Landrat Friedel Heuwinkel.

Landrat Friedel Heuwinkel.

Fast 40 Jahre CDU, fast 16 Jahre Landrat. Des Regierens noch immer nicht müde?
Gemessen an unserer lippischen Geschichte, die wir nach über 2000 bis ins Jahr 9 nach Christus zurückverfolgen können, sind 16 Jahre keine Zeit, in der man müde wird. Aber im Ernst: ich bin als Quereinsteiger ja wirklich noch nicht lange in der Verwaltung. Zum Vergleich: unseren geschätzten Kämmerer Herrn Schäfer habe ich gerade für 50 Jahre Verwaltung geehrt. Also müde bin ich noch lange nicht.

 

In anderen Bundesländern gibt es eine Altersgrenze, meist 65 Jahre. Mit Ruhestandsgedanken tragen Sie sich nicht, woher kommt die Motivation?
Wenn man über Alter oder Altersgrenzen spricht, sollte man zunächst einen Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung werfen. Erst einmal verschiebt sich durch den demografischen Wandel der Begriff „alt“ weiter nach hinten, die Menschen werden älter, viele bleiben dabei auch länger fit. Nicht zuletzt kann das natürlich auch daran liegen, dass der eine oder andere seine Erfüllung in dem findet, was er tut. Ich denke dabei zum Beispiel an sehr erfolgreiche Unternehmer wie Herr Wortmann, Herr Eisert oder Herr Kannegießer als beispielhafte Namen. Oder Herr Königs mit seinem Unternehmen Isringhausen ist des Weiteren Präsident des Fußballvereins BMG mit über 70 Jahren. Diese und auch noch andere sind sehr erfolgreiche Unternehmer innerhalb unserer Region. Und das im hohen Alter. Ich denke, wir brauchen eine gute Kombination aus jungen Managern und erfahrenen Unternehmern, die Hand in Hand arbeiten. Als nichts anderes sehe ich unseren Konzern, unser Dienstleistungsunternehmen Kreis Lippe, in den sowohl viele junge und auch viele erfahrene Mitarbeiter tätig sind. Das macht für uns eine moderne Verwaltung aus, was mich persönlich sehr motiviert.

 

Wie hoch ist das wöchentliche Arbeitspensum?
Ich arbeite von montags bis freitags ganz normal in der Verwaltung wie alle anderen auch. Abends und an den Wochenenden nehme ich repräsentative Aufgaben in der Öffentlichkeit wahr. In Stunden kann ich Ihnen das nicht sagen, die zähle ich nicht, da es einfach Freude macht.

 

Da bleibt kaum Freizeit, wie verbringen Sie diese?
Meine Freizeit verbringe ich gerne in meinem Sportverein oder mit meiner Familie, besonders mit meinen Enkelkindern. Dann habe ich einen kleinen Garten, der mir viel Spaß macht oder ich helfe meinem Bruder auf dem Hof. Im Ganzen verbringe ich meine Freizeit auch sehr aktiv, Ruhe und Nichtstun halte ich in der Regel nicht lange aus.

 

Als Repräsentant sieht man Sie überall, doch wo sehen Sie Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
Ich glaube, dass unsere strategischen Handlungsfelder für jeden als meine bzw. unsere Schwerpunkte in Lippe erkennbar sind. Besonders liegen uns die Bereiche Dienstleistung, Familienunterstützung, Gesundheit (gesundheitliche Versorgung in ganz Lippe) mit unserem guten Rettungswesen, Bildung und Wissenschaft am Herzen. Wir haben das Ziel, das Netzwerk von schulischen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen zu festigen. All dies ist in unserem Bildungsbericht auch festgehalten. Aber auch unsere Wirtschaftsförderung arbeitet mit Unterstützung der Betriebe mit 106 400 Sozialversicherungspflichtigen sehr erfolgreich.  Im Bereich Energie und Umwelt sind wir im Spitzenfeld in ganz NRW zu finden. Das alles ist am Ende Wirtschafts- und Sozialpolitik für unsere Bürgerinnen und Bürger und somit auch mit guter Familienpolitik verbunden.

 

Wie sehen zukunftsfähige Strukturen in Lippe aus?
Wir werden auch bei veränderten demografischen Gegebenheiten letztlich eine Ausgewogenheit in den lippischen 16 Städten und Gemeinden erhalten – natürlich mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Region.

 

Erfolgt die Entwicklung schnell genug?
Wer sich noch an den Zusammenbruch der Möbel industrie mit einem Verlust von mehr als 8 000 Arbeitsplätzen auch in Zulieferfirmen vor rund zehn Jahren zurückerinnert, weiß, dass wir heute eine sehr rasante Entwicklung im Bereich Maschinenbau, Elektrotechnik und in der Kunststoffindustrie, aber auch im Handwerk und damit im ganzen Dienstleistungsbereich erleben.

