Das Jahr des Feuersalamanders setzt sich mit dem Aufwachsen der Larven in den Bächen fort. Hiervon gibt es in den Laubwäldern Lippes einige besonders geeignete „Kinderstuben“. Kühle Quellbereiche sind dort von zahlreichen Jungtieren besiedelt, die meist regungslos nach Bachflohkrebsen und Insektenlarven Ausschau halten und dabei selbstbewußt wie ihre erwachsenen Vorbilder gesellig die Reviere besetzen. Das sind oft nur wenige Zentimeter tiefe und meist kaum meterlange natürliche Anstauungen in den fließenden Gewässern. Einige von ihnen versiegen jetzt im Sommer fast, wie die Karstquellen an den Hängen des Teutoburger Waldes.
Die laufende Untersuchung durch das Umweltamt des Kreises Lippe lässt hoffen, dass diese Vorkommen stabil sind und Feuersalamander weiterhin in Lippe anzutreffen sein werden. Aber auch hier drohen Gefahren, wie die Wasserqualität belastende Gartenabfallablagerungen unmittelbar an Bachufern, die aktuell im oberen Heidental in Detmold-Hiddesen beobachtet werden. Vor allem sind es auch vermeintlich verkehrsarme Wege und Straßen, die die Lebensräume der Tiere durchschneiden.
Hintergrund:
Der Feuersalamander, wissenschaftlich Salamandra salamandra, kommt in Lippe in der oft auch in Flecken aufgelösten gelbgestreiften Variante S.s. terrestris vor. Er wird bis zu 18 cm lang, ist dämmerungsaktiv und ernährt sich von allen kleineren Waldbodenbewohnern wie Würmern, Schnecken oder Asseln. Seine kiementragenden Larven leben oberhalb der von Forellen besiedelten Quellzone von Bächen und ernähren sich von Fliegenlarven und Bachflohkrebsen. Salamander erreichen hohe Lebensalter von bis zu 20 Jahren. In der Haltung, die nur mit behördlicher Genehmigung aus Nachzüchtungen und keinesfalls als Fang aus der Natur stammen darf, werden sogar bis zu 50 Jahre alte Tiere erwähnt. Durch ihre hohen Lebensraumansprüche können sie als Stellvertreter für komplexe Lebensgemeinschaften in intakten, strukturreichen und vernetzten Ökosystemen angesehen werden, zu denen essentiell saubere, unbegradigte Quellbäche in alten Laubwaldbeständen zählen.
2016 ist er zum „Lurch des Jahres“ gekürt worden. Bundesweit gibt es wenige Projekte, die den Feuersalamander in den Mittelpunkt stellen, darunter der Thüringer Wald, im Naturpark Nördliche Oberpfalz, in Hessen oder im österreichischen Salzburg, wo die Universität zusammen mit Schulen eine Verbreitungskarte erstellte. Der Kreis Lippe stellt das Tier exemplarisch im Rahmen seiner Initiativen zur Erhaltung der Artenvielfalt sowie des Gewässerschutzes näher vor.
Über fachbereich4@kreis-lippe.de nimmt Jürgen Braunsdorf weiterhin Meldungen von Vorkommen für ein lippisches Artenschutzkonzept im Rahmen der „Biodiversitätsförderung“ entgegen.
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