Ärztekammer-Westfalen-LippeWindhorst: „Hygiene geht alle an“ – Ärzteschaft hat Vorbildfunktion „Wenn aus der Klinikorganisation ausgelagerte Reinigungsteams nur noch den Boden wischen und aufgrund des Zeitdrucks nicht mehr Türklinken, Bettenumrandungen oder Wasserhähne reinigen, muss das zwangsläufig zu Lasten der Hygiene gehen. Das müssen wir schlussendlich teuer bezahlen. Wir alle brauchen jetzt wieder dringend ein stärkeres Bewusstsein für dieses Thema.“ So reagiert der Präsident der Ärztekammer Westfalen- Lippe, Dr. Theodor Windhorst, auf die Vorfälle am Universitätsklinikum Schleswig- Holstein in Kiel, bei denen sich zahlreiche Patienten mit einem eingeschleppten multiresistenten Keim infiziert hatten. Bundesgesundheitsminister Gröhe hatte daraufhin schärfere Meldepflichten bei Klinikkeimen gefordert.

Laut Kammerpräsident Windhorst sind alle Menschen im Lande aufgerufen, sich für höchste Hygienestandards einzusetzen. „Hygiene geht alle an. Wir müssen hier Advokat der Patienten sein. Überall, wo Kranke behandelt und alte Menschen gepflegt werden, müssen die Hygienevorschriften penibel befolgt eingehalten werden. Das fängt schon mit der regelhaften Händedesinfektion an. Auf die vorgeschriebene Dienstkleidung ist stets zu achten. Hygienezustände wie im vorletzten Jahrhundert können wir uns nicht leisten.“ Dies gelte für Ärzte und Pflegepersonal, aber auch für Angehörige der Kranken und Pflegebedürftigen. Selbst für Fernreisende sollten an den Flughäfen Desinfektionsspender bereitgestellt werden. „Sparmaßnahmen auf Kosten der Hygiene rächen sich. Geschwächte Menschen werden zu Sterbenskranken. Therapien sind dann unsicher und extrem teuer. Wir dürfen also nicht am falschen Ende sparen.“ Zudem fordert Windhorst von der Politik, für eine bessere Personal- und Finanzausstattung der Krankenhäuser zu sorgen, um den personellen Anforderungen im Bereich Hygiene gerecht zu werden.

Hygiene im Krankenhaus und auch in der Praxis sei ein wichtiger Teil des Patientenschutzes sowie der Präventionsmedizin und müsse lückenlos sein, so Windhorst. „Hygiene ist auch über 140 Jahre nach Semmelweis zunächst einmal ärztliche Aufgabe. Pflege- und Ärzteschaft hätten in Sachen Hygiene stets Vorbildfunktion.“ Hygiene sei ein zentrales Element der Qualitätssicherung, die alle Fachkräfte im Krankenhaus „buchstäblich selbst in der Hand haben“. Regeln müssten peinlichst genau befolgt und gegen Missstände müsste angegangen werden. Vor allem seien Zeit und Sorgfalt in der Patientenversorgung notwendig. Diese Verpflichtung gelte selbstverständlich auch für alle anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen. „Hygiene bei der Arbeit mit Patienten und Pflegebedürftigen, professioneller Umgang mit Gefahrenquellen und sachgerechte Sauberkeit sind Jedermanns Pflicht in Klinik und Praxis.“


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