Am Mittwochabend wurde in der Blomberger Synagoge (Stadtarchiv) ein Vortrag über die weiße Kreuzigung gehalten. Die Pastorin erläuterte die Hintergrundgeschichte des Bildes, was einst von Marc Chagall geschaffen wurde. Chagall wurde im Jahr 1887 in der russischen Stadt Witebsk geboren. Er gründete mit seiner Frau Bella eine Kunstschule in Witebsk. Marc Chagall sagte über seine Malweise „Ich verzichte auf jedes Dekor. Jedes Bildzeichnen muss für mich psychisch durchgearbeitet sein. Meine Bilder sind „Constructions psychiques“ Ich versuche Schichten seelischer Wirklichkeit auf die Leinwand hinüber zu tragen und sie dort abzulegen.“
Das Bild, das uns seit Beginn der Andacht bereits begleitet, trägt den Titel „Die weiße Kreuzigung“.
Marc Chagall hat es gemalt, der jüdische Maler, den wir ob der intensiven Farbigkeit seiner Gemälde und Glasfenster und seiner liebenswert phantasievollen Bilderwelt kennen und gewiss mögen. Da sich viele Details auf dem Bild befinden und einiges nicht klar zu erkennen ist, begleite ich Sie mit ein paar Stichpunkten durch das Bild.
- Weiß dominiert, Weiß, sehr hell und kalt, Weiß, mit Grau oder Brauntönen
- Der Lichtstrahl, der den Himmel durchbricht, beläuft sich hinter den Kreuzbalken und strahlt den Schnee an, der den Erdboden bedeckt.
- Die Dornenkrone wurde durch ein Kopftuch ersetzt.
- Der jüdische Gebetsschal bedeckt den unteren Leib.
- Ein SA-Mann ist in das Bethaus eingedrungen.
- Links hinter dem Gitterfenster ist das ewige Licht, der Ner Tamid zu sehen.
- Die Flammen des Hauses zerstören die Fahnen des Kaiserreiches.
Alles, was vom ewigen Wert war, wird nun mit Füßen getreten und von Flammen zerstört. In voller Absicht und Überzeugung, das Richtige zu tun.
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