) zwar frei sich zu äußern, aber es müsse es eben nicht. Hans-Ulrich Arnecke (Grüne) äußerte, dass er gerne nach der Sitzung oder telefonisch Stellung beziehen würde.

 

Auch wollte de Vos wissen, warum es bezüglich der Thematik „Kunstrasenplatz-Baugebiet“ zu einer Verschiebung von zwei Sitzungen gekommen sei und unterstrich damit die im Vorfeld getätigte Äußerung aus den Reihen der Besucher „Die Verschiebung sei ein Taktieren“. Ebenfalls konnte Willem de Vos nicht nachvollziehen, warum es bislang immer hieß, dass das Gelände gekauft werden müsse, wenn es einer Sportstättennutzung zugeführt würde, nun aber doch ganz offenbar im Besitz der Stadt Blomberg befindlich sei. Günther Borchard (SPD) erklärte das es sich um einen alten Sachstand handle, nun aber eben ein neuer vorläge. De Vos konterte mit: „Aber so steht es im Plan auch für die Sitzung am kommenden Montag, der Kämmerer sprach von Grunderwerb“, worauf Bürgermeister Geise erklärte: „Es gibt auf diese Frage eine schriftliche Antwort.“

 

Hans-Ulrich Retzlaff (1. Vors. BSV) wollte wissen, ob das Gutachten auch auf Emissionen die vom Spielbetrieb ausgehen abstellt – Geise verwies auf den folgenden Bericht des Planers unter TOP2 und ergänzte, dass hier aktuell nur ein Verfahren eröffnet und noch nicht final beschlossen werde. Ferner wollte Retzlaff wissen, ob potentielle Käufer darauf hingewiesen werden, mit welchen Beeinträchtigungen sie werden leben müssen, wenn sie einen Bauplatz an besagter Stelle erwerben. Dies beantwortete Geise mit einem Ja.

Henning Weber: „Ich wohne an der Ecke am Saulsiek und kenne den Busverkehr und die übrigen Umstände. Bekommen die Grundstücke da unten direkt am Feldeggerser Weg jedes eine eigene Einfahrt? Und Kinder laufen dann dort einfach über die Straße? (Spielte auf den Sicherheitsaspekt für Kinder an). Geise verwies auch hier auf den folgenden Bericht von Matthias Reinold vom Planungsbüro Reinhold.

 

Henning Weber: „Was wird denn gegen die Lärmbelästigung aus baulicher Sicht getan? Ich höre die Schulglocke und den Schullärm auch aus meiner Entfernung noch. Ist das vorgesehen und was wird das kosten?“ Geise verwies erneut auf den folgenden Bericht von Matthias Reinold.

 

Gustav Krull: „Wie kommt der Ausschuss überhaupt dazu dieses Baugebiet in Betracht zu ziehen, wenn das Baugebiet Saulsiek II schon fertig geplant ist? Das geht in meinen Kopf nicht hinein! (Krull bekam an dieser Stelle lautstarken Applaus, Geise bat die Zuhörer darum, von Beifallsbekundungen Abstand zu nehmen, es sei ein nicht zulässiger Eingriff in die Debatte.)

 

Der Ausschussvorsitzende Günther Borchard (SPD) erklärte sinngemäß, dass die Grundüberlegungen aus der städtebaulichen Gesamtentwicklung heraus betrachtet wurden und Bauplätze, die nahe an der Stadt liegen äußerst attraktiv seien und sich gut verkaufen lassen. Man knüpfe hier an eine langjährige Tradition der baulichen Entwicklung an.

 

Gustav Krull erwiderte, dass diese Antwort nicht einleuchtend sei und in Zukunft dann sicherlich beide Gebiete genutzt werden würden, diese Antwort nütze ihm gar nichts.

 

Henning Weber: „Wenn ich mir die Entwicklung des größten Arbeitgebers in Lippe anschaue, dann gibt es immer noch Wachstum. Wo sehen sie die Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die Stadt Blomberg auch im Hinblick auf dann möglicherweise steigende Schülerzahlen? Gibt es weitere Planflächen?“

 

Geise: „Wenn die Entwicklung es erforderlich macht, dann werden wir das prüfen und entsprechend reagieren um weitere Flächen vorhalten zu können.“

 

Gustav Krull: „In wie weit werden Interessen von potentiellen Käufern überhaupt berücksichtigt? Wird die von der BIG durchgeführte Umfrage hier heute vorgestellt? Nur dann wäre eine Berücksichtigung durch die Ausschussmitglieder möglich.“

 

Bürgermeister Klaus Geise: „Wir haben bereits mit potentiellen Käufern gesprochen, die Interessen werden also berücksichtigt. Es wird Käufer geben, erste Anfragen liegen bereits vor.“

 

Gustav Krull: „Ich verstehe nicht, dass hier heute eine Entscheidung getroffen werden soll, und dies ohne die Umfrageergebnisse ebenfalls heute zur Verfügung zu stellen.

 

Klaus Geise: „Das war ein Statement. Keine Frage – keine Antwort.“

 

Damit wurde der Tagesordnungspunkt 1 geschlossen und die anwesenden BürgerInnen hatten zumindest die Gelegenheit nutzen können auf ihre Interessen aufmerksam zu machen. Lesen Sie hier Weiteres zum Thema Baugebiet „Am Rammbocke“ – vorgetragen von Matthias Reinhold.


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