Wie erwartet blieben die Mitglieder vom Ausschuss Schule Sport und Kultur nicht allein im Rathaussaal und viele Sportler der betroffenen Vereine hatten den Weg zum Marktplatz gefunden. Der Tagesordnungspunkt dem besonderes Interesse galt – natürlich die Errichtung eines Kunstrasenplatzes für die Großgemeinde Blomberg. Unter dem Vorsitz von Klaus-Peter Hohenner wurde die Sitzung eröffnet, er freute sich über die gut besuchte Sitzung und erklärte, dass Fragen zum Beginn der Sitzung gerne gestellt werden dürften, zum relevanten Tagesordnungspunkt jedoch nicht. Daniel Deppe nutze die Möglichkeit und fragte bezüglich der Kosten nach:
„Mich würde interessieren, wer die genannten Kosten ermittelt hat“, und verwies dabei auch auf die Errichtungskosten (Umwandlung in Kunstrasenplatz) in Barntrup in Höhe von 415.000 Euro. „Davon abgeleitet, sollten wir in Blomberg doch eigentlich mit 350.000 Euro hinkommen, die Voraussetzungen im Stadion am Rammbocke sind deutlich besser, hier sind zum Beispiel Drainage und Pflasterung bereits vorhanden“, so Deppe.
Klaus-Peter Hohenner (SPD): „Die Kostenfrage steht bei uns nicht im Vordergrund – der Platz muss kommen. Eine Kostenaussage zu treffen war ein Auftrag an die Verwaltung und diese wird auch für die Einbringung in den Haushaltplan benötigt. Wie ermittelt wurde erklärt der Kämmerer.“
Rolf Stodieck: „Die Kosten hat ein externer Fachplaner ermittelt und uns diese Zahlen so vorgelegt.“
Daniel Deppe: „Mit Blick auf die für Istrup angesetzten 700.000 Euro, wo eine Wiese von 1960 mit einer Normanlage verglichen wird, kann, wenn am Ende des Tages die Zahlen untereinander schreibt, das Ganze so nicht passen.“
Willem de Vos: „Was mich interessieren würde ist, wenn eine alternative Fläche für eine Wurfanlage mit 2 Hektar bemessen wird, ein Kunstrasenplatz aber nur mit 0,8 Hektar, wurde dann überhaupt darüber nachgedacht statt der Wurfanlage einen Kunstrasenplatz an der Stelle zu errichten, wo die Wurfanlage theoretisch geplant ist? Dann könnte dort doch besser ein Kunstrasenplatz gebaut werden als eine Wurfanlage und das Stadion so erhalten bleiben. Hat der Planer das betrachtet?“
Rolf Stodieck: „Nein, dass wurde nicht berücksichtigt.“
Willem de Vos: „Da sehe ich aber echte Vorteile, auch mit Blick auf die Nutzung für die Schulen. Das hätte auch bewertet werden sollen, ich halte das für wichtig.“
Knut Winkelmann: „Ich verstehe nicht, warum eine Wurfanlage mit 2 Hektar bemessen wird, wenn ein Sportplatz nur knapp einen Hektar hat. Kein Mensch wirft den Speer so weit.“
Klaus-Peter Hohenner: „Diese Zahl kam von den Leichtathleten.“
Vertreter SV Cappel: „Unser Antrag fließt nicht mehr in den Beschluss ein? War das zu spät?“
Klaus-Peter Hohenner: „Nein, nicht zu spät. Die niedergeschriebenen Beschlussvorschläge kommen von der Verwaltung. Cappel ist also noch im Rennen, aber die Aussage vom Stadtsportverband (SSV) muss auch gewichtet werden. Ob der Platz nach Cappel kommen würde, wenn dieses Gremium sich dafür aussprechen würde, bliebe abzuwarten. Wir haben keine Finanzkompetenz, das geht zunächst in den Hauptausschuss und dann in den Rat (Haushaltsplanberatungen). Wir haben etwas Eile, wenn wir den Platz noch in den Haushalt 2018 einstellen wollen und es würde vermutlich zu spät, wenn wir heute nicht beschließen würden.“
Daniel Deppe: „Es wäre sinnvoll, wenn der Vorschlag von Herrn de Vos noch mal diskutiert würde, der Vorschlag ist ja schlüssig.“
Klaus-Peter Hohenner: „Das mag sein, das kann sich dann auch noch mal um ein Jahr nach hinten verschieben. Mir wäre es am liebsten, wenn man sich unter den Vereinen im Vorfeld geeinigt hätte. Die Hauptsache ist doch, dass wir überhaupt einen Platz bekommen. Der zweite Sieger wird dann zwar mit den Zähnen knirschen, aber die Entscheidung hinnehmen.“
Damit war die Fragestunde für EinwohnerInnen geschlossen und Hohenner ging über zum Tagesordnungspunkt „Fortentwicklung der Sportplätze in der Großgemeinde Blomberg“. Bürgermeister Klaus Geise erläuterte die Chronologie der Ereignisse und startete mit dem Thema Baugebiet am Rammbocke und den Gutachten bzgl. der Themen Lärm- und Artenschutz. Im Ergebnis wurde dem Bauplan mehrheitlich zugestimmt und die Option auf diesem Areal Sportanlagen zu bauen wurde damit hinfällig.“ Beim Antrag aus Cappel komme der deutlichen Stellungnahme vom SSV eine große Bedeutung zu, der Zusammenarbeit mit dem SSV fühle sich die Verwaltung verpflichtet und gewichte entsprechend stark. Der Ausschuss könne das aber natürlich anders sehen.
