Hilfsorganisation zieht aus dem Paradies aus
Blomberg n „Der Paradies ist zu klein für uns geworden“, lacht Matthias Schröder, Vorstand des Johanniter-Regionalverbandes Lippe-Höxter, und spielt damit auf die derzeitige Adresse der evangelischen Hilfsorganisation in Blomberg an. Deshalb plant Schröder den Auszug aus dem Paradies in einen Neubau, der im städtischen Industrie- und Gewerbegebiet „Am Diestelbach“ entstehen wird.
Ein Grundstück von fast 17.000 m² kaufen die Johanniter zu diesem Zweck von der Stadt Blomberg. „Wir haben in den politischen Gremien beraten, kurz überlegt und dann relativ schnell und mit Freude dem Verkauf zugestimmt“, bekräftigt Bürgermeister Klaus Geise. Zwar, so räumt das Stadtoberhaupt ein, sei eine Hilfsorganisation keine klassische Zielgruppe für ein städtisches Industrie- und Gewerbegebiet, das vornehmlich für die Ansiedlung und Erweiterung von produzierenden Betrieben gedacht sei. Aber die Vorteile haben für alle Seiten deutlich überwogen. „Zum einen sichern und erhalten wir damit 50 Arbeitsplätze, die die Johanniter allein in Blomberg bieten. Zum anderen setzen wir die Tradition der langen und guten Zusammenarbeit mit den Johannitern fort, die viel zur öffentlichen Sicherheit und Daseinsvorsorge in unserer Stadt und für unsere Bürger beitragen“, so Geise.
Auch eine neue Rettungswache entsteht
In der Nelkenstadt sitzt die Verwaltung der Johanniter für das Gebiet der Kreise Lippe und Höxter, außerdem ist Blomberg einer von drei Standorten, an denen die Johanniter für den Kreis Lippe die Rettungswachen betreiben. Kindergärten, Offene Ganztagsschulen, Erste-Hilfe-Ausbildungen, den Fahrdienst für den Kassenärztlichen Notdienst sowie die Absicherung von Veranstaltungen bieten die Johanniter an und sind im Katastrophenschutz aktiv. Ende der 90er-Jahre kaufte die Hilfsorganisation ihr jetziges Verwaltungsgebäude im Paradies von der Stadt Blomberg. In dem über 100 Jahre alten Gebäude war zuvor der städtische Baubetriebshof untergebracht. „In den letzten 15 Jahren ist unsere Organisation stark gewachsen und die räumlichen Möglichkeiten im jetzigen Gebäude schon länger ausgeschöpft“, erklärt Schröder. So haben die Johanniter in Blomberg bereits mehrere Hallen angemietet, um genügend Stellplätze für ihre 25 Einsatzfahrzeuge zu haben. „Für Arbeitsabläufe ist diese Situation natürlich nicht ideal“, so der Vorstand. Deswegen wird ‚Am Diestelbach‘ neben einem Gebäude für die Verwaltung und den ehrenamtlichen Ortsverein auch eine große Fahrzeughalle entstehen. Und noch ein Gebäude werden die Johanniter dort bauen: eine neue Rettungswache. „Wir sind mit dem Kreis Lippe im Gespräch, die jetzige Wache, die in unmittelbarer Nähe des geplanten Neubaus liegt und nicht mehr den modernen Anforderungen einer Rettungswache entspricht, durch einen Neubau zu ersetzen“, so Schröder. Bauherr des Projekts sind die Johanniter, die rund fünf Millionen Euro in den Gesamtbau investieren werden. „Sobald die Planungen zur neuen Rettungswache stehen, werden wir zusammen mit dem Kreis die Öffentlichkeit ausführlich darüber informieren“, verspricht der Johanniter-Vorstand.
Für Bürgermeister Klaus Geise ist der Neubau eine äußerst positive Nachricht: „Wir trennen uns von einem großen Grundstück, aber das Gesamtpaket ist für Blomberg ein gutes Projekt.“ In den nächsten Tagen wird der Kaufvertrag über das Grundstück unterzeichnet und die Vorarbeiten für den Bau können beginnen. „Der Neubau ‚Am Diestelbach‘ setzt unsere langjährige, partnerschaftliche Zusammenarbeit zum Wohle beider Seiten fort“, sind sich Geise und Schröder einig. Anfang nächsten Jahres hofft der Johanniter-Regionalvorstand mit seinen Mitarbeitern umziehen zu können – dann wird ein Platz im Paradies frei.
BU: Ein Handschlagt besiegelt den Verkauf, der in den nächsten Tagen unterschrieben wird – (v.l.): Andreas Wolf (Betriebsleiter der Blomberger Immobilien- und Grundstücksverwaltung), Bürgermeister Klaus Geise, Matthias Schröder und Kristian Hilmert (Leiter Zentrale Dienste bei den Johannitern).
Liegenschaftsplan: Grundstück 1751 wechselt den Besitzer.
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