Freiwilliges Soziales Jahr: Jetzt schon an Bewerbungen für das nächste Jahr denken.
„Hallo Anna-Lena!“, rufen Kinder, sobald die 18-Jährige den Schulhof der Grundschule Reelkirchen betritt. Man merkt: Anna-Lena Rieks ist schon nach wenigen Wochen zu einer der beliebtesten Mitarbeiterinnen an der Schule geworden. Die Kinder genießen es, mit der jungen Abiturientin herumzutoben und zu spielen. Streng sein muss sie manchmal aber auch. „Das fiel mir anfangs nicht so leicht“, gibt sie zu. Aber das gehört zum Lernprozess im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), das Rieks seit Anfang August bei der Johanniter-Unfall-Hilfe absolviert.
Eigentlich – und das ist das Besondere – macht sie ein doppeltes FSJ. Vormittags arbeitet sie in der Grundschule und hilft den Lehrern im Unterricht. Nachmittags wird sie dann in der Offenen Ganztagsschule, die von den Johannitern Lippe-Höxter betrieben wird, eingesetzt. Hier hilft sie bei der Hausaufgabenbetreuung oder den pädagogischen Angeboten. Normalerweise kann man an Grundschulen kein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren, da die Freiwilligen immer Vollzeit arbeiten, der Unterricht aber nach dem Vormittag endet. „Wir wollten jungen Leuten die Möglichkeit geben, nicht nur in die Nachmittagsbetreuung, sondern auch in den Lehrerberuf reinzuschnuppern. Daher haben wir dieses besondere FSJ im letzten Jahr zum ersten Mal angeboten“, erklärt Gabi Gebhardt, Leiterin der Offenen Ganztagsschule Reelkirchen.
Auszeit vor dem Studium
In den Beruf reinschnuppern wollte auch Anna-Lena Rieks. Aber noch etwas war ihr wichtig: „Nach dem Abitur wollte ich eine Pause vom Lernen. Aber nur untätig zu Hause sitzen, das wollte ich auch nicht.“ Das FSJ bietet ihr beides, eine Auszeit vor dem Studium und gleichzeitig eine lohnende Aufgabe, bei der sie für sich und ihre Persönlichkeitsentwicklung viel lernen kann. Seit August erlebt sie nun den Alltag an der Grundschule. „Bald kenne ich auch alle 100 Schüler“, ist die 18-Jährige stolz. Sie liebt den Kontakt mit den Kindern, darf schon früh Verantwortung übernehmen und Kleingruppen betreuen oder Förderunterricht geben. An die Lautstärke und eine 40-Stunden-Woche musste sie sich erst gewöhnen, aber nach den Erfahrungen der ersten Wochen ist sie sich immer sicherer: „Ich möchte später Lehrerin werden!“
Bleibt die junge Wellentruperin bei diesem Vorhaben, dann wird das FSJ sogar auf die Wartezeit für einen Studienplatz angerechnet. „Bei unserem FSJler im letzten Schuljahr hat dies hervorragend geklappt. Trotz einem nicht ganz optimalen Abitur hat er anschließend einen Studienplatz bekommen und studiert nun Lehramt“, berichtet Gebhardt.
Nicht nur im pädagogischen Bereich bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bieten die Johanniter in Lippe Plätze für ein Freiwilliges Soziales Jahr oder im Bundesfreiwilligen Dienst an. Andere Einsatzbereiche sind die Erste-Hilfe-Ausbildung oder der Hausnotruf für Senioren. „Die Plätze sind begehrt und wer einen Freiwilligen Dienst für das nächste Jahr ins Auge fasst, sollte sich schon jetzt bei den gemeinnützigen Trägern erkundigen und sich bewerben“, rät Kristian Hilmert, Verantwortlicher für die Freiwilligen Dienste beim Johanniter-Regionalverband Lippe-Höxter.
Ob man sich für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) oder ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) entscheidet, hängt im Prinzip nur vom Alter ab. Während das FSJ nur bis zum 27. Lebensjahr möglich ist, unterliegt der BFD keinen Altersbeschränkungen. Hier können zum Beispiel auch Rückkehrer aus der Elternzeit oder Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollen, in die Tätigkeitsbereiche reinschnuppern. Die Dauer des Einsatzes beträgt bei beiden Diensten in der Regel ein Jahr und kann auf 18 Monate verlängert werden. Die Teilnehmer erhalten in der Zeit ein Taschengeld.
Informationen zu freien Plätzen für die Freiwilligen Dienste im nächsten Jahr beim Johanniter-Regionalverband Lippe-Höxter gibt es unter 05235/95908-0 oder www.johanniter.de/lippe-hoexter. Bei Interesse bitte eine Kurzbewerbung an kristian.hilmert@johanniter.de schicken.
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