„Ein Abend im Zeichen des Ehrenamts – Wir sagen Danke!“: Unter diesem Motto hatte das Ehrenamtsbüro des Kreises Lippe die rund 400 Inhaber der Ehrenamtskarte ins Lemgoer Feuerwehrausbildungszentrum eingeladen. In den farbenfroh geschmückten Räumen konnten sich die Ehrenamtler kostenlos mit leckerem Essen und kühlen Getränken versorgen, an einer Tombola teilnehmen oder bei Interesse das angrenzende Brandübungshaus besichtigen. Für die musikalische Unterhaltung sorgte Tanja Hilmert, Leiterin der Musikschule Großenmarpe, mit ihrer Schülerin Paulina Rey. „Unser Ziel war es, den vielen ehrenamtlich Tätigen einfach auf diese Art und Weise ein Dankeschön auszusprechen für ihren ungemein wichtigen Einsatz für unsere Gesellschaft. Es ist natürlich schön zu sehen, dass fast die Hälfte der Ehrenamtskarteninhaber unserer Einladung gefolgt ist“, erklärt Madita Fischer, Leiterin des Ehrenamtsbüros des Kreises.
Zur Erklärung: Die Ehrenamtskarte kann im Ehrenamtsbüro beantragt werden, Voraussetzung dafür sind mindestens 250 Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit im Jahr, egal ob im Verein oder einer gemeinnützigen Organisation. Die Inhaber können mit der Karte attraktive Vergünstigungen bei knapp 90 Partnern in ganz Lippe beziehen. „Ich bin stolz darauf, dass sich so viele Menschen in Lippe ehrenamtlich engagieren, Verantwortung übernehmen und sich für das Gemeinwesen einsetzen, denn unsere Gesellschaft kann nur stark sein, wenn das bürgerschaftliche Engagement stark ist. Mit der Ehrenamtskarte und auch mit diesem Abend möchten wir den Ehrenamtlichen etwas für ihr vorbildliches Engagement zurückgeben“, sagt Landrat Friedel Heuwinkel. „Unser Dank geht deshalb natürlich auch an unsere Vergünstigungspartner sowie der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold und der Infinity GmbH & Co. KG für die Unterstützung bei der Ausrichtung des heutigen Abends“, fügt Madita Fischer an.
Besonderes Glück hatten im weiteren Verlauf des Abends Günter Korte und Heinz-Dieter Hesse. Die Ehrenamtskarteninhaber gewannen bei der Tombola jeweils einen üppig bestückten Lippe-Präsentkarton.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden außerdem die Gewinner des Wettbewerbs „Miteinander in Lippe“, organisiert durch das Ehrenamtsbüro und die Lippische Landes-Zeitung (LZ), bekannt gegeben. Das Ziel des Wettbewerbs: Ehrenamtlichen Engagement und der Vielfalt freiwilliger Tätigkeiten in Lippe ein Gesicht geben. Knapp 50 Ehrenamtler wurden vorgeschlagen, aus denen eine Jury im Anschluss zehn Kandidaten in die engere Auswahl nahm. Per Abstimmung konnten die lippischen Bürger anschließend ihren Favoriten wählen. Aus den so ermittelten Top 3 wählte die Jury schließlich den Sieger aus. Über den ersten Preis und damit über ein Wochenendurlaub auf Norderney oder Langeoog (auf beiden Inseln befinden Ferieneinrichtungen des Kreises Lippe) durfte sich Henrik van Gellekom freuen. Der Salzufler besucht als Notfallseelsorger Menschen, die Schlimmes erlebt oder einen Verlust erlitten haben. Auf Platz 2 landete Maria Koop aus Detmold. Die 27-jährige Dekorateurin leitet dort seit drei Jahren den Mädchentreff „Girls Point“. Als Preis erhielt sie einen Wellnessgutschein für das Eau-Le Freizeitbad in Lemgo. Platz 3 und damit einen Restaurantgutschein im Lippischen Hof in Detmold sicherte sich Dita Schmode-Jonkman, die seit sechs Jahren als „Lese-Oma“ an der Blomberger Pestalozzischule ehrenamtlich tätig ist.
Alle Ehrenamtlichen unter den Top 10 erhielten außerdem ihr Wettbewerbsportrait im Rahmen für die heimischen vier Wände, eine LZ-Geschenktüte sowie Eintrittskarten zu der Veranstaltung „Der Hermann leuchtet“. „Die Gesichter und Geschichten der Top 10 stehen stellvertretend für die vielen engagierten Menschen in Lippe. Die Portraits des Wettbewerbs werden ab dem 1. April im Kreishaus ausgestellt und können dort von allen Besuchern zu den regulären Öffnungszeiten angesehen werden“, fasst Madita Fischer abschließend zusammen.
