Stiftung-Warentest-2-600x40Zwei Drittel der Deutschen vertrauen den Urteilen. Zum 50-jährigen Jubiläum der Stiftung Warentest zog der Vorstand, Hubertus Primus, heute in Berlin eine positive Bilanz: „Rund 100.000 Produkte haben wir im Laufe der Jahre in die Mangel genommen, in insgesamt 5.500 Warentests. Dazu kommen rund 2.500 Dienstleistungsuntersuchungen“, sagte er in Berlin. Heute sei der Bekanntheitsgrad so hoch wie der von Angela Merkel und zwei Drittel aller Bürger vertrauten den Urteilen der Verbraucherorganisation.

Gegründet wird die Stiftung Warentest von der Bundesregierung unter dem damaligen Kanzler Ludwig Erhard am 4. Dezember 1964. Von Anfang an gibt es aber auch Gegenwind von der Herstellerseite. Viele Anbieter drohen mit rechtlichen Schritten. Doch die Bilanz der Rechtsstreitigkeiten sieht sehr gut aus. Das hängt auch mit der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes in den 70er und 80er Jahren zusammen. In Grundsatzurteilen wird dort entschieden, dass die Veröffentlichung vergleichender Warentests vom Grundrecht der Meinungs- und Pressefreiheit gedeckt ist und sie einen breiten Spielraum bei der Bewertung von Produkten hat.

Heute legen viele Hersteller bei der Entwicklung ihrer Produkte die Testkriterien zugrunde. Die Stiftung Warentest habe deshalb dazu beigetragen, dass sich das Produktniveau in Deutschland in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert habe, so Primus.

In den 50 Jahren seit der Gründung haben sich die Kriterien für die Bewertungen von Produkten weiterentwickelt. Zu Beginn standen Sicherheit und Funktion eines Produktes im Vordergrund, danach wurde auch die Handhabung immer wichtiger. Seit den 80er Jahren ist der Umweltschutz fester Bestandteil der Tests, danach rückten Schadstoffuntersuchungen in den Fokus. Seit 10 Jahren testet die Stiftung Warentest zwei bis dreimal im Jahr neben der Qualität eines Produktes auch die sozialen und ökologischen Kriterien, nach denen es hergestellt wird. Dazu fahren Mitarbeiter zu Kaffeebauern nach Bolivien, Näherinnen in Bangladesch oder Orangenpflückern nach Mexiko.

Als wichtigstes Projekt für die Zukunft nannte Primus den Ausbau des Internetangebotes. „Wir finanzieren uns zu rund 85 Prozent durch den Verkauf unserer Publikationen, rund 15 Prozent kommen vom Staat, quasi als Ausgleich für entgangene Werbeeinnahmen“, sagte er. „Wie bei anderen Verlagen auch, geht die Zahl der Abonnenten von test und Finanztest langsam aber kontinuierlich zurück.“ (Aktuelle verkaufte Auflagen: test 430.000 verkaufte Exemplare monatlich, Finanztest 220.000).

Mit den Erlösen aus dem Internetportal test.de könne dieser Rückgang aber fast aufgefangen werden und es würden bereits rund 10 Prozent des Umsatzes mit Onlineerlösen erwirtschaftet. Das Angebot werde ständig erweitert, zum Beispiel mit Produktdatenbanken. „Den Verbraucher mit aktuellen, individuellen Testergebnissen täglich zu begleiten – das ist die Strategie der Zukunft“, so der Vorstand.


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