Ärztekammer-Westfalen-LippeDie langen Wartelisten schwerkranker Patienten für ein lebensrettendes Organ müssen kürzer werden – doch nur, wenn sich möglichst viele Menschen mit dem Thema Organspende beschäftigen, kann die Zahl der dafür notwendigen Spenden steigen. Für eine solche Auseinandersetzung ist das persönliche Gespräch zwischen Arzt und Patient unerlässlich. Diese Meinung vertritt der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Theodor Windhorst. „Es sindwieder leicht steigende Zahlen zu verzeichnen, der enorme Schaden durch den Vertrauensverlust in das System der Organspende scheint wenigstens ein bisschen repariert. Der Ast der Entwicklung ist dünn, aber aufsteigend.“ Doch sei es schwierig und langwierig, das durch die zurückliegenden Skandale verloren gegangene Vertrauen vollständig wieder aufzubauen. „Gerade das vertrauensvolle Arzt-Patienten- Verhältnis und das persönliche Gespräch können dabei helfen, bestehende Ängste abzubauen und die Menschen wieder zur Organspende zu ermutigen.“
Derzeit kommen die Krankenkassen ihrem gesetzlichen Auftrag nach und schreiben ihre Mitglieder in einer zweiten Runde nach 2013 an um die Bereitschaft zur Organspende abzufragen. In zwei Jahren soll diese Informationskampagne der Kassen nochmals wiederholt werden, danach alle fünf Jahre. Der Kammerpräsident bewertet die Briefaktionen der Kassen als „gut, aber nicht ausreichend“. Die wohlgemeinten Informationsmaterialien könnten das Gespräch zwischen Arzt und Patient nicht ersetzen, wohl aber aktueller Anlass für ein solches Gespräch sein.
Windhorst: „Die direkte und persönliche Kommunikation ist unglaublich wichtig. Der Arzt kann mit dem Patienten in einer vertrauensvollen Atmosphäre über Themen wie Tod, Organspende oder Patientenverfügung sprechen und medizinische Zusammenhänge erklären. Wir müssen immer wieder verdeutlichen, dass die Organspende auf drei eigenständigen Säulen in einem konsequent kontrollierten System basiert: Organentnahme, Organvermittlung und Organtransplantation erfolgen unabhängig voneinander. Es gilt ein Mehr-Augen-Prinzip, das für Sicherheit sorgt.“ Besonders mit dem Hinweis auf die vorgegebenen Regeln und Kontrollen könne Vertrauen gewonnen werden.

Pressemeldung Ärztekammer Westfalen Lippe


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