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Das neu gestaltete Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur nahm die SPD-Kreistagsfraktion um Dr. Axel Lehmann (Mitte) in Augenschein. BIZ-Leiter Thomas Sanders (rechts) informierte über den digitalen Weg zum Traumjob.

Kreis Lippe – Kreisfraktion besucht Arbeitsagentur und SOS-Kinderdorf. Demografie hin oder her – die Situation auf dem lippischen Lehrstellenmarkt bleibt schwierig. Die SPD-Kreistagsfraktion diskutierte jetzt mit Anton Schuff vom SOS-Kinderdorf Detmold und Heinz Thiele, Leiter der Arbeitsagentur Detmold. Fazit: Mehr Ausbildung braucht neue, frische Ideen.

Knapp 3.800 Bewerber stehen nach Zahlen der Arbeitsagentur etwas weniger als 2.000 Ausbildungsplätze gegenüber. SPD-Fraktionschef Dr. Axel Lehmann: „Man darf sich nicht davon blenden lassen, dass zum Jahresende regelmäßig nur einige wenige unversorgte Jugendliche in der Statistik bleiben. Viele drehen noch Warteschleifen an den Berufskollegs oder in Bildungsmaßnahmen, häufig ohne echten Nutzen für ihr späteres Berufsleben. Und allein 700 bis 800 Jugendliche fallen einfach aus der Statistik, weil ihr Verbleib unklar ist. Selbst wenn viele Jugendliche keine Ausbildung anstreben, fehlen für eine optimale Versorgung einige hundert Lehrstellen in Lippe.“

Die Sozialdemokraten fordern die Unternehmen auf, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. „Die Zahl der Lehrstellen ist von 2013 auf 2014 noch einmal um gut 80 gesunken“, kritisiert Lehmann. „Fehlende Lehrstellen verbauen jungen Menschen aber berufliche Perspektiven und sind schon bald auch für die Wirtschaft ein Problem. Der Fachkräftemangel wird auch in Lippe in drei, vier Jahren flächendeckend spürbar sein.“

Schuff, Thiele und Lehmann sind sich einig, dass es den Königsweg zu mehr Ausbildung nicht gibt. „Wir brauchen ein Mosaik von unterschiedlichen Maßnahmen, wir brauchen frische Ideen“, bringt es der SPD-Fraktionschef auf den Punkt. Eine Idee ist aus seiner Sicht die Schaffung einer Produktionsschule in Lippe. Dort sollen Jugendliche, die eher praxisbegabt sind und die Lust an Schule verloren haben, eine vollwertige Ausbildung erhalten. In Produktionsschulen stellen Auszubildende Waren unter Anleitung selbst her, die sich dann am Markt durchsetzen müssen. „Ich bin davon überzeugt, dass dieser Praxisbezug und der Erfolg am Markt neue berufliche Motivation für viele junge Menschen bringt“, erläutert Lehmann.

Heinz Thiele plädierte dafür, vermeintlich schwächere Bewerber in den Blick zu nehmen. Gleichzeitig müsse man kleineren Betrieben bürokratischen Aufwand bei der Ausbildung abnehmen. Konkret: Der Verein Chance Ausbildung Lippe könnte weitere Auszubildende einstellen, die dann in Partnerunternehmen der freien Wirtschaft die praktische Ausbildung absolvieren. Für die SPD-Kreistagsfraktion ist es mit der Schaffung neuer Ausbildungsplätze aber nicht getan. Lehmann: „Wir müssen die Abbrecherzahlen ebenfalls senken, indem wir ausbildungsbegleitende Hilfen bereitstellen.“


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