Eine ganze Großstadt oder rund 163.000 Haushalte könnte man mit der Energie beheizen, die in nordrhein-westfälischen Ein- und Zweifamilienhäusern verloren geht, weil Heizungsrohre unzureichend gedämmt sind: knapp zwei Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Das bedeutet unnötige Heizkosten von rund 137 Millionen Euro und einen vermeidbaren CO2-Ausstoß von gut 520.000 Tonnen. Diese Zahlen hat die Verbraucherzentrale NRW am Montag in Düsseldorf zum Start ihrer Aktion „Besser heizen – Kosten regeln“ vorgelegt, zusammen mit Johannes Remmel, Landesminister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz.
„Die Dämmung der Heizungsrohre ist eine von vielen einfachen und preiswerten Möglichkeiten, die Heizkosten dauerhaft zu senken“, sagte Verbraucherzentralen-Vorstand Wolfgang Schuldzinski. Dennoch werde sie zu selten ergriffen: „Im Schnitt ist jeder dritte Rohrmeter im unbeheizten Bereich von Ein- und Zweifamilienhäusern gar nicht oder nicht richtig gedämmt, das zeigt die Erfahrung unserer Energieberater.“ Dabei sei die Maßnahme nicht nur in vielen Fällen vorgeschrieben, sondern rentiere sich oft innerhalb eines Jahres. „Heimwerker können die Heizungsrohre selbst dämmen und danach jedes Jahr durchschnittlich 14 Euro pro Rohrmeter sparen“, erklärte er.
Umweltminister Johannes Remmel unterstrich die Bedeutung der Verbrauchssenkung für das Klima. „Jedes einzelne Heizungssystem ist ein wichtiger Ansatzpunkt für CO2-Einsparungen und kann damit einen großen Beitrag leisten für einen effektiven Klimaschutz von unten. Die NRW-Zahlen für die Rohrdämmung zeigen, welchen Unterschied schon kleine Maßnahmen in der Summe ausmachen. Wichtig ist deshalb, dass sowohl Hauseigentümer als auch Mieter wissen, dass und wie sie ihren Energieverbrauch senken können – ob mit dem richtigen Dreh am Thermostatventil oder mit dem Austausch der Heizungspumpe.“
Weitere wirksame Maßnahmen zur Heizkostensenkung für jedes Budget, vom Entlüften der Heizkörper über den Wechsel des Gastarifs bis zum Umstieg auf erneuerbare Energien, hat die Verbraucherzentrale NRW zusammengestellt unter www.vz-nrw.de/besser-heizen.
Dort gibt es Informationen zu Kosten, Einsparungen und Fördermöglichkeiten sowie eine Video-Anleitung für die Heizungsrohrdämmung, die auch Kniffe für schwierige Stellen an Armaturen und Ventilen zeigt. Vor allen aufwändigeren Maßnahmen sei eine Energieberatung zu empfehlen, so Schuldzinski. Größere Schritte müssten eben passgenauer geplant werden, könnten sich aber ebenso lohnen.
Zudem, so erinnerte Klimaschutzminister Remmel, lohne ein Blick in den Klimaschutzplan, der derzeit noch vom NRW-Landtag beraten wird. Zu finden sind dort eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen, die privaten Haushalten dabei helfen sollen, Energie zu sparen oder sie noch effizienter zu nutzen.
Im Rahmen der Kampagne „Besser heizen – Kosten regeln“ finden bis zum 15. November in 60 Orten in NRW rund 500 Veranstaltungen und offene Beratungsangebote rund um die Heizenergie statt. Die Kampagne führt die Verbraucherzentrale NRW im Rahmen des Projekts Energiewende durch. Dieses wird gefördert durch das NRW-Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz sowie den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. www.vz-nrw.de/besser-heizen
Pressemeldung Verbraucherzentrale NRW
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