Pastorin Ursel Rosenhäger und Dr. Jörn Clamors im Gespräch vor dem Titelbild der Ausstellung.

Pastorin Ursel Rosenhäger und Dr. Jörn Clamors im Gespräch vor dem Titelbild der Ausstellung.

Am 8. Mai 2015, jährte sich der Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs zum 70. mal. Als Tag der Befreiung von Unrecht und Fremdherrschaft, als Tag des Endes vom 3ten Reich“, als Tag der „Stunde Null“ oder auch als Tag des „Zusammenbruchs“ in die Geschichtsbücher eingegangen, Anlass genug für eine neue Ausstellung, die in den Martiniturm Einzug gehalten hat. Die ev.-ref. Kirchengemeinde Blomberg lud am Samstag, dem 9. Mai 2015, zur Ausstellung mit dem Thema „Der faschistische Albtraum“ ein. 25 Originallithographien von Bernhard Heisig sind jeweils in der Zeit von 15 – 18 Uhr, an den kommenden Sonntagen (17. Mai und 24. Mai) zu sehen.

Durch die Eröffnung der Ausstellung führte Dr. Jörn Clamors, der den Anwesenden geschichtlichen Fakten in Erinnerung rief: „Nachdem der Krieg etwa 5,25 Millionen Deutsche das Leben gekostet hatte, über 55 Millionen Menschen anderer Nationen durch die Kriegsereignisse umgekommen waren und ein unübersehbarer Schaden an Sachwerten entstanden war, hatte Hitler am 30. April 1945 Selbstmord begangen. Erst jetzt löste sich der Bann von seinen Untergebenen, erwachten sie aus dem „Faschistischen Albtraum“. Sie folgten der Stimme der Vernunft und die Militärs boten die bedingungslose Kapitulation an, die am 9. Mai 1945 in Kraft trat.

Es war der nationalsozialistischen Propaganda gelungen, durch die Parolen vom „nationalen Aufbruch“ und vom „deutschen Erwachen“ mehr und mehr Menschen zur Mitarbeit bis hin zum Enthusiasmus für die nationalsozialistische Ideologie anzufeuern. Da sie glaubten sich für Deutschland einzusetzen, waren zwei Generationen Deutscher bereit, besonders während des Krieges große Opfer auf sich zu nehmen. Zunächst ließen Sie sich begeistern, später verschlossen sie die Augen vor den Auswüchsen, um sich vor Enttäuschung oder „Verrat“ zu bewahren. Im Übrigen tat das Regime natürlich alles, um mit Drohung und Terror die eventuell Zweifelnden oder Widerspenstigen „zur Raison“ zu bringen.“

Mit „Der 8. Mai ist ein Tag der Erinnerung und wir gedenken in Trauer aller Toten des Krieges und der Gewaltherrschaft.“ und weiteren Passagen zitierte Dr. Clamors die unvergessene Rede von Bundespräsident Richard von Weizsäcker, die dieser anlässlich des 40ten Jahrestages des Zusammenbruchs am 8. Mai 1985 gehalten hatte.

Auch Bernhard Heisig´s Biograf, Dr. Dietulf Sander, wurde von Clamors zitiert: „Bernhard Heisigs Name steht für anspruchsvolle Bildkompositionen, die in einer Fülle von Motiven, Metaphern und Zitaten Vergessenes und Heutiges vereint. Er holt Geschichte in seine Bilder, Ereignisse, die für die Gegenwart von Bedeutung sind… Seine Bilder ziehen Aufmerksamkeit auf sich, sie beunruhigen und regen zum Nachdenken an.“

Musikalisch wurde die Vernissage mit dem „Marsch Kriegsgefangenen“ und „Zwangsarbeit in den Wäldern“ von Victor Vlassov, auf dem Bajan gespielt von Joanne Bialek aus Detmold begleitet. Joanne Bialek wusste schon im zarten Alter von 14 Jahren, dass Sie Berufsmusikerin werden wollte. Nach dem Bachelor-Germanistikstudium besuchte sie das Konservatorium in Mulhouse und setzte sich künstlerisch mit dem Akkordeon und seinem großen Bruder, dem Bajan auseinander. Hierbei handelt es sich um ein sehr komplexes Instrument, welches auf beiden Seiten, also auch für die rechte Hand, Knöpfe und Tasten hat. An der Musikschule in Detmold erlernte sie unter Prof. Grzegorz Stopa höchste Virtuosität und hat mittlerweile eine Reihe internationaler Preise gewinnen können.

Auf die Finissage, also das Ende der Ausstellung, dürfen sich alle Kunst- und Geschichtsinteressierten, auf Mittwoch den 27. Mai 2015 um 19:00 Uhr freuen. Hannelore Budde und Dieter Zoremba werden über Geschichtliches zum Thema „Blomberg nach dem Zusammenbruch …“ referieren.


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