Diskussion: Friedensnobelpreis für Merkel?

Das Rathaus von Oslo, in dem der Friedensnobelpreis überreicht wird.

Wer den Friedensnobelpreis bekommt, wird am Vormittag des 9. Oktober verkünde und ist wohl eines der am besten gehüteten Geheimnisse. Verliehen wird der Preis dann am Todestag von Alfred Nobel, dem 20. Dezember. Der Friedensnobelpreis soll dem gebühren, der am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker und die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen gewirkt hat.

Während Kanzlerin Angela Merkel aktuell in der Wählergunst deutlich abfällt und auch in den eigenen Reihen der Union, bedingt durch die Flüchtlingspolitik, zunehmend unter Druck gerät, hat sie nach Expertenmeinung gute Chancen auf den diesjährigen Friedensnobelpreis. Bundestagsabgeordnete der CDU haben ihre Merkel für den Friedensnobelpreis ins Gespräch gebracht und begründen dies mit dem Vermittlungsengagement der Bundeskanzlerin in der Ukraine-Krise.

Dazu gibt es im Netz unterschiedliche Meinungen. Einige finden es gut, weil die Bundeskanzlerin in einer kritischen Zeit moralische Führungsqualitäten gezeigt habe, andere wiederum sehen das ganz anders und verkünden über die sozialen Netzwerke sinngemäß: „Ich bin entsetzt von der Idee Merkel für den Nobelpreis vorzuschlagen. Immer wieder hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Politiker es im Nachhinein mit Friedensbestrebungen nicht mehr so genau nehmen. Bei Angela Merkel ist doch klar zu erkennen, dass sie sich nur all zu gerne mit einem Titel schmücken möchte, der für bei den nächsten Wahlen von Vorteil ist. Politiker sind keine Vorbilder für Friedensbemühungen!“

Für viele hätte eine Auszeichnung der Bundeskanzlerin einen faden Beigeschmack. Auch wenn es in der aktuellen Zeit sicherlich ein starkes Zeichen wäre, so wurde in der Vergangenheit immer wieder darüber spekuliert, dass Helmut Kohl den Preis verliehen bekommen könnte und damit für sein Lebenswerk der Einheit geehrt werden solle.

Unsere Redaktion würde interessieren, wir Blomberg das sieht. Soll die Kanzlerin den Friedensnobelpreis bekommen? Schreiben Sie uns eine E-Mail an redaktion@blomberg-medien.de.
Hintergrund:
Der Friedensnobelpreis ist der einzige der renommierten Nobelpreise, der nicht vom schwedischen, sondern einem norwegischen Komitee vergeben wird. Alfred Nobel hatte selbst nie erklärt, warum es zu dieser Ortswahl gekommen ist, doch da zu seinen Lebzeiten Schweden und Norwegen noch vereinigt waren und das norwegische Parlament lediglich für innenpolitische Fragen verantwortlich war, hielt er die Norweger offenbar für nicht so leicht manipulierbar. Vergeben wird der Preis übrigens immer von fünf Politikern, die vom norwegischen Parlament gewählt werden. 1901 wurde der Friedensnobelpreis zum ersten Mal an Henri Dunant, den Gründer des Roten Kreuzes, und an Frédéric Passy, den Gründer der französischen Friedensgesellschaft vergeben. Fünf Deutsche haben den begehrten Preis bereits erhalten. Zuletzt war es der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt, der den Nobelpreis 1971 für seine Ostpolitik erhielt.

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