Die Aufforstung von sturmgeschädigten Waldflächen war das Thema der diesjährigen Forstbereisung der Verbandsversammlung des Landesverbandes Lippe. Bei einer Fahrt in den Stadtforst Brilon, mit 7.750 ha größter kommunaler Forstbetrieb Deutschlands, lernten die Mitglieder der Verbandsversammlung sowie Vertreter aus der Verwaltung die aktuellen Herausforderungen eines Forstbetriebes kennen, dessen Waldflächen vom Sturm Kyrill im Jahr 2007 stark geschädigt wurden. Im Anschluss stand eine Besichtigung der Firma Egger auf dem Programm, die Spanplatten sowie MDF- und HDF-Platten herstellt und dafür auch Holz aus den Landesverbandswäldern verarbeitet.
„Wir bieten den Mitgliedern der Verbandsversammlung regelmäßig Forstbereisungen an, bei denen wir forstliche Themen und ihre wirtschaftliche Bedeutung für den Landesverband als größten öffentlichen Waldbesitzer in Lippe an praktischen Beispielen erläutern“, sagt Verbandsvorsteherin Anke Peithmann. „Als Verwaltung ist es uns wichtig, dass unsere Verbandsabgeordneten und stellvertretenden Verbandsvorsteher eine gute Basis für die Entscheidungen erhalten, die sie treffen müssen. Eine fundierte und umfassende Information ist da unabdingbar.“ Bei der diesjährigen Bereisung ging es darum, waldbauliche Maßnahmen nach Sturmschäden kennenzulernen. „Aufgrund des Klimawandels müssen wir verstärkt mit Stürmen rechnen. Unsere Forstabteilung verfügt hinsichtlich dieses Themas bereits über vielfältige Erfahrungen.
Der Austausch mit Fachkollegen aus anderen Forstbetrieben bringt jedoch immer auch andere Perspektiven ins Spiel, aus denen sich wertvolle Impulse ergeben können“, ist Peithmann überzeugt. Die Landesverbandsdelegation wurde von Dr. Gerrit Bub, Leiter des Stadtforstes Brilon, begrüßt. Er stellte den Forstbetrieb und die derzeitigen Herausforderungen vor: „Der Stadtwald Brilon wurde während des Sturms Kyrill am 18. Januar 2007 stark geschädigt. Auf großen Flächen war praktisch kein Wald mehr vorhanden. Die Aufgabe war, diese mit Jungpflanzen aufzuforsten bzw. Naturverjüngung zu fördern.“ Bub und sein Team testeten in den letzten zehn Jahren verschiedende Möglichkeiten. Diese wurden vor Ort von Revierleiter Sebastian Schönnenberg erläutert und mit der Landesverbandsdelegation diskutiert.
Wie stabil und sturmsicher sind die verschiedenen, neuen Bestände, welcher Ertrag kann mit ihnen erzielt werden, wie wirtschaftlich sind die Modelle – diese Fragen standen bei der Diskussion im Mittelpunkt. „Unsere Kollegen in Brilon sind dabei zu ähnlichen Ergebnissen gekommen wie wir beim Landesverband“, resümiert Hans-Ulrich Braun, Leiter der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe. „Ein stabiler, artenreicher und naturnaher Mischwald, in dem Nadel- wie auch Laubbäume gefördert werden, wird hinsichtlich der vermuteten Auswirkungen des Klimawandels – dazu zählen Stürme, aber auch Trockenperioden und Starkregen – die optimale Waldform für unsere Region sein.“
Bei der Besichtigung der Firma Egger lernte die Landesverbandsdelegation die Produktion von Spanplatten aus heimischem Holz kennen. Auch hier ging es um Fragen der effizienten Nutzung von Ressourcen, des Umweltschutzes und der Wirtschaftlichkeit. Zudem wurde deutlich, dass nachhaltige Holznutzung angewandter Klimaschutz ist, weil verarbeitetes Holz Kohlendioxid langfristig speichert.
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