Eine Dreiviertelstunde lang lieferte der TBV Lemgo am Mittwochabend in der Lipperlandhalle der SG Flensburg-Handewitt einen heißen Kampf auf Augenhöhe, musste den Champions League-Sieger dann aber ziehen lassen und unterlag am Ende mit 26:30 (15:14). Kapitän Rolf Hermann war mit sechs Toren der erfolgreichste TBV-Werfer. Für die Gäste trafen Anders Eggert mit 6/5 und Lars Kaufmann mit 6 Toren am besten.
Der TBV kam mit Tim Hornke, Rolf Hermann, Timm Schneider, Finn Lemke, Jens Bechtloff und Benjamin Herth hervorragend in die Partie. Erst unterband die TBV-Abwehr einen Pass an den Kreis, dann war Nils Dresrüsse im TBV-Gehäuse zur Stelle, so warfen Hornke und Lemke den TBV mit 2:0 in Führung. TBV-Coach Niels Pfannenschmidt überraschte mit einer ungewöhnlichen Aufstellung, er ließ Schneider im Angriff von Beginn am Kreis agieren, Herth führte auf der Mitte Regie. Während Kaufmann das einzige Flensburger Tor in den ersten vier Minuten erzielen konnte, erhöhten Schneider und Hermann für die Gastgeber auf 4:1 (4.). Zum 4:2 konnte Eggert TBV-Keeper Dresrüsse von der Marke mit einem Heber überlisten.
Nach siebeneinhalb Minuten wechselte Pekeler an den Kreis, Lemgo führte mit 6:3 und drückte mächtig aufs Tempo. Zum nächsten Siebenmeter von Eggert wechselte Thomas Bauer ins Tor, konnte aber nichts gegen den Treffer des Dänen zum 6:4 in der 9. Minute ausrichten. Bechtloff erhöhte mit einem Rückraumwurf auf 7:4, Kaufmann zog mit dem 7:5 nach. Glandorfs abgefälschter Wurf sprang zum 7:6-Anschlusstreffer der Gäste (12.) in den Kasten von Dresrüsse. Hornke stellte per Tempogegenstoß mit dem 8:6 (13.) wieder eine Zwei-Tore-Führung der Hausherren her.
Nach 13:50 Minuten legte Niels Pfannenschmidt erstmals die grüne Karte auf den Tisch, im Anschluss wechselte Höning auf Halbrechts ins Spiel, Suton und Schneider übernahmen auf der Mitte und im linken Rückraum. Karlsson musste ab der 15. Minute die erste Zeitstrafe der Partie absitzen. Bei Bechtloffs anschließendem Treffer von außen sahen die Unparteiischen Pritschow/Pritschow den TBV-Linksaußen allerdings im Kreis, so dass Svan nach gut 17 Minuten zum 8:8 für Flensburg ausgleichen konnte. Hermann warf den TBV wieder in Führung. Dresrüsse parierte Mogensens Schlagwurf, der Abpraller landete allerdings wieder in der Flensburger Angriffsreihe. Glandorf nahm sich den Wurf und egalisierte zum 9:9 nach 19 Minuten. Der TBV legte durch Hermann wieder vor. Suton bediente den am Kreis frei stehenden Pekeler, der netzte nach genau 20 Minuten zum 11:9 ein.
Flensburg nutzte eine Überzahl ohne TBV-Kapitän Hermann und glich in der 24. Minute zum 11:11 aus. Niemeyer kam für Pekeler auf die Platte, der nach einem Zusammenprall mit Mogensen am Knie behandelt werden musste. Heinl schnappte sich Glandorfs Pfostenknaller und warf die Gäste nach knapp 25 Minuten erstmals in Front. Höning egalisierte zum 12:12. Nach 25:45 Minuten holte SG-Coach Ljubomir Vranjes sein Team zur Auszeit zu sich. Dresrüsse stellte sich im Anschluss dem frei heranfliegenden Glandorf in den Weg. Bechtloff holte per Schlagwurf mit dem 14:13 (28.) die Führung für Lemgo zurück. Eggert verwandelte seinen dritten Siebenmeter zum Ausgleich. Bevor die Sirene ertönte sorgte Herth per Hüftwurf für die 15:14-Führung des TBV zur Pause.
Schneider nahm zu Beginn der zweiten Hälfte erneut die Kreisläuferposition ein, für den am Knie verletzten Pekeler war die Partie leider beendet. Herth setzte sich auf Halblinks durch und erhöhte für die Hausherren auf 16:14. Flensburg kam erneut nur über einen Siebenmeter von Eggert zum Torerfolg. Zurück in der Abwehr kassierte der Linksaußen eine Zeitstrafe, dennoch glichen die Gäste aus. Glandorf sorgte mit dem 16:17 in der 35. Minute für die erneute Flensburger Führung. Herth antwortete umgehend mit dem 17:17-Ausgleich. Dresrüsse parierte gegen Kaufmann, die Schiedsrichter entschieden jedoch auf Strafwurf, den Eggert erneut souverän zum 17:18 (36.) verwandelte. Nach Treffern von Schneider und Hermann zum 19:18 (38.) hatten die Gastgeber wieder die Nase vorne. Zieker erhöhte auf 20:18. Die Partie stand weiter Spitz auf Knopf, der TBV lieferte dem Champions League-Sieger einen heißen Kampf. Auch wenn Haenen vom Punkt an der Unterkante der Latte scheiterte, legte der TBV nach einer Tempogegenstoßkombi von Herth auf Höning, der zum 21:20 (44.) einnetzte, wieder vor. Eggert glich von Außen aus.
Vranjes holte seine Mannschaft nach 44:26 Minuten zum Time-Out an die Bank. Beim 21:22 durch Mogensen nach 45 Minuten waren die Gäste wieder einen Schritt voraus. Die Überzahl ohne Schneider nutzte die SG und legte zum 21:24 nach. Pfannenschmidt unterbrach den Flensburger Lauf nach 47:19 Minuten mit einer Auszeit. Zieker agierte in der Abwehr weiter vorgezogen, davon ließen sich die Gäste aber nicht beirren und trafen weiterhin, während sich der TBV eine Schwächephase leistete und mehrmals an Andersson im Flensburger Kasten scheiterte.
Nach 52:02 Minuten beim Stand von 21:26 rief Pfannenschmidt sein Team, dem seit der letzten Auszeit kein weiterer Treffer gelungen war, erneut zu sich. Bauer wechselte ins Tor. Endlich traf der TBV wieder, Lemke verkürzte auf 22:26 und kassierte eine Minute später nach einem Foul an Glandorf eine Zeitstrafe. In Überzahl hatten die Gäste keine Mühe, während der TBV mit einem Mann weniger gegen die immer wieder offensiv heraustretende Flensburger Deckung keine Lösung fand. Nach gut 58 Minuten knackte Kaufmann für Flensburg die 30-Tore-Marke, Hermann und zwei Mal Zieker verkürzten noch einmal für Lemgo zum 26:30-Endstand.