HauptausschussStadtkämmerer Rolf Stodieck schilderte den Mitgliedern vom Hauptausschuss in der gestrigen Sitzung die aktuelle Situation bzgl. Der Unterbringung von Flüchtlingen, aktuell sind es 180 Menschen, acht von ihnen sind erst in dieser Woche nach Blomberg gekommen. „Wir sind davon ausgegangen, dass wir mit der Inbetriebnahme des Asylbewerberheims am Lehmbrink zum 1. Oktober 2015, hinkommen werden. Das hat sich nun leider als Fehler herausgestellt. Die Zuweisungen von Flüchtlingen waren höher als zunächst prognostiziert. Seit dem 1. August haben wir daher bei der AWO an der Ulmenallee ein Haus für drei Monate angemietet.“, so der Kämmerer und führt fort: „Es ist schwierig abzuschätzen, wann künftig wie viele Flüchtlinge zu uns kommen werden, da kann aktuell keine Prognose gewagt werden.“

 

Am Lehmbrink können zwischen 130 und 140 Personen ein Dach über dem Kopf finden, abhängig davon, ob es Einzelreisende oder eher Familien sind. Tendenziell sind es, als Gruppe gesehen, in der Nelkenstadt mehr Alleinreisende als Familien, diese lassen sich einfacher unterbringen. Auf 29 Familien kommen aktuell rund 60 Alleinreisende. In Blomberg besteht die größte Gruppe aus dem Westbalkan (30 bis 40 Prozent), weitere große Gruppen sind aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.

 

„Wir freuen uns, dass wir bereits 16 private Wohneinheiten zur Verfügung gestellt bekommen haben. Die dezentrale Unterbringung sorgt natürlich für deutlich weniger Konfliktpotenzial. Daher freuen wir uns über weitere Angebote aus der Bevölkerung von Menschen, die Räume zu vermieten haben.“, so Stodieck. Bürgermeister Klaus Geise erklärte: „Wir werden natürlich da, wo es funktioniert, die Asylbewerber nicht aus den privaten Unterkünften abziehen und zum Lehmbrink umsiedeln. Auch dann nicht, wenn dort vorerst der Platz vorhanden ist. Auch Familien werden wir natürlich zusammenlassen.“

 

Ursula Hahne-Eichhorn (SPD) wusste zu berichten, dass mittlerweile nicht nur der „runde Tisch“ in Blomberg hervorragend funktioniere, sondern auch der noch frischer eingerichtete in Cappel. Auch eine internationale Klasse wurde eingerichtet – Schulpflicht besteht natürlich auch für die Kinder der Asylbewerber. „Das Zusammenspiel zwischen Hauptamtlern (Verwaltung) und ehrenamtlich Arbeitenden funktioniert sehr gut. Durch weiter steigende Flüchtlingszahlen, benötigen wir jedoch noch weitere Menschen, die sich gerne engagieren wollen. Abgesehen davon brauchen wir natürlich auch mehr Geld und mehr unbürokratischen Handlungsspielraum.“, so Bürgermeister Geise.

 

Jürgen Berghahn (SPD) pflichtete ihm bei: „Rund 6 bis 7 Milliarden Euro werden eigentlich bundesweit vom Bund benötigt. Wenngleich es für NRW nun statt geplanten 500 Millionen eine Milliarde gibt, davon entfallen rund 20% auf NRW, das ist noch immer viel zu wenig. Erschreckend finde ich, dass die Not der Menschen so groß ist, dass Eltern aus Krisengebieten 3.000 Kinder allein nach NRW geschickt haben (Anmerkung d. Red. Dunkelziffer vermutlich höher, 3.000 sind angekommen).“ Berghahn äußerte auch Kritik an der europäischen Politik und stellte eine weitere Schreckenszahl „in den Raum“. Während im ganzen Jahr 2007 rund 5.000 Flüchtlinge gekommen waren, so sind es allein im letzten Monat schon 7.200 Menschen.

 

Fazit: Wer Wohnraum zur Verfügung stellen kann, der tut gut daran, diesen an die Stadt zu vermieten. Dezentrale Unterbringung sorgt für weniger Konfliktpotenzial. Wer sich engagieren möchte, ist der Verwaltung herzlich willkommen, es sind die kleinen Dinge, die oft Großes bewirken können, manchmal reicht schon ein einfacher gemeinsamer Spaziergang, der Völkerverständigung und Integration stützen kann.

 

Letztlich sind es nicht die Flüchtlinge, sondern die Regierung, die unserer Kommune einiges aufbürdet, dass findet auch Klaus Geise: „Die Kommunen tragen die Lasten der gesamtstaatlichen Belange.“, der sich im Anschluss bei den Mitgliedern des Hauptausschusses für die gute Diskussion über dieses wichtige Thema bedankte.


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