Wenn schon in der Grundschule Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben auftreten, lässt sich dieser Rückstand später nur noch schwer aufholen. Den Förderbedarf der betroffenen Kinder im Schulalltag zu erkennen und ein für sie passendes Angebot auf die Beine zu stellen, ist selbst für Grundschullehrer oft eine Herausforderung. Deshalb bietet der Kreis Lippe seit dem Schuljahr 2013/2014 einjährige Fortbildungen zur Lese-Rechtschreib-Diagnostik und zur Förderung des Lesens und Schreibens bei Kindern mit einem Förderbedarf an. „Mit dieser Fortbildung verfolgen wir das Ziel, Kollegen auszubilden, die in ihrer eigenen Schule Schüler mit Lese-Rechtschreibproblematiken identifizieren und fördern. Dadurch wird der Handlungsrahmen der Grundschulen im Kreis Lippe im Bereich nachhaltige Förderung erhöht“, erklärt Markus Rempe, Leiter des Fachdienstes Bildung des Kreises Lippe. „Denn neben den ergänzenden außerschulischen Angeboten ist die Vor-Ort-Förderung im regulären Schulbetrieb besonders nachhaltig.“
Mit dieser Maßnahme sollen alle lippischen Grundschulen unterstützt werden. Die Fortbildung fand unter der Leitung von Prof. em. Dr. Harald Marx (Universität Leipzig) in Kooperation mit Tanja Marschner (Schulleitung Grundschule Am Schloss, Lemgo-Brake), Katrin Benölken (Regionale Schulpsychologische Beratung Kreis Lippe), Beate Wehmeyer und Dr. Berthold Gomm (Bildungsbüro des Kreises Lippe) statt.
Jetzt erhielten 26 Lehrkräfte ihre Zertifikate vom Kreis Lippe, die sie als speziell ausgebildete Fachkräfte im Kontext „Förderung von Kindern mit einem Förderbedarf im Lesen und Rechtschreiben“ auszeichnen. „Diese Lehrkräfte sind jetzt mit dem nötigen Fachwissen ausgestattet, um betroffene Kinder richtig zu fördern. Wir dürfen sie im Schulalltag trotzdem nicht mit dieser Aufgabe allein lassen“, sind sich Irmgard Weishaupt, Leiterin der Regionalen Schulpsychologischen Beratung des Kreises Lippe, und Marlies Böke, Schulamtsdirektorin für den Bereich Grundschulen im Kreis Lippe, einig. Deshalb finden regelmäßige Nachhaltigkeitstreffen statt, bei denen sich die Grundschullehrer über die bislang gemachten Erfahrungen austauschen und insbesondere auch Schwierigkeiten und Probleme ansprechen können. „Der kollegiale und fachliche Austausch bietet den beteiligten Lehrkräften und dem Moderationsteam zudem die Chance, sich darüber zu informieren, wie im Mikrokosmos der jeweiligen Schule die Fortbildungsmaßnahme organisatorisch umgesetzt wird“, erklärt Dr. Berthold Gomm vom Bildungsbüro.
BUZ: Bilden Grundschullehrer aus, damit Kinder mit Problemen im Lesen und Schreiben besser gefördert werden können: Dr. Berthold Gomm mit Beate Becker, Lehrerin an der Grundschule am Schloss in Lemgo, Prof. Dr. Harald Marx, Marlies Böke, Markus Rempe und Irmgard Weishaupt (von links).
Pressemeldung Kreis Lippe
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