Lemgo TBVDer TBV Lemgo unterlag am 9. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga der MT Melsungen mit 29:33. Bester Torschütze auf Lemgoer Seite war Patrick Zieker mit zehn Treffern. Auch Keeper Jonas Maier machte sich durch viele starke Paraden verdient.
Florian Kehrmann schickte überraschend eine veränderte erste Sieben auf die Platte: Patrick Zieker, Azat Valiullin, Tim Suton, Christoph Theuerkauf, in der Abwehr für ihn Ionut Ramba, Rolf Hermann, Dominik Ebner und Jonas Maier im Kasten. Der erste Angriff gehörte den Gästen, die diesen auch erfolgreich per Siebenmeter abschlossen. Im Gegenzug erzielte Valiullin den ersten TBV-Treffer und nach einem Steal in der Abwehr sprintete Ebner los. Der wurde allerdings im vollen Lauf von Michael Müller gestoppt, der sich bei dieser Aktion selbst verletzte. Den gepfiffenen Siebenmeter verwandelte Zieker zur ersten Lemgoer Führung. Diese konnte der TBV bis zur neunten Minute auf 5:3 ausbauen. Die MT legte zwar immer wieder nach, doch der TBV spielte vorne mit Tempo seine Angriffe erfolgreich aus. Ab der zwölften Spielminute versuchten es die Melsunger mit dem siebten Feldspieler und konnten erstmals zum 7:7 ausgleichen. Genau wie sein Trainerkollege schickte auch Florian Kehrmann einen weiteren Feldspieler auf die Platte in Person von Andrej Kogut. Dies allerdings nur, weil Zieker zuvor eine Zeitstrafe kassiert hatte. Die Anfangsviertelstunde gestaltete sich ausgeglichen, vor allem Zieker in der Abwehr und Maier im Tor präsentierten sich stark. In der 17. Minute wurde Suton hart angegangen und musste behandelt werden. Gemäß neuer Regelung bedeutete das drei Angriffe Pause für den Mittelmann. Hermann ereilte bei der nächsten Abwehraktion eine Zeitstrafe, für ihn kam Jonathan Stenbäcken auf Halbrechts, für den an der Hand verletzten Suton kam Kogut, der nach zwanzig Minuten den 11:11-Ausgleich warf. Maier parierte erneut stark und vorne traf Hermann zur nächsten TBV-Führung. Bis zum Pausenpfiff bot sich fast immer das gleiche Bild: Lemgo legte vor, Melsungen glich aus, 16:16 stand es nach 28 Minuten. Die ohnehin schon laute Lipperlandhalle kochte richtig, als die Schiedsrichter Andrej Kogut eine Zwei-Minuten-Strafe aufbrummte und der selbst sonst besonnene Mittelmann wütend vom Feld ging. Mit dick bandagierten Fingern kehrte Suton auf die Platte zurück. Die letzten Sekunden verlief die Partie im 4:6, da auch die Gäste eine Zeitstrafe bekamen. Die MT erwischte es sogar noch dicker, denn nach Philipp Müller musste auch Marino Maric das Feld räumen. Der TBV verteidigte die Führung bis zur Halbzeit, mit 18:17 ging es in die Kabine.
In die zweite Halbzeit ging das Kehrmann-Team mit einer taktischen Veränderung: Der Trainer ließ den ersten Angriff mit zwei Kreisläufern, Theuerkauf und Månsson, spielen. Hermann fand die Lücke und netzte zum 19:17 ein. Auch der nächste Treffer gehörte dem Kapitän, der damit den Vorsprung auf drei Tore ausbaute. Zwar erkämpften sich die Lemgoer in der Abwehr den Ball, doch Valiullin musste mit Zwei-Minuten vom Feld. In Unterzahl scheiterte Ebner an MT-Schlussmann Sjöstrand, doch den Wurf auf das leere TBV-Tor wusste Maier zu verhindern, der von der Bank im Sprint rettete. Gerade wieder vollzählig schickten die Schiedsrichter Ramba mit einer Zeitstrafe runter, sehr zum Unmut der lippischen Zuschauer. Nach 37 gespielten Minuten führte der TBV 22:20 und Zieker legte nach einem langen Pass von Maier per Gegenstoß zum 23:20 nach. Das war bereits der neunte Treffer des TBV-Linksaußen an diesem Abend. Eine gute Viertelstunde vor Schluss nahm Kehrmann eine Auszeit, um letzte Anweisungen für die Crunchtime zu geben. Die Gäste schafften den Anschluss zum 26:25 in der 45. Minute, doch Suton holte vorne einen Siebenmeter, den Zieker verwandelte und damit seinen zehnten Treffer markierte. Kurz darauf kam Piotr Wyszomisrki in die Partie, der den 27:27-Ausgleich durch Marino Maric allerdings nicht verhindern konnte. In der 50. Minute konnte Melsungen zum ersten Mal seit der Anfangsphase wieder die Führung übernehmen. In den folgenden Minuten kam für den TBV das Pech ins Spiel, erst bekam Theuerkauf am Kreis einen Ball nicht richtig zu packen, dann scheiterte Zieker aus spitzem Winkel am Pfosten, sodass sich die Gäste auf drei Tore absetzen konnten. 27:30 lautete der Spielstand nach 53 Minuten und Kehrmann zog die letzte grüne Karte. Lemgo lief sich jetzt im Angriff in der Melsunger Deckung fest und konnte seine Chancen nicht mehr verwerten, während die Gäste weiter trafen. Mit fünf Toren Rückstand ging man in die letzten fünf Minuten. Doch vorne wollte es einfach nicht mehr klappen, sodass der TBV Lemgo am Ende gegen die MT Melsungen mit 29:33 den Kürzeren zog.
Michael Roth: Insgesamt haben wir ein tolles Bundesligaspiel gesehen. Wir hatten extreme Probleme, den TBV im Angriff in den Griff zu kriegen. Wir hatten Glück, dass wir vorne effektiv gespielt haben. Irgendwann hat es gegriffen, was wir von Anfang an machen wollten, wir haben gut gedeckt und auch Johan Sjöstrand hat sich gesteigert. Für unsere Situation war es extrem wichtig, diesen Doppelschlag zu landen. In diesem Spiel haben wir weiteres Selbstvertrauen hinzugewonnen.
Florian Kehrmann: Ich bin sehr verärgert. Die Angriffsleistung gefiel mir sehr gut. In der ersten Halbzeit haben wir vielleicht die beste Angriffsleistung der Saison gesehen. In der zweiten Halbzeit kommen wir ab der 46. Minute nicht mehr in diese Dynamik. Dann gab es drei, vier Aktionen, wo es keine Zeitstrafe oder Siebenmeter gab. Das sieht dann immer so aus, als ob wir müde wären. Ich arbeite hinter den Kulissen immer daran, und besonders auch an mir, ruhiger zu bleiben. Und ich wünsche mir dann einfach, dass man auch mal die drei, vier Pfiffe gerade zuhause und nach so einem Kampf bekommt. Hut ab vor meiner Mannschaft, aber was soll ich einem 20-jährigen Suton sagen, der immer bis zum letzten geht, immer dahin, wo es weh tut und nicht belohnt wird?

 

TBV Lemgo: Wyszomirski, Maier; Mansson (1), Kogut (2), Ramba, Ebner (3), Theuerkauf (3), Stenbäcken, Hermann (6), Suton (1), Valiullin (3), Zieker (10), Hornke, Skroblien, Höning.


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