Ob Newsletter abonnieren, im Internet shoppen oder Online-Bewerbungen verschicken – ohne E-Mail-Adresse geht heute fast nichts mehr. Die Tester der Stiftung Warentest haben jetzt 14 E-Mail-Dienste geprüft, und zwar kostenlose und kostenpflichtige. Die gute Nachricht: Unter den sechs mit „gut“ bewerteten Maildiensten sind auch zwei kostenfreie. Die schlechte: Bei den meisten läßt der Datenschutz, also der Umgang mit Nutzerdaten und die Verschlüsselung der Mails, zu wünschen übrig.

Wer seine Mails sicher übertragen will, muss sie vor Kriminellen schützen, die sich in den Datenstrom einklinken. Das heißt, er braucht einen Maildienst, der sie auf dem Transportweg mit SSL verschlüsselt. Das bietet jeder zweite Maildienst im Test. Und er sollte einen Maildienst nutzen, der die Nachrichten auf seinen Servern nicht im Klartext sondern verschlüsselt speichert. Denn vor Hackerangriffen sind auch große Maildienste wie AOL und andere nicht geschützt. Beides – also Verschlüsselung auf dem Transportweg und verschlüsselte Speicherung auf dem Server des Maildienstes – das bietet nur einer von 14 geprüften Mail-Diensten: Mailbox.org, ein junger Anbieter, dessen Maildienst einen Euro pro Monat kostet.

Stiftung-Warentest-2-600x40Viele Maildienste durchleuchten ein- und ausgehende Nachrichten ihrer Kunden, beispielsweise um anhand der aus den E-Mails herausgefilterten Vorlieben ihrer Kunden zielgruppengenaue Werbung zu schalten. Google spricht offen darüber. Das heißt: Mails verschicken ist zwar nicht vergleichbar mit dem Versenden einer Postkarte, bei der jeder auf dem Übertragungsweg die Nachricht lesen kann. Beim Maildienst können ein- und ausgehende Mails aber – im Gegensatz zu Postkarten – systematisch ausgewertet werden, um die so herausgefilterten Informationen zu Geld zu machen.

Der ausführliche Test E-Mail-Dienste erscheint in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift test (ab 30.01.2015 am Kiosk) und ist bereits kostenpflichtig unter www.test.de/email abrufbar. Peinliche Daten im Netz Schnell drin, schwer wieder raus.

„Das Netz vergisst nichts“, heißt es oft. Die Stiftung Warentest wollte es genauer wissen: Testpersonen streuten kompromittierende Fotos und peinliche Kommentare in Foren und sozialen Netzwerken. Monate später versuchten sie, alles wieder zu löschen – eigenhändig und durch drei spezialisierte Agenturen. Ergebnis: Mit Hartnäckigkeit und Zeit lassen sich einige Spuren verwischen, komplett löschen ist schwieriger. Bei den sozialen Netzwerken Instagram, Facebook, Google+, Youtube und Twitter nutzten die Tester die systemeigenen Meldefunktionen für unerwünschte Texte und Fotos auf fremden Profilen. Bis auf Twitter reagierten alle geprüften Portale wie versprochen. Die Verknüpfungen von beanstandeten Beiträgen zum eigenen Profil wurden gelöscht. Damit erreichten die Tester mehr als die beauftragten Agenturen. Nicht gelöscht wurden die eigentlichen Beiträge im fremden Profil. Weigert sich der Autor, bleibt hier nur der Rechtsweg.

In Foren ohne Löschfunktion versuchten die Tester, per Mail an den Betreiber eine Löschung zu erwirken. Die beauftragten Agenturen verlangten dafür zwischen 30 und mehr als 200 Euro pro Beitrag. Sowohl Tester als auch Agenturen waren ähnlich erfolgreich. Nur Gutefrage.net weigerte sich zunächst, Beiträge zu löschen oder zu anonymisieren. Auf eine erneute Anfrage reagierte das Portal dann radikaler als erwünscht: Alle Beiträge wurden anonymisiert und der Testkunde verlor seinen Zugang.

Pressemelduung Stiftung Warentest


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