VerbraucherzentraleAldi Talker mit Flatrate, die beim Einstellen der automatischen Guthaben-Aufladung nicht aufpassen, droht eine ärgerliche Kostenfalle.

Als „einfach und super günstig“ preist Aldi seine Smartphone-Tarife. Reihenweise heimst der Discounter hervorragende Noten ein, wurde gar als „fairster Mobilfunkanbieter 2015“ ausgezeichnet.

So was wirkt. Millionen Kunden haben mittlerweile Aldi Talk gebucht – darunter besonders oft das „Paket 300“. Das beinhaltet 300 Einheiten (Gesprächsminuten oder SMS) je Monat. Mit im Paket steckt eine Surf-Flatrate mit 300 MB ungedrosseltem Datenvolumen. Der Preis liegt bei schlanken 7,99 Euro.

Die beliebte Flatrate soll Kunden und deren Kindern eigentlich Kostensicherheit bieten. Doch zahlreiche Nutzer wunderten sich, dass ihr Konto unerwartet belastet wurde – durchaus mal bis zu weit über 100 Euro im Monat.

Was alle nicht wussten: Sie sind in eine Häkchen-Falle getappt. Diese schnappt zu, wenn Vorgaben für die automatische Aufladung der Prepaid-Karte online eingestellt werden. Wer dort die niedrigste Auflade-Option „unter fünf Euro“ anklickt, bringt sich und das Aldi-System in die Bredouille.

Der Grund: Befindet sich das Prepaid-Guthaben zwischen fünf und 7,98 Euro, kann der Paketpreis nicht abgebucht werden. Es erfolgt auch keine automatische Aufladung , weil das Guthaben nicht unter fünf Euro gesunken ist. Die Flatrate kann somit nicht mehr gebucht werden.

Wer denkt, dass er in diesem Fall weiterhin Flatrate-Kunde bleiben wird, irrt gewaltig. Denn Aldi beendet nach Ablauf des Monats einfach die 300-Flatrate.

Telefoniert, gesimst und gesurft wird in der Folge zu den Konditionen des rund zehnmal teureren Basistarifs. Nutzer, die ihre Flatrate voll ausnutzen, zahlen dann statt 7,99 Euro fast 100 Euro. Wer gar ungebremst weiter surft und etwa mobil datenhungrige Filme schaut, muss das Mehrfache berappen.

Hinweise auf diese Geldvernichtung finden sich durchaus: in den „Besonderen Geschäftsbedingungen“ für die mobile Prepaid Karte. Zudem steht neben dem Aufladungsbetrag ein kleines Fragezeichen, das Tipps zur Einstellung gibt. „Pflicht erfüllt“, meinen deshalb die Verantwortlichen von Aldi Talk lapidar.

Doch viele Kunden haben sich offenbar die trockene Lektüre des Kleingedruckten nicht zugemutet und darauf verzichtet, das Fragezeichen anzusteuern.

Sie mag es besonders ärgern, dass sich die Falle leicht entschärfen ließe. Denn wirklich sorglos surfen könnten „Paket-300“-Kunden, wenn die niedrigste Stufe für eine automatische Aufladung von „unter fünf“ auf acht Euro hochgesetzt würde. Damit wäre gewährleistet, dass der Obolus für die Flat stets verfügbar ist.

Doch diese Sicherung ist bei Aldi Talk bislang nicht vorgesehen. Das gilt ähnlich auch für andere, teurere Tarife. Deshalb lautet der Rat der Verbraucherzentrale NRW: E-Mails oder SMS, die eine unerwartet frühe Aufladung bestätigen, stets als Alarmzeichen werten!

Über die Aldi-Talk-App oder die Servicehotline 1155, sollten Kunden sich zügig den aktuellen Status ansagen, beziehungsweise anzeigen lassen: ob sie zu billigen Flatrate- oder teuren Basis-Tarif-Konditionen abgerechnet werden.

Doch vielen Aldi-Talk-Kunden hilft das nicht mehr. „Meine Kündigung kommt“, „nie wieder Aldi Talk“ heißt es deshalb in Beschwerden bei der Verbraucherzentrale NRW und in Onlineforen. Auch wenn der Discounter sich bisweilen kulant zeigt und bei schneller Rückmeldung Teilbeträge erstattet.

Pressemeldung Verbraucherzentrale NRW


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