Das Geld von rund 3 600 Anlegern, die der Autark-Invest AG mit Sitz in Liechtenstein und Büro in Dortmund Nachrangdarlehen in Höhe von 135 Millionen gegeben haben, ist in Gefahr. Die Staatsanwaltschaft sucht bei einer in enger Geschäftsbeziehung zur Autark stehenden Firma nach Anlegergeldern in zweistelliger Millionenhöhe. Auch laufen Investitionen der Autark Invest nicht gut. test.de rät allen Anlegern, die Ratenverträge abgeschlossen haben, ihre monatlichen Einzahlungen zu stoppen.

Auch wenn Geschäftsbriefe der Autark Invest AG von einem Jörg Schneider unterschrieben werden, heißt der eigentliche Chef der Firma Stefan Kühn. Er trifft nach Angaben von Mitarbeitern alle wichtigen Entscheidungen. Im Handelsregister von Liechtenstein wird er als Verwaltungsrat der Autark Invest geführt. Kühn, der bis zu seiner Heirat Stefan Koschate hieß, saß in der Schweiz 10 Monate in Untersuchungshaft. In Liechtenstein nahm er als Stefan Koschate ein Urteil über 1,335 Millionen Euro Schadenersatz an, zahlte aber nicht.

In Deutschland wurde er zu über drei Jahren Gefängnis verurteilt. Das hinderte ihn freilich nicht, als Freigänger die Geschäfte der Autark zu steuern. Unter anderem wurden Autark-Gelder an die Sensus Vermögen GmbH und die Derivest GmbH in Marktredwitz gegeben, mit deren Geschäftsführern Kühn enge Kontakte pflegte. Die Staatsanwaltschaft Hof ermittelt gegen Verantwortliche der Firmen wegen Betruges und Untreue.

Anlegern dürften die Hintergründe der Autark-Firmen kaum bekannt sein. In Kundenbriefen wurden ihnen – zuletzt in einem Weihnachtsbrief am 21. Dezember 2016 – erfreuliche Geschäftsentwicklungen mitgeteilt. Nicht mitgeteilt wurde, dass die Autark Digital GmbH, deren Erfolg beim Ausbau der Breitbandnetze noch im Juli 2016 als Beispiel für die positive Geschäftsentwicklung angeführt wurde, am 19. Dezember 2016 Insolvenzantrag gestellt hat.

Überraschend ist vor diesem Hintergrund eine Mitteilung von Autark Holding Geschäftsführer Jörg Schneider. Danach zahlt die Autark allen Anlegern, die ihre Nachrangdarlehen nicht in Aktien der Autark Group AG umtauschen wollen, ihr Geld zurück.

Weitere Einzelheiten rund um die Autark-Gruppe sowie die Stellungnahme der Beteiligten finden sich unter www.test.de/autark. Drei Autark-Firmen sowie die Sensus Vermögen GmbH und die Derivest GmbH kommen auf die Warnliste der Stiftung Warentest.

Pressemeldung Stiftung Warentest


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