14 Millionen Kubikmeter Salzlauge fallen pro Jahr bei dem hessischen Düngemittelhersteller „Kali + Salz“ (K+S) an. Die Salzlauge, die seit Jahren in die Weser abgeleitet wird, führt seither zu einer fortschreitenden Versalzung von Weser und Werra. Mit der geplanten Salzpipeline sollte das Salzwasser in die Nordsee eingeführt werden, um die betroffenen Süßwasserflüsse zu entlasten.
Die hessische Landesregierung hat das Vorhaben „Salzpipeline“ in die Nordsee jedoch verworfen, weil sie zu teuer sei. „Die beiden Süßwasserflüsse müssen endlich dauerhaft entlastet werden! Mit der Kostenargumentation der hessischen Landesregierung wird bewusst die weitere Versalzung der Weser in Kauf genommen. Unsere Flüsse sind keine Abwasserkanäle“, empört sich der NRW-Landtagsabgeordnete der SPD, Jürgen Berghahn.
Bereits im Februar 2010 wurde der Bau einer Salzpipeline mit großer Mehrheit an einem runden Tisch mit Vertretern der betroffenen Ländern und Interessensgruppen empfohlen, um der besorgniserregenden Versalzung von Weser und Werra entgegenzutreten.
Nach Meinung von Berghahn müssen die betroffenen Bundesländer Hessen, Niedersachsen und NRW weiter intensiv an dem Vorhaben „Salzpipeline“ festhalten. Berghahn: „Wir müssen endlich einen Prozess in Gang bringen, der die unnatürliche Flussversalzung beendet. Das schulden wir nicht nur der Umwelt und den Betroffenen Menschen, die die Auswirkungen der Versalzung zu spüren bekommen. Der zulässige Salzgehalt der Flüsse, der durch das Abführen der Lauge häufig überschritten wird, stellt einen erheblichen Verstoß gegen das Verschlechterungsverbot der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) dar.“
Jürgen Berghahn, der Mitglied Im Umweltausschuss des Landtags NRW ist berichtet, dass die Pipeline momentan zwar die teuerste Lösung des Problems sei, auf Dauer betrachtet aber unbestritten die ökonomisch und auch ökologisch beste Methode, das Problem zu lösen.
Nach Meinung des SPD-Politikers sei es ein Skandal, wie die hessische Landesregierung mit dem Thema umgehe. Es könne nicht sein, dass man unter anderem damit argumentiere, dass es dem Kasseler Konzern nicht zuzumuten sei, sich mit geschätzten 800 Mio. Euro an den Kosten der Pipeline zu beteiligen.
„Der DAX Konzern K+S produziert und zahlt Steuern in Hessen und bei der Entsorgung des „Abraummülls“ will Hessen sich aus der Verantwortung entziehen und überlässt das Problem den betroffenen Weseranrainern. Am Ende zahlt dann der Steuerzahler die Zeche aus Steuergeldern für das Vertragsverletzungsverfahren, weil die Weser eine hochbelastete
Salzlaugenfracht entsorgen muss. Der lachende Dritte ist K & S, die sich so wieder einmal, zum Wohle der Gesellschafter und Aktionäre, aus der der Affäre gezogen haben“, so Berghahn.
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