Pressefoto_1-LMLAb dem 2. Juli wird mitten in Detmold eine riesige Sonderausstellung präsentiert: Das Lippische Landesmuseum zeigt in drei großen Ausstellungsflächen auf 800 m² die Archäologische Landesausstellung Nordrhein- Westfalen. Lippe ist erstmals Gastgeber dieser Ausstellung und nach Bonn der zweite Ausstellungsstandort. Aus ganz NRW und aus anderen deutschen Bundesländern (Bayern, Sachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen) werden 1500 ausgewählte Originalfundstücke vorgestellt: Das Spektrum reicht vom ältesten Wald der Welt in Lindlar (Bergisches Land), über europaweit einzigartige römische Funde, wie das Grab einer Priesterin und ein reich verziertes Liegebett (Kline) aus Haltern an der Lippe, bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Ein Schwerpunkt in der Landesausstellung liegt auf der „Jungsteinzeit“, eine im Schulunterricht oft eher langweilig präsentierte Epoche der Menschheitsgeschichte. 80.000 Besucher am ersten Ausstellungsstandort in Bonn sind genau mit diesem Gefühl und folgenden Fragen in die Ausstellung gekommen: Was geht mich die Jungsteinzeit überhaupt an, was soll an dem alten Kram spannend sein und weshalb laufen die anderen dafür extra ins Museum? Die Besucherbefragung hat schließlich gezeigt, dass 99 von 100 Besuchern aller Altersgruppen und sozialer Schichten begeistert waren. Dies sicher zum einen, da sie selbst absolut überrascht wurden von der Tragweite dieses größten Umbruchs in der Menschheitsgeschichte: Dem Wandel vom mobilen Jäger hin zum sesshaften Bauern. Elf in der Ausstellung versteckte moderne Gegenstände und zahlreiche andere Querbezüge in unsere Gegenwart machen dem Besucher klar: Keine andere Periode seit der Entstehung der ersten Menschen vor 2,5 Millionen Jahren hat die heutige Gesellschaft so sehr geprägt wie die Jungsteinzeit. Die technischen Leistungen und kulturellen Errungenschaften stehen dabei genauso im Vordergrund, wie die mit der bäuerlichen Lebensweise entstandenen Herausforderungen durch Bevölkerungswachstum, Umweltzerstörungen und ein zunehmend global agierendes, auf Gewinnmaximierung ausgerichtetes Wirtschaftswachstum. All diese Aspekte verbergen sich auch in dem aktuellen Radioslogan zur Landesausstellung. Darin fragt ein Bergmensch mit Schweizer Akzent: „Sie glauben wohl auch, dass die Menschen der Jungsteinzeit in Höhlen gelebt haben. Aber Vorsicht: Das stimmt nicht!“ Anschließend ein Sprecher: „Nur wer die Jungsteinzeit kennt, kann unsere Gegenwart wirklich verstehen!“ Den vollständigen Clip finden Sie zusammen mit vielen weiteren Videos und Informationen auf der Homepage des Landesmuseum.

Schon am ersten Standort in Bonn im letzten Jahr zeigten sich viele Familien begeistert, dass in der Ausstellung so viele Objekte zum Anfassen eingebaut sind. Überzeugt haben schließlich die attraktiven Mitmachstationen, wie ein Pflugsimulator, bei dem man tatsächlich selber pflügen kann, ein umfunktionierter Einarmiger Bandit aus Las Vegas oder eine „Zeitmaschine“ und eine „Schleifstation“. Für Familien, aber auch für den „klassischen“ Museumsbesucher, sind 15 Medienstationen eingebaut, von denen 12 extra für die Ausstellung konzipiert wurden. Der Ausstellungsteil zur Jungsteinzeit bietet darüber hinaus in jedem Bereich einen eigenen Raumeindruck. Allein die aufwändige Ausstellungsarchitektur hat 13 LKWs in Detmold gefüllt. Die Fundstücke selbst kamen Mitte Juni mit drei LKWs: Das größte davon wiegt 350 kg. Die Ausstellung bietet eine einmalige Gelegenheit, einmal das vollständigste Auerochsenskelett aus Deutschland im Original und „freistehend“ zu sehen, einen Flugsaurier mit fünf Metern Spannweite über seinen Köpfen schweben zu lassen oder einfach nur die aus einer Zeit vor über 7000 Jahren am besten erhaltenen Holzwerkzeuge Europas zu bewundern. Außerdem wäre da noch der älteste Goldfund aus Nordrhein-Westfalen, ein präzise gearbeiteter 3700 Jahre alter Becher aus dem rheinischen Fritzdorf. Spannende Objekte und noch spannendere Geschichten dahinter!