Und hier die Top 3 im Kurzportrait:
- Henrik van Gellekom aus Bad Salzuflen
Er ist einfach da, und manchmal reicht das. Der Salzufler Henrik van Gellekom besucht als Notfallseelsorger Menschen, die Schlimmes erlebt oder einen Verlust erlitten haben. Das macht der 36-Jährige ehrenamtlich. Es ist nicht so, dass der zweifache Vater Langeweile hat. Als Diakon und Bereichsleiter in Bethel hat der Manager im Sozial und Gesundheitswesen einen Vollzeitjob.
- Maria Koop aus Detmold
„Masha, Masha“, laut und stürmisch wird Maria Koop von den eintrudelnden Mädchen umarmt, die an jedem Freitagnachmittag in den Detmolder „Girls Point“ kommen. Alle reden die 27-jährige Dekorateurin, die seit 2006 im Mädchentreff arbeitet, mit Spitznamen an. „Das macht nix, wir sind eine Familie“, sagt Koop. Seit drei Jahren leitet sie den Mädchentreff.
- Dita Schmode-Jonkman Blomberg
Seit sechs Jahren ist Dita Schmode-Jonkman (68) die „Lese-Oma“ an der Blomberger Pestalozzischule. Sie hat selbst drei Kinder großgezogen und weiß, was Kinder am meisten brauchen: „Gemeinsame Zeit ist sehr wichtig.“ – „Letztens haben mich die Kinder auch mal geschminkt“, fügt sie hinzu. Sie mache alles mit, der Spaß stehe an erster Stelle.
Die weiteren Ehrenamtlichen aus den Top 10:
Ismail Aytekin aus Lemgo
Sein eigener Traum stand am Anfang eines Projektes, das Ismail Aytekin seit 14 Jahren prägt: „Ich hatte den großen Wunsch, einen Schüleraustausch zwischen meiner alten und meiner neuen Heimat zu organisieren“, erzählt der 62-Jährige, der im türkischen Bursa geboren ist und Anfang der 1970er Jahre nach Lippe kam, um am Technikum in Lage zu studieren.
Iris Schön aus Kalletal
engagiert sich in Hohenhausen: im Theater- und Freibadverein sowie in der Vereinsgemeinschaft. Ein bisschen Spaß muss natürlich sein, betont die 53-Jährige, die mit anderen Ehrenamtler den Vorsitz der Vereinsgemeinschaft Hohenhausen stemmt. Gemeinsam kümmern sie sich um die Organisation des Heimatfestes zum 1000-jährigen Bestehen des Ortes.
Karl-Heinz Strauß aus Blomberg
Ehrenamtliche Arbeit–das ist für Karl-Heinz Strauß keine Bürde. Vielmehr sieht er sie als durchaus freudige Pflicht. „Wenn einer um Hilfe fragt, dann macht man das“, lautet die Devise des 65-Jährigen. Sowohl im Vereinsleben als auch im Beruf ist er diesem Motto treu geblieben. So ist er heute, obwohl schon in Rente, immer noch Prüfer in der Industrie-und Handelskammer (IHK) zu Lippe.
Michaela Rathkolb aus Extertal
Ausliefern, Abholen, Telefonieren: Seit ihr „Baby“, der Verein „Weserbergländer Herzen helfen“, den Kinderschuhen entwachsen ist, sitzt Michaela Rathkolb mehr an Telefon und Laptop als an der Nähmaschine. Vor vier Jahren begann die 43-jährige Mutter mit dem Engagement, das ihr die Nominierung eingebracht hat: dem Nähen von Herzkissen für Brustkrebspatientinnen.
Raphael Kahlert aus Exertal
Der 17-jährige Schüler ist ein wandelndes Eisenbahn-Lexikon und das ist auch kein Wunder, denn der Bösingfelder ist bereits in der Ausbildung zum Zugschaffner und Rangierer und schläft mit dem Regelwerk der Fahrdienstvorschriften für nicht-bundeseigene Eisenbahnen unter dem Kopfkissen. Bereits mit zehn Jahren trat er in den Verein „Landeseisenbahn Lippe“ ein.
Sigrid Strate aus Detmold
Sigrid Strate gehört zu den Umsonstladen- Freiwilligen der ersten Stunde. „Den Laden gibt’s seit 13 Jahren.Wirhaben gedacht, dass es nur zeitlich befristet ist, aber die Zahl der Hilfsbedürftigen wurde immer größer“, so die 58-Jährige. Das Geschäft ist als Treffpunkt am Hiddeser Berg nicht mehr wegzudenken. Menschen treffen sich hier zu Kaffee und Kuchen oder kaufen ein.
Hermann Brüggemann aus Lage
Als sein Akku leer war, fasste Hermann Brüggemann einen Entschluss: „Wenn’s dir besser geht, willst du dafür sorgen, dass es bei anderen nicht so weit kommt.“ 2006 rief er die „Sonnenblume“ ins Leben, eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Hermann Brüggemann redet nichts schön. Der 62-Jährige steht zu seinen Depressionen.
«« vorheriger Beitrag: Standortkampagne "Industrie – Zukunft in Lippe"