Schauspielkunst auf hohem Niveau

Der Literaturkurs um Jasmin Naal-Glaßer führte am gestrigen Dienstag, dem 02.06.2015, in der Aula des HVG eines der bekanntesten Kunstwerke Shakespeares auf. Um Familie gegen Familie und Liebe gegen Hass ging es in „Romeo und Julia“. Umwerfend gut aussehende Schauspieler wurden in der Einladung versprochen, ein Versprechen, welches eingehalten wurde. Die Aufregung der Akteure war vor dem Auftritt bis zur Technik (ebenfalls durch den Literaturkurs bewältigt) spürbar.

„Wir dürfen heute Romeo und Julia in Blomberg begrüßen. Mit diesem Stück entführen wir Sie nach Verona, wo die Menschen noch heißblütiger sein sollen, als dies in Blomberg der Fall ist. Es wurde in den vergangenen Wochen intensiv an diesem Stück gearbeitet, das nötigt mir allen Respekt ab, standen doch auch Klausuren an und Konzerte waren zu planen.“, so der stellvertretende Schulleiter Michael Hanke in seiner kurzen Begrüßungsansprache. Eine organisatorische Leistung, die das Publikum gleich zum Start mit großem Beifall honorierte. Dann endlich startete das Bühnenstück.

„Verdammt noch mal“ oder „Gequirlte Scheiße“ gehörten vermutlich eher nicht zum Wortschatz eines William Shakespeares, peppten das Stück jedoch modern auf, und überhaupt – die zeitgemäße Darstellung begeisterte Jung und Alt gleichermaßen, ebenso die Untermalung mit moderner Musik. Immer wieder gab es eingearbeitete Feinarbeiten in Rhetorik und Mimik zu erkennen, die das Publikum mit viel Zwischenapplaus zu würdigen wusste. Wortwitz in gekonnt moderner Reimform, den es zu erleben gilt, der geschrieben, der Sache nicht gerecht würde. Auch der stete Umbau des Bühnebildes wurde übrigens von den Darstellern selbst übernommen.

Entsprechend sind wir auf der Suche nach den Hauptrollen fündig geworden. Es war der ganze Literaturkurs! Hier Einzelne hervorzuheben würde der Darbietung nicht gerecht. Jeder Einzelne füllte seine Rolle derart gut aus, dass es nicht einmal fehlte, dass der Altersunterschied zwischen den Charakteren nicht durch aufwendige Maskenbildnerei in Szene gesetzt wurde. Bei dem gebotenen Niveau ist fraglich, warum es nicht häufiger solche Aufführungen gibt und diese nicht gleich zur Refinanzierung der Abiturveranstaltungen genutzt und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Breiter? Die Aula des Schulzentrums war nicht bis auf den letzten Platz gefüllt, die war noch voller und platzte nahezu aus allen Nähten. Entsprechend warm wurde den Zuschauern leider nicht nur ums Herz aufgrund der perfekten Vorstellung, sondern auch in Summe. Ein wenig mehr Frischluft hätte gut getan – und das ist dann auch schon alles, was es zu „kritisieren“ gibt, ein Punkt, den man natürlich nicht auf den Literaturkurs zurückführen kann.

In Summe durften wir professionelle Schauspieler auf hohem Niveau sehen, die mit Leichtigkeit in ihren Rollen aufgingen und keine Zweifel am Vorhandensein von Schauspieltalent in Blomberg ließen. Manch Jugendlicher kann eben doch bedeutend mehr als nur die Spielekonsolen bedienen – unsere Redaktion war begeistert und würde sich wünschen, dass es Derartiges häufiger in der Nelkenstadt für jedermann zu bestaunen gäbe.

Die Mitwirkenden (in der Hoffnung niemanden vergessen zu haben):
Familie Montague:
Romeo Montague – Knut Döse
Herr Montague – Mario Caspari
Benvolio: Amelie Schröder
Mercutio: Lennart Rissiek
Abram: Celine Busch
Balthasar: Sophia Kunze
Emilia: Lilith Lange

Familie Capulet:
Julia Capulet: Luisa Frank
Herr Capulet: Fabio Cucchiara
Frau Capulet: Kimberly Büsching
Amme: Jana Hildebrandt
Tybalt: Julian Budach
Sampson: Jonas Ottolien
Gregor: Mara Jakob
Peter: Marie Bornemeir
Dana: Dorina Beckmeier

Weitere Darsteller:
Prizessin: Rabia Beken
Graf Paris: Pascal Gerstung
Rosalinde: Melissa Bergmann
Mutter Francesca: Marnie Baumert
Schwester Marcella: Katharina Deppermann
Apotheker: Robin Schmidt
Polizisten: Ann-Kathrin Dawitz, Christine Esau
Bedienung: Saskia König

Licht und Ton:
Dorina Beckmeier, Lilith Lange
Co-Regie:
Nicole Hoffmann, Celina Lentzel, Jonah Bracht
Fotos (Flyer):
Jana Hildebrandt

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