Barbara Messer plädierte vor gut 40 Zuhörerinnen beim Pflegefachtag der MediClin Rose Klinik für ein neues Pflegemodell

Barbara Messer plädierte vor gut 40 Zuhörerinnen beim Pflegefachtag der MediClin Rose Klinik für ein neues Pflegemodell

Horn-Bad Meinberg. Auch die Lipperinnen und Lipper werden älter. Und mit dem Alter wächst der Pflegebedarf – zuhause, im Seniorenheim, im Krankenhaus. In der MediClin Rose Klinik rückten Expertinnen beim Pflegefachtag den Menschen in den Mittelpunkt der Pflege – den pflegebedürftigen und den pflegenden.

Barbara Messer, eine bundesweit tätige Referentin und Trainerin, warb dafür, Pflege von den Kompetenzen der Menschen her zu denken, nicht von ihren Defiziten. Sie stellte ihr Pflegemodell „FEEL“ vor, mit dem sie Pflege aus dem Problem-Ressource-Dilemma befreien möchte. „Wir sollten nicht fragen, was der Patient oder die Seniorin nicht kann und mit welchen Mitteln das Defizit beseitigt werden muss. Wir sollten vielmehr ohne Wertung die Ist-Situation beschreiben und dann bei den Fähigkeiten der Pflegebedürftigen ansetzen. Pflege muss die Lösungen beim Betroffenen suchen und ihn dann unterstützen.“ Bei dementen Patienten oder Heimbewohnern plädiert Messer für einen verstehenden Umgang. Den Menschen helfe es nicht, sie mit einer Realität zu konfrontieren, die sie sowieso nicht mehr wahrnähmen.

Die Förderung der Mobilität Pflegebedürftiger rückte Dagmar Schäfer von der Gesundheitsholding Lippe in den Mittelpunkt. „Der Bedarf an Bewegung und das Bedürfnis nach Bewegung sind nicht das Gleiche.“ Sie forderte die gut 40 Zuhörerinnen und Zuhörer auf, das Bedürfnis nach Bewegung bei Pflegebedürftigen zu stärken. „Das Sturzrisiko muss man reduzieren. Aber ausschließen können wir es nicht.“ Hilfsmittel – vom Gehstock bis zum Rollstuhl – sollten so eingesetzt werden, dass sie Bewegung nicht überflüssig sondern möglich machen. Schäfer warb dafür, die aktivierende Zusammenarbeit mit Sportvereinen und Therapeuten zu suchen und hatte jede Menge praktischer Tipps im Gepäck. „Tiere im Seniorenheim fördern Mobilität, Buffettische statt Menü am Platz ebenfalls. Und ein in der Höhe individuell einstellbares Bett macht es vielen älteren oder kranken Menschen erst möglich, das Bett zu verlassen und ein paar Schritte zu gehen.“

Die Pflegekräfte selbst rückte Andrea Milberg vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf in den Mittelpunkt. Sie stellte die „Offensive Frauenerwerbstätigkeit Lippe“ vor, ein Netzwerk, dem auch die MediClin Rose Klinik angehört. „In der Pflege haben wir schon jetzt einen erheblichen Fachkräftemangel, der sich noch verschärfen wird. Gleichzeitig ist das Berufsbild Pflege gerade für Frauen, die wieder ins Erwerbsleben einsteigen wollen, eine hervorragende Chance“. Milberg forderte, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch in Kliniken und Seniorenheimen zu stärken. Eine Steilvorlage für Alice van der Heide, die Pflegedienstleiterin der MediClin Rose Klinik: „Diesen Weg haben wir schon vor Jahren beschritten – und er ist erfolgreich.“


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