Pressefoto_2-LMLFür englischsprachige Besucher wird ein Begleitheft mit 44 Seiten Umfang zur Verfügung gestellt. Das an der Archäologie interessierte Publikum kann darüber hinaus auf zwei deutschsprachige Ausstellungskataloge mit einem Umfang von insgesamt 730 Seiten zurückgreifen. Diese exklusiven und in der ersten Auflage bald ausverkauften Bände beinhalten Beiträge von 159 (!) Autoren aus der ganzen Welt. Das junge Publikum, aber auch Erwachsene, haben in Bonn den „Audioguide“ gefeiert, eine Hörführung durch die Ausstellung (Geräte an der Kasse erhältlich). Dieser wird von dem aus dem Fernsehen bekannten Comedian und Wissenschaftsfan Bernhard Hoëcker gesprochen und bietet ein ganz eigenes Erlebnis in der Ausstellung! An 29 Stationen fasst Bernhard Hoëcker die wichtigsten Informationen zur Ausstellung in Detmold richtig zusammen, aber nutzt jede Gelegenheit seine eigenen Gedanken und Kommentare einzubauen. Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Familientagen, Mitmachangeboten, Vorträgen und Lesungen. Hierbei berichten am 22. September 2016 auch die „Ötzi-Walker“ von ihren überraschenden und mitreißenden Erfahrungen bei ihrer Wanderung in Steinzeitkleidung 350 km von Detmold bis Bonn. Ein weiterer außergewöhnlicher Programmpunkt ist unter anderem der Vortrag von Bernhard Robel am 3. November 2016 zu einem Besuch bei den letzten, durch die moderne Zivilisation bedrohten, „steinzeitlich“ lebenden Menschen der Erde in Neuguinea. Highlights sind unter anderem auch ein Thementag zur Frage „Überfluss und Gesundheitswahn – Gibt es noch Orientierung für eine richtige Ernährung?“ am 10. September 2016 und die große Podiumsdiskussion am 17. November 2016 „Parasit Mensch?! Perspektiven zur Zukunft unseres Planten“. Übrigens sollten Sie auch das vielfältige Steinzeitwochenende am 27./28. August 2016 am Lippischen Landesmuseum nicht verpassen!

Pressefoto_3-LMLDrei interessante und gewinnbringende Mitmachangebote sind während der gesamten Dauer der Ausstellung buchbar. Sie widmen sich Spezialthemen in der Ausstellung und beinhalten einen Praxisteil für die Teilnehmer. Die Schwerpunkte dabei liegen auf der „Ernährung“ (früher und heute), „Kleidung und Mode“ sowie dem wohl ältesten Handwerk auf der Welt, der Töpferei. In einer eigenen „Erlebnisführung“ können Gruppen gezielt und unter fachkundiger Anleitung die Mitmachelemente und Anfassstationen erleben und werden dabei von einem „Archäomobil“ unterstützt – einem Handwagen gefüllt mit Rekonstruktionen und Gegenständen, die zum Fühlen, Ertasten und Ausprobieren von allen Teilnehmern eigenhändig begutachtet werden können. Wer mit Enkeln oder Kindern lieber alleine durch die Ausstellung gehen möchte, kann auf das „Forscherhandbuch“ zurückgreifen, in dem die Kinder und Jugendliche von 7-16 Jahren sich selbst als Archäologe fühlen dürfen.

Es lässt sich wohl mit Recht behaupten, dass die Ausstellung für alle Besucherinnen und Besucher viele Anknüpfungspunkte, spannende Erkenntnisse und Überraschungen bereithält – und zudem vor allem auch Freude bereitet. Sicherlich das Ausstellungshighlight in Lippe! Alle Termine und weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Museums www.lippisches-landesmuseum.de Informationen zu den allen Angeboten und Buchungen: 05231 99250 oder shop@lippisches-landesmuseum.de


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