 

Lippe im landesweiten und bundesweiten Vergleich? Wo liegen unsere Stärken?
Mit It´s OWL sind wir in Lippe und in OWL wirtschaftlich weit vorne. Aber auch im Bereich Erneuerbare Energie und Elektromobilität liegen wir mit 40 Prozent weit über dem Durchschnitt. Es gibt noch mehr Beispiele wie der Bildungs- oder Gesundheitsbereich. Wir haben viele Stärken und sind insgesamt auf einem beständig guten Weg.

 

Sie stehen dazu, es nicht jedem Recht machen zu können?
Wer eine solche Aufgabe in dieser Vielfältigkeit wahrnimmt, kann es bei allem guten Willen nicht jedem recht machen. Wichtig ist, alle Entscheidungen, die man trifft, richtig zu begründen und zu erklären, dann werden sie in der Regel auch von unseren Bürgerinnen und Bürgern verstanden und diese sind somit in
unsere Gedanken eingebunden. Bei großen Themen, die Lippe im Ganzen betreffen, braucht man Mehrheiten und Ausdauer. Aber ich glaube schon, dass viele Bürgerinnen und Bürger meine Weg verstehen und mittragen, die dann in unsere gemeinsame Arbeit für den Kreis Lippe einfließen.

 

Wie dicht sind Sie wirklich am Bürger?
Sie haben bei der Frage 5. richtigerweise festgestellt, dass ich als Repräsentant überall bin. Bei diesen Veranstaltungen findet sich immer eine Gelegenheit, mit Bürgerinnen und Bürgern direkt zu diskutieren und auch hin und wieder individuelle Anliegen zu besprechen. Das macht mir viel Freude, denn so erfahre ich auch ganz konkrete Meinungen und Gedanken, die mir natürlich wiederum ermöglichen, auch andere Perspektiven zu betrachten. Ich höre auch hin und wieder Sorgen und Bedenken, die ich im besten Fall im direkten Gespräch ein wenig ausräumen kann. Das ist ein ganz wichtiger Teil meiner Arbeit, der mir sehr am Herzen liegt.

 

Bund und Land wälzen zu viele Kosten auf die Kommunen ab?
Das ist richtig, in diesem Punkt müsste man als Fraktion im Kreistag mit Geschlossenheit noch mehr Aufklärung leisten. Aber ich glaube, sowohl der Bund mit seinem Entlastungspaket als auch das Land haben erkannt, dass nur eine starke kommunale Familie auch ein starkes Land oder einen starken Bund verkörpern kann.

 

Beschreiben Sie sich in einem Satz.
Mit altem und neuem Schwung ran ans Werk und weiterwirbeln!

 

Ein Wort zu Ihren Gegenkandidaten?
Wie auch immer unsere Bürgerinnen und Bürger am 13. September entscheiden, eines steht fest: Wer sich auf die Spitze eines Berges begibt, muss mit viel Wind rechnen. Das gilt für alle Kandidaten.

 

Im Falle einer Widerwahl: Erste Schritte sind …
Wenn ich wiedergewählt werde, werde ich sofort mit der Umsetzung des Entwicklungskonzepts 2025 mit großer Bürgerbeteiligung anfangen. Das steht ganz oben auf meiner Liste.

 

Ein Schlusswort?
Mein Schlusswort ist eigentlich ein ganz einfaches: nicht umsonst stelle ich mich zur Wiederwahl, auch, wenn sich manch einer vielleicht nach dem Grund fragen mag. Ich mache diese Arbeit mit allen Höhen und Tiefen sehr gerne und nicht zuletzt sehe ich auch, dass ich gemeinsam mit allen, die im Laufe der Jahre hinter mir gestanden haben und auch heute noch hinter mir stehen, schon so vieles erreicht habe. Eine Person allein kann nicht alles ausrichten, aber zusammen lässt sich doch vieles umsetzen. Alle positiven Ergebnisse sind der Beweis dafür, dass nicht alle Entscheidungen, die wir getroffen haben, Fehlentscheidungen waren. Im Gegenteil. Ich wäre sehr froh, wenn ich nach dem 13. September noch einmal die Gelegenheit bekäme, so weiterzumachen. Darum hoffe ich einfach, dass der 13. in diesem Fall ein Glücksdatum für mein Ergebnis sein wird!

Mehr Infos auch unter:
www.friedel-heuwinkel.de

Morgen im Interview: Landratskandidat Dr. Axel Lehmann


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