Rund 180.000 Euro investiert die Stadt Blomberg in ein Mietverhältnis mit einem Mieter, von dem Bürgermeister Klaus Geise sinngemäß sagt: „Wenn ich mir einen Mieter hätte schnitzen können, wäre er genau so geworden, wie er es nun ist.“ Die Rede ist vom SOS Kinderdorf, das nun den Teil des Gebäudes der Grundschule im Paradies nutzen wird, der ursprünglich auch mal zur Nutzung durch die Grundschule am Weinberg angedacht war. „Dadurch, dass wir das Gebäude Schulstraße 15 für die GS Weinberg nutzbar gemacht haben, standen wir vor der Überlegung, was nun mit dem rechten Gebäudeteil der ehemaligen Grundschule im Paradies geschehen soll (Der linke Teil wird bekanntlich zum Integrationszentrum im Paradies (IZiP) werden). Wir standen vor der Herausforderung einen geeigneten Mieter zu finden, der auch konzeptionell zum IZiP passen würde“, so Geise.
Norbert Petau vom SOS-Beratungszentrum Schieder erklärte: „Wir haben ohnehin nach einem Standort in Blomberg gesucht und bereits im Sommer 2016 die Gespräche mit der Stadt Blomberg aufgenommen. Der Standort sagte uns zu, nun müssen die ehemaligen Schulräume zu Büroräumen umgebaut werden. Es sollen intime Beratungsbereiche und auch ein Teil mit niedrigschwelligen Begegnungsbereichen entstehen, die auch dem demographischen Wandel Rechnung tragen werden.“ Einrichtungsleiter Anton Schuff führte fort: „Die Gemeinwesenarbeit und die schulbezogene Sozialarbeit sind ohnehin schon in Blomberg beheimatet und wir sind hier sehr gut mit der Stadt Blomberg selbst (Verwaltung) vernetzt. Wir wollen nun die Angebote zusammenführen, schließen daher den Standort Schieder und verlegen die Erziehungsberatung nach Blomberg. Ausschlaggebend waren aber auch die bestehenden Partnerschaften zu AWO, Kinderschutzbund, Jugendzentrum und VHS – und künftig auch die Zusammenarbeit mit dem Integrationszentrum.“
„Wir sind so etwas wie geborenen Partner“, bekräftigte ein glücklicher Bürgermeister Geise die Unterschrift unter dem für die Dauer von 10 Jahren geschlossenen Mietvertrag und auch Petau äußerte: „Die Zusammenarbeit war in den letzten Jahren immer vertrauensvoll.“ Dass es dann doch eine Weile bis zur Übereinkunft angedauert hat ist darin begründet, dass bauliche Fragen geklärt werden mussten. Andreas Wolf (Betriebsleiter BIG) ist zuversichtlich, dass die nun folgenden Umbauarbeiten bis zum Spätsommer abgeschlossen werden können: „Dank der umfassenden Gespräche im Vorfeld sind die Baupläne bereits fertig und wir können umgehend mit den Arbeiten beginnen.“
Auf einer Fläche von 522qm werden somit voraussichtlich ab dem 1. November 2017 acht qualifizierte Fachkräfte (Psychologen, Sozialpädagogen, Heilpädagogen) und weitere Honorarkräfte ihren Dienst verrichten und sich mit Ihrem niedrigschwelligen Angebot an Familien und Einzelpersonen jeden Alters, aus jeder Schicht wenden. Das Spektrum Jugend- und Familienhilfe ist weit gefächert und auch aktives Mitwirken ist ausdrücklich gewünscht. „Wer Ideen für Inhalte gleich welcher Art hat, der darf sich gerne an mich wenden, wir sind für alles offen und freuen uns auf die Fortführung unserer Arbeit in Blomberg“, so Norbert Petau, der bis zum Umzug noch unter Telefon 0 52 82 – 98 110 erreichbar sein wird.
Den außerplanmäßigen Ausgaben für den Umbau der ehemaligen Grundschule Am Paradies in einer Höhe von bis zu 180.000 Euro muss der Rat der Stadt Blomberg in seiner heutigen Sitzung noch zustimmen, allerdings ist das eine reine Formsache, da das das Mietverhältnis auf dem gemeinsamen „Letter of Intent“ begründet ist und der Sachverhalt dem Rat bereits bekannt. Zudem wird sich der neue Mieter mit einem Investitionskostenzuschuss an der Summe beteiligen. Die Stadt Blomberg schließt somit eine weitere Lücke und holt sich nach Aussage des Bürgermeisters mit dem SOS-Kinderdorf viel Kompetenz in die Nelkenstadt.
«« vorheriger Beitrag: Polizei beteiligt sich an länderübergreifendem Kontrolleinsatz