Wie von unserer Redaktion bereits berichtet, stellten die Anwohner der Königsbergerstraße und der Mühlenbreite einen „Antrag“ auf Beschilderung und in Ergänzung die Verbauung von Bodenschwellen. (siehe hier) Nun hatte sich der zuständige Fachausschuss (Bauen und Umwelt) mit der Thematik zu befassen. Die Verwaltung war dem Wunsch nach Aufstellung von Schildern bereits nachgekommen und formulierte folgenden Beschlussvorschlag: „Der Anregung ist in Bezug auf die ergänzende Beschilderung bereits gefolgt worden. Die ebenfalls geforderten zusätzlichen Bodenschwellen sollten wegen der damit verbundenen Lärmbelästigung im dortigen Wohngebiet keine Verwendung finden.“
Nachbarschaftssprecher Harald Tappe erklärte in der Sitzung: „Der Verkehr läuft hier zügig durch. Im Asylheim waren im Juni ca. 100 Personen untergebracht, davon 15 Kinder. Weil es im Objekt seit ca. 30 Jahren keine Kinder gegeben hat, haben wir im Hinblick darauf, Probleme mit zu schnell fahrenden Autos. Nur die Schilder, 10 m vor und 20 m oberhalb des Gebäudes, funktionieren nicht – diese werden ignoriert. Daher wollen wir die Fahrer mit mechanischen Mitteln einbremsen. Wir sind also an besseren und massiveren Mitteln interessiert, die Mühlenbreite ist von den bisherigen Maßnahmen noch gar nicht erfasst, wir wollen aber den ganzen Bereich beruhigen.“
Fachbereichsleiter Frank Bischoff erklärte: „Es ist dort überall nur Tempo 30 erlaubt, die Zufahrt zur B1 hatten wir schon vor der Inbetriebnahme des Gebäudes gesperrt. Auf dem ehemaligen Parkplatz entsteht ein Spielplatz, der die Situation noch entschärfen wird. Wir müssen uns also die Frage stellen: Wer fährt dort überhaupt? Es handelt sich nicht um einen wirklichen Durchgangsbereich oder einen Schleichweg, wer dort fährt, dass sind vorrangig die Anwohner selbst. (Tappe warf ein, dass vermehrt auch auswärtige Kennzeichen beobachtet wurden.) Die Schilder selbst gehören an die unmittelbare Gefahrenstelle, würde der gesamte Bereich beschildert werden, dann hätte dies eine inflationäre Wirkung. Im genannten Bereich ist das Parken auf beiden Seiten gestattet, auch hiervon geht eine Verkehrsberuhigung aus. Schwellen hätten unbestritten eine weitere beruhigende Funktion, würden aber zeitgleich eine Lärmbelästigung bedeuten.“
Hans-Ulrich Arnecke (Grüne): „Ich finde es schon interessant, dass 50 bei Tempo 30 gefahren wird, wie uns geschildert wurde – das nur nebenbei. Ist es machbar dort eine Spielstraße einzurichten?“
Frank Bischoff: „Dann würde es zu einem Mischverkehr kommen, bedeutet keine Trennung von Gehweg und Straße. Dort dürfte dann nur noch „Schritt“ gefahren werden, aber ja – theoretisch ist das machbar. (Tappe warf ein, dass hiermit dann hohe Kosten verbunden wären.) In der Tat muss die Trennung dann baulich aufgehoben werden und würde hohe Kosten verursachen.“
Stephan Sauer (SPD): „Ich kenne die Situation vor Ort gut und mir ist die Straße nicht als Raserstrecke bekannt, eher als Slalomstrecke durch die parkenden Autos. Zudem ist die Strecke auch durch den teilweisen Untergrund nicht zum Rasen geeignet. Polizeikontrollen könnten hier jedoch vollzogen werden.“
Hans-Ulrich Arnecke (Grüne): „Ich habe Probleme mit der Verbauung von Bodenschwellen im Hinblick auf die Kosten. Durch den Spielplatz wird sich die Situation ein wenig entkrampfen. Was wäre denn mit mobilen Schwellen? Wäre das eine Möglichkeit?“
Frank Bischoff: „Die von Ihnen genannten Kabelbrücken, die auch zum Beispiel von der Feuerwehr eingesetzt werden, sind als Probemaßnahme geeignet und für eine gewisse Zeit durchaus denkbar.“
Günther Borchard (SPD): „Für eine Anliegerstraße ist der Abschnitt angemessen breit, aber nicht zu breit. Ich selbst bin die Strecke abgefahren und musste sie durch die parkenden Autos im Slalom passieren. Eine Einladung zum schnellen Fahren geht von der Straße nicht aus. Die vorhin mal angesprochenen Blumenkübel sind aus meiner Sicht keine geeignete Alternative, die aufgrund dann wegfallender, doch benötigter Parkflächen vor Ort.“
Borchard ließ in seiner Funktion als Vorsitzender des Ausschuss über den Beschlussvorschlag „Der Anregung ist in Bezug auf die ergänzende Beschilderung bereits gefolgt worden. Die ebenfalls geforderten zusätzlichen Bodenschwellen sollten wegen der damit verbundenen Lärmbelästigung im dortigen Wohngebiet keine Verwendung finden.“ abstimmen – im Ergebnis einstimmig. Wenngleich der Hauptausschuss in seiner Sitzung am 5. Oktober das letzte Wort in dieser Angelegenheit sprechen wird, so ist nicht davon auszugehen, dass der Empfehlung des Fachausschusses gefolgt wird und keine Bodenschwellen verbaut werden.
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