VerbraucherzentraleFür Eindringlinge eine Einladung, für Heizungswärme ein Rauswerfer? Manche Fenster sind leider genau das. Bei jedem dritten Einbruch in ein Einfamilienhaus steigen die Täter durchs Fenster, und veralteten Scheiben entwischt bis zu neunmal so viel Wärme wie modernen. Es lohnt sich deshalb oft, in Glas und Rahmen zu investieren. Außerdem ist ein Fensteraustausch eine gute Gelegenheit, um bauliche Barrieren abzubauen. Auch ohne Komplettaustausch lässt sich aber etwas unternehmen, um die Licht- und Luftversorgung sicher, energiesparend und komfortabel zu gestalten. Die Verbraucherzentrale NRW erklärt, was möglich ist:
Widerstand leisten: Einbrecher sind schnell. In weniger als 30 Sekunden hebeln sie mit einem Schraubendreher ein Fenster mit einfachen Rollzapfen-Verschlüssen auf. Schwieriger haben sie es bei Modellen mindestens der Widerstandsklasse RC 2. Die haben Beschläge mit Pilzkopfzapfen, abschließbare Griffe und eine Verglasung, die Schlägen standhält. Überall dort, wo vor dem Fenster eine Standfläche ist, sollten sie deshalb eingesetzt werden. Beschläge und Griffe können oft auch nachgerüstet werden, zur Glasverstärkung gibt es Klebefolien. Wichtig ist die fachgerechte Anbringung. Beratung zum Einbruchsschutz bietet die Polizei an.
Wärme einsperren: Absoluter Mindeststandard sind heute Wärmeschutzverglasungen mit zwei Scheiben. Sie lassen nicht einmal halb so viel Wärme entweichen wie ihre Vorgänger, die Isolierfenster, und nur ein gutes Fünftel dessen, was durch Einscheibenglas verloren geht. Noch einmal halbiert wird der Verlust bei Dreifach- statt Zweifachverglasung. Wird mehr als ein Zehntel der gesamten Fensterfläche des Gebäudes ausgetauscht, müssen die neuen Fenster der Energieeinsparverordnung entsprechen. Darin wird über den sogenannten UW-Wert festgelegt, wie viel Wärme höchstens durch das ganze Fenster, also Glas und Rahmen, entweichen darf. Was im Einzelfall geboten und sinnvoll ist, kann eine Energieberatung vor Ort klären.
Dicht halten: Die beste Verglasung bringt nicht viel, wenn das Fenster nicht luftdicht eingebaut wird. Herkömmlicher Montageschaum reicht dafür nicht. Eine Luftdichtheitsmessung nach dem Fenstertausch macht auf undichte Stellen aufmerksam und ermöglicht Nachbesserungen. Auch bei alten Fenstern hilft das Abdichten von Spalten und Fugen oder ein Dichtungsaustausch.
Luftaustausch sicherstellen: Sind die Fenster dicht, gibt es keinen unkontrollierten Luftzug. Daher gilt: Werden mehr als ein Drittel der Fenster einer Wohnung erneuert, müssen Fachleute ein Lüftungskonzept erstellen. Dieses legt fest, ob und wie Bewohner aktiv dafür sorgen müssen, dass Feuchtigkeit hinaus geht und frische Luft herein kommt – von Hand oder unterstützt etwa durch eine Lüftungsanlage. Komfortable Helfer sind auch automatische Fensteröffner und -schließer. Die gibt es mechanisch und elektrisch sowie als vernetzte Elemente im sogenannten Smart Home. Sie verhindern über eine Zeiteinstellung auch, dass zu lange geöffnete Fenster Energie verschwenden. Dafür ebenfalls gut sind intelligente Heizungsventile, die sich bei offenem Fenster selbst schließen.
Komfortplan schmieden: Wer Fenster austauscht, sollte Komfort und Alltagserleichterungen für alle Lebensphasen gleich mitdenken. Niedrige Brüstungen oder bodentiefe Fenster in Räumen mit Ausblick, ein außenliegender Sonnenschutz im Süden und Schallschutzfenster an lauten Straßen gehören ebenso dazu wie tief angebrachte Griffe, die Bewohner auch sitzend bedienen können.
Fördermittel einkassieren: Für neue Fenster kann es Zuschüsse und günstige Kredite aus Programmen für das Energiesparen und den Abbau von Barrieren geben. Ein Überblick über die Bedingungen findet sich unter www.vz-nrw.de/foerderprogramme.

Die Verbraucherzentrale NRW berät unabhängig zu energiesparenden Umbauten mit Komfortgewinn – bei Ratsuchenden zu Hause (90 Minuten/60 Euro) und in allen Beratungsstellen (30 Minuten/5 Euro). Termine gibt es unter www.vz-nrw.de/energieberatung oder unter Telefon 0180/1115999 (3,9 Cent/Minute aus dem deutschen Festnetz, mobil max. 42 Cent/Minute) sowie in jeder Beratungsstelle.

www.vz-nrw.de/barrierefrei-und-energie-sparend

Pressemeldung Verbraucherzentrale NRW


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