Ferner erklärte Geise, das sich die Entwicklung gravierend geändert habe und zum Beispiel das Thema Neubau als ein Aspekt hinfällig sei, man rede nun über eine Umwandlung der Rasenfläche. Auch der Blick auf Folgekosten dürfe nicht vergessen werden. Durch den Wegfall des Platzes in Herrentrup, auch der Platz in Großenmarpe soll noch vom Netz genommen werden, ergeben sich Einsparungen im Hinblick auf Unterhaltungskosten. „Ich sehe es wie der Vorsitzende dieses Ausschusses, Mittel sollten noch im Haushalt 2018 eingebracht werden und ich halte das Thema für entscheidungsreif“, so der Bürgermeister abschließend.
Klaus-Peter Hohenner: „Wie immer handelt es sich bei den vorgelegten Zahlen nur um Kostenschätzungen, das kann auch noch nach oben und unten gehen. Wenn ein Angebot abgegeben wird, kann ich das als Privatperson nachverhandeln. Bei öffentlichen Aufträgen geht das nicht aufgrund der Gefahr von Korruption. Deshalb haben wir es bei Schätzungen leider auch immer mit relativ ungenauen Zahlen zu tun. Aber ich sagte bereits: Die Kosten sind nicht das entscheidende Kriterium für den Standort – wir meinen, dass etwas für den Sport getan werden muss. Einigkeit wäre uns lieber gewesen und nun steigen wir in die Diskussion ein.“
Helmut Schröder (SPD): „Wir bauen keinen Platz für einen einzelnen Verein, sondern für die Großgemeinde Blomberg. Wir haben uns für den Standort Istrup entschieden, halten diesen zentral gelegenen Platz einfach für besser. Zudem hätten wir der LG Lippe Süd die Heimat genommen. Wir wollen im Bestand ändern, also von Rasen auf Kunstrasen. Eventuell können wir sogar noch Fördergelder durch IKEK für die mit dem Platz im Zusammenhang stehende Turnhalle erhalten.“
Friedrich-Wilhelm Meier (CDU): Wir haben auch intensiv beraten und es uns nicht einfach gemacht. Im Wesentlichen hat Herr Schröder die Punkte gut zusammengefasst. Für Blomberg wurden mit dem Baugebiet „Am Rammbocke“ Tatsachen geschaffen, die mit Problemen behaftet sein würden. (Anspielung auf Lärmschutz) Schade, dass der SSV die Vereine nicht einen konnte. Ich fand die Stellungsnahme des SSV auch sehr hart formuliert. Wir müssen das jetzt entscheiden, wenn wir 2018 bauen wollen.“
Hans-Adolf Albrecht (FDP): Da die Diskussion jetzt schon gelaufen ist, will ich das nicht unnötig verlängern, wir sind auch für Istrup. Der Platz in Blomberg ist schon gut ausgelastet und es würde weitere Probleme geben, wenn der Platz nach Blomberg kommt. Auch problematisch wäre es, diesen Platz in der Bauphase zu blockieren. Für die Zukunft sehe ich aber, dass man darüber nachdenken muss, einen zweiten Platz zu schaffen, der dann in Blomberg integriert werden muss. Also aktuell eindeutig Istrup, perspektivisch aber auch die Notwendigkeit für Blomberg.“
Klaus-Peter Hohenner(SPD): „Sie rennen da bei mir offene Türen ein, aber die Finanzen müssen natürlich im Blick behalten werden.“
Eva Plöger (Grüne): „Wir sind auch für Istrup, weil wir dann zwei gleichwertige, hochwertige Plätze für die Großgemeinde schaffen.“
Jörg Deutscher (FBvB): „Wir wollten uns erst raushalten, haben dann aber die Vorteile für Istrup gesehen und dementsprechend ist unsere Entscheidung gefallen. Perspektivisch sehen wir aber auch einen zweiten Platz als Notwendigkeit an.“
Gottfried Eichhorn (SPD): „Wir sollten nicht zu viel Euphorie aufkommen lassen für einen zweiten Platz – das trifft bestimmt nicht mehr diese Legislaturperiode.“
Klaus-Peter Hohenner (SPD): „Eine Kreismeisterschaft kann man nicht in zwei Stadien durchführen, dass muss zusammen bleiben.“
Gottfried Eichhorn (SPD): „Ich bitte die Verwaltung Gespräche mit den Vereinen für die Platzverwaltung zu führen.“
Klaus-Peter Hohenner (SPD): „Klar, das muss kommen.“
Klaus Geise: „Es wird ein Platz für die ganze Großgemeinde. Stichworte sind da natürlich Koordination und Verständigung unter Einbeziehung vom SSV. Wir sollten das Zeitfenster für genau diese Detailgespräche nutzen. Es darf niemanden überfordern, muss aber ordentlich und vernünftig zugehen. Es macht Sinn, das vor den Haushaltsplanungen abschließend zu klären.“
Die abschließende Abstimmung fiel entsprechend einstimmig für die Umwandlung in Istrup aus.
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