Die weibliche A-Jugend der HSG Blomberg-Lippe hat am Wochenende nach einer großartigen Leistung im Final Four die Deutsche Vizemeisterschaft errungen. Zur Würdigung dieses besonderen Erfolges lud Bürgermeister Klaus Geise das Team und die Betreuer am heutigen Dienstag, dem 19. Mai 2015 um 17.15 Uhr, zu einem offiziellen Empfang in den Großen Sitzungssaal des Blomberger Rathauses ein. Nach einem warmherzigen Händedruck zur Begrüßung am Eingang des Saales durch Bürgermeister Klaus Geise und Kerstin Jöntgen, überbrachte Geise auch offiziell die Glückwünsche der Stadt Blomberg:
„Die ein oder andere, die beim letzten Mal schon hier gewesen ist, wird sich erinnern – ich bat darum, aus dem Vizemeistertitel keine Tradition werden zu lassen. Eventuell habt ihr zu oft „dinner for one“ gesehen und nun eben doch nach „the same procedure as last year“ verfahren. Dennoch ist es eine ganz tolle Leistung ohne Wenn und Aber! Nicht nur die sportliche Leistung als solche, sondern auch die mannschaftliche Geschlossenheit und das gemeinsame Auftreten.
Im Halbfinale gegen Buxtehude war es schon eng, am Ende das eine Tor, welches ausgereicht hat. Gegen Leverkusen, die gedanklich schon in der Favoritenrolle waren, bis zur Halbzeit auf gleicher Höhe (unentschieden) zu bleiben und sich auch bei einem Rückstand von 14:18 nicht aufzugeben, das nötigt mir allen Respekt ab. Um es sinngemäß mit den Worten von André Fuhr zu sagen – wir waren schon 5 x tot, jetzt stehen wir wieder auf – ist euch das gelungen. Am Ende im 7m Werfen zu verlieren zeigt, dass die Aussage, das Glück ist mit dem Tüchtigen, leider nicht immer zutreffend ist.
Ich habe durch den Live-Stream mitgefiebert und mitgezittert, ihr seid eine Mannschaft mit Profil und manchmal kann eine Niederlage sogar wertvoller für das Leben sein, als ein Sieg. Ihr habt nicht nur Werbung für den Handballsport gemacht, sondern auch für die HSG und die Stadt Blomberg. Abschließend möchte ich auch im Namen von Landrat Friedel Heuwinkel die Glückwünsche des Kreises Lippe überbringen, ihr tragt nicht umsonst den Namen HSG Blomberg/ Lippe. Auch dem Umfeld (Trainer, Betreuer) möchte ich herzlich gratulieren und sage herzlichen Dank.“
Auch Sparkassendirektorin Kerstin Jöntgen überbrachte Glückwünsche: „Herr Geise hat bereits das Wesentliche gesagt und es auf den Punkt gebracht. Die Stadtsparkasse Blomberg/ Lippe ist langjähriger Partner und ich freue mich zum Titel des Vizemeisters gratulieren zu dürfen. Ich komme jedoch nicht nur um zu gratulieren, sondern habe auch noch eine kleine Aufmerksamkeit für den Förderverein mitgebracht. Mit diesem Scheck in Höhe von 500 Euro für die weitere Arbeit, möchten wir herzlich Danke für die gute Leistung sagen.“
Nachdem die jungen Damen recht schüchtern auf die Frage von Bürgermeister Geise, bei wem sind denn die Tränen am schnellsten getrocknet seien, reagierten, ergriff Trainer André Fuhr das Wort: „Natürlich habe auch ich in mich hinein geweint, im 7m Werfen zu verlieren ist immer traurig. Ich denke jedoch, dass wir stolz auf uns sein können. Von den 3.000 Fans waren letztlich 95% auf unserer Seite. Wir müssen aus dieser Niederlage lernen, am Ende ist der Vizemeister ein großer Erfolg, gerade im Hinblick auf unsere Stadt- bzw. Vereinsgröße, da haben größere Vereine auch andere Möglichkeiten. Wir kommen nächstes Jahr wieder.“
Die Chance dafür stehen gut, bleibt der Kader doch bis auf fünf Spielerinnen erhalten. Drei scheiden altersbedingt aus, nur zwei werden den Verein verlassen. Anwesend waren die 16 Spielerinnen, die beim Final Four dabei gewesen sind, weitere stehen schon in den Startlöchern bzw. gehören ebenfalls zum aktuellen Kader – eine gute Ausgangsbasis für die kommende Saison.
Dagmar Nelissen durfte sich als erste in das Goldene Buch der Stadt Blomberg eintragen.
Bürgermeister Klaus Geise nahm nun Kapitänin Dagmar Nelissen „in die Pflicht“ zwei Sätze zu sagen, schließlich sei das bei einer Oscar-Verleihung ebenso. Sie äußerte: „Es ist ein großer Erfolg. Vermutlich ist uns das aber noch nicht so bewusst. Wir sind noch traurig. Die ganze Saison war schon nicht so leicht. Da gab es zwischendurch einige Probleme. 5 x waren wir fast „tot“. Wir dürfen aber stolz auf uns sein.“, was vom Bürgermeister lächelnd mit: „Das waren sogar sieben Sätze, war doch gar nicht so schwer.“ kommentiert wurde. Nachdem keine weitere Spielerin etwas sagen wollte, die Enttäuschung darüber „nur“ Vizemeister geworden zu sein stand allen ins Gesicht geschrieben, ergriff Physiotherapeut und Vater Frank Ziegenbein das Wort:
„Der Titel ist keine Selbstverständlichkeit und ich möchte einfach mal ein großes Dankeschön an den Trainerstab loswerden. Da steckt Konzept dahinter (und verwies u. a. auf das Handballinternat) und nicht nur 5 x in der Woche Training. Hier wird mit Strenge, aber auch mit Verständnis und Empathie gearbeitet. Die Mädels lernen auch abseits des Handballsports viel für das Leben. Der Trainerstab macht im Team einen sehr guten Job und ich bitte darum, genau so weiterzuarbeiten. Das ist gut so, was die Kontinuität verdeutlicht.“
André Fuhr zum neunten Mal im Goldenen Buch.
Recht hat er, konnte die weibliche A-Jugend der HSG in den vergangenen 4 Jahren doch drei Titel und in den vergangenen 10 Jahren 8 Titel in die Nelkenstadt entführen. Ob nun Meister oder Vizemeister, die Leistungskontinuität ist beeindruckend und das Team der Redaktion gratuliert herzlich zu dem aktuellen, aber auch historischen Erfolg. Zu Recht durften sich im Anschluss alle 16 Damen und natürlich auch der Trainerstab in das Goldene Buch der Stadt Blomberg eintragen, für Fuhr dürfte es bereits der neunte Eintrag ins Goldene Buch sein, der damit einsam die Spitze der Eintragenden hält. Ob es anderenorts jemanden gibt der sich häufiger in ein solches Buch eintragen durfte, konnten wir nicht klären, einen Versuch sich damit auch um einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde zu versuchen, könnte es wert sein.
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