Wenn Schüler Schwierigkeiten mit Lesen und Schreiben haben, kann das ein erster Hinweis auf die sogenannte Lese- und Rechtschreibschwäche (LRS) sein. Den Förderbedarf dieser Kinder im Schulalltag zu erkennen und ein für sie passendes Angebot auf die Beine zu stellen, ist selbst für Grundschullehrer oft eine Herausforderung. Um das Lehrpersonal für dieses Problem zu wappnen, bietet der Kreis Lippe eine Fortbildung zur Sprachentwicklungsdiagnostik und Förderung von Lesen und Schreiben bei Kindern mit und ohne LRS an.
Schon zum zweiten Mal vermittelte nun der emeritierte Prof. Dr. Harald Marx von der Universität Leipzig in insgesamt zwölf Sitzungen Grundlagen und theoretische Hintergründe zur LRS. Rund zwanzig Grundschullehrer lernten bei ihm, wie sie Risikokinder identifizieren, die unterschiedlichen Testverfahren auf ihre Aussagekraft hin beurteilen und Förderungsangebote im schulischen Umfeld initiieren, organisieren und umsetzen. Nach den Sommerferien soll die Fortbildung ein drittes Mal starten. „Dann haben wir unser Ziel fast erreicht, eine ausgebildete LRS-Fachkraft an jeder lippischen Grundschule zu haben. Das ist ein wichtiger Baustein, um die hohe Qualität der Bildung in Lippe weiterhin zu gewährleisten, auch und gerade für diejenigen, die eine besondere Förderung benötigen“, erklärt Markus Rempe vom Stabsbereich Bildung des Kreises Lippe.
Bei der feierlichen Übergabe der Zertifikate an die frisch gebackenen LRS-Fachkräfte waren sich alle Verantwortlichen einig: Ein wichtiger Schritt ist geschafft, damit ist die Arbeit aber noch nicht getan. „Die Absolventen haben nun das nötige Hintergrundwissen, um Kinder mit Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben fördern zu können. Um das auch im Schulalltag erfolgreich einbringen zu können, dürfen wir sie damit nicht alleine lassen“, bekräftigt Wilfried Starke, Schulamtsdirektor im Schulamt des Kreises Lippe. Deshalb lädt der Kreis Lippe die Fachkräfte in gut einem Jahr zu einem Nachhaltigkeitstreffen ein. Bei dieser Gelegenheit können sich die Grundschullehrer über die bislang gemachten Erfahrungen austauschen und insbesondere auch Schwierigkeiten und Probleme ansprechen.