Pastor Hermann Donay wunderte sich zunächst, als er einen Anruf von Gerlinde Sandrau bekam. Er könne „seine“ Kartoffeln nun abholen. Sandrau war vor einem knappen Jahr auf dem Blomberger Marktplatz zum Gottesdienst, der im Rahmen des jährlichen Kartoffelfest stattgefunden hatte. Dort wurden Kartoffeln an die Teilnehmer verteilt, Pastor Donay erinnert sich: „Wir überreichten kleine Kartoffeln von gerade einmal 50g. Ich erzählte ein paar geschichtliche Fakten zur Kartoffel, über deren Herkunft aus Peru und deren Verbreitung in Deutschland. Lassen Sie sich diese Kartoffel doch zu Hause gut schmecken, lautete meine damalige Empfehlung.“
Gerlinde Sandrau, die mit der Landwirtschaft groß geworden ist, folgte dieser Empfehlung jedoch nicht. Sie pflanzte die Kartoffel bei sich im Garten ein: „Ich habe sie fachgerecht gelagert und zur Pflanzzeit, als ein fingerdicker Keim aus der Kartoffel ragte, in der Nähe meines Rhabarbers eingepflanzt. Aus der kleinen Kartoffel sind nun gute 900g geworden. Ich dachte mir, dass ich Sie Herrn Pastor Donay gerne zurückgeben könnte, das tue ich nun heute.“
Zwei Dinge lehrt uns diese kleine, doch schöne Geschichte:
1. Der Besuch eines Gottesdienstes lohnt sich in vielerlei Hinsicht.
2. Mit der nötigen Portion Beachtung und Liebe, können aus Kleinigkeiten große Dinge wachsen – dies gilt nicht nur für die Kartoffel.
Mit der vollständigen Kartoffelspende war Pastor Hermann Donay nicht einverstanden. Wie es sich für einen Geistlichen gehört, wurde vor Ort natürlich geteilt. Lippische Bescheidenheit war auch bei Gerlinde Sandrau zu erfahren, sie nahm sich lediglich ein paar kleine Kartoffeln – als Suppengemüse. Für die übrigen Kartoffeln, wird Pastor Donay im Rahmen seiner Tätigkeit für die Tafel Abnehmer finden.
Randbemerkung: Die Tafel freut sich übrigens auch über Naturalspenden, wenn die Ernte im Garten den eigenen Bedarf übersteigt. Ansprechpartner ist auch hier Pastor Herman Donay. Weitere Infos unter http://www.ostlippische-tafel.de/