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Erich Büsing spielt mit den Kursteilnehmern die Situation der Begrüßung durch. (Foto: Landesverband Lippe/Jendreck)

Die Deutschkurse, die Flüchtlinge derzeit in der ganzen Bundesrepublik erhalten, sind mehr als nur reine Sprachvermittlung: Sie sind stets auch ein wichtiges Mittel zur sozialen Integration. Auf der Burg Sternberg bietet ein soeben begonnener Kurs den Teilnehmerinnen und Teilnehmern darüber hinaus ein außergewöhnliches Ambiente: Sie lernen hier nebenbei auch lippische Geschichte kennen.

 
„Wir haben sehr gern die Idee der VHS Lippe-Ost, auf der Burg Sternberg einen Deutschkurs für Flüchtlinge anzubieten, aufgegriffen. Wir freuen uns, dass wir die vielen Helfer, die sich so vielfältig für Flüchtlinge engagieren, auf diese Weise unterstützen können“, sagt Verbandsvorsteherin Anke
Peithmann. „Die Kursteilnehmer erfahren auf der Burg Sternberg auch etwas über die Geschichte Lippes mit seinen Besonderheiten wie dem Fürstenhaus und dem Landesverband Lippe.“ Die Kulturagentur des Landesverbandes Lippe habe mit dem Ballsaal einen besonders schönen Unterrichtsraum zur Verfügung gestellt, der in Lippe „seinesgleichen suche“. Sie habe außerdem die Einrichtung des Raumes unterstützt und kostenlos landeskundliche Literatur zur Verfügung gestellt.

 
„Die zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen aus dem Iran und dem Irak, aus Eritrea und Syrien. Sie erhalten derzeit den sogenannten ‚Einstiegskurs für Asylbewerberinnen und Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive‘“, erläutert Andrea Lemm von der VHS Lippe-Ost. Erich Büsing, Lehrender der VHS Lippe-Ost, unterrichte nicht nur Grundkenntnisse der deutschen Sprache mit dem Ziel, die Teilnehmer auf das A1-Sprachniveau zu befördern: „Gleichzeitig steht auch die soziale Integration der Menschen auf dem Lehrplan. Der Kurs gibt ihnen somit auch einen Schlüssel zum Kennenlernen und zum Verständnis der deutschen Gesellschaft in die Hand.“ Der Gebrauch einer EC-Karte, der Umgang mit Ämtern und Krankenkassen, die Mülltrennung oder die Fahrpläne des öffentlichen Nahverkehrs – all dies seien Aufgaben, die zusätzlich zum Spracherwerb bewältigt werden.

 
Der Zeitraum des Einstiegskurses sei dafür mit von drei Monaten knapp bemessen, zumal die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusätzlich kulturelle Unterschiede überbrücken müssten. „Erich Büsing setzt deshalb auf die gespielte Situation im Unterricht, in der – neben der freien Rede – auch die
sozialen und inhaltlichen Komponenten eine Rolle spielen“, so Lemm. So wird z. B. in einem Rollenspiel deutlich, dass es in Deutschland üblich ist, Gäste schon im Hausflur willkommen zu heißen, in den Heimatländern der Kursteilnehmer spielt sich dies zwingend in den Wohnräumen ab. „Beide
Seiten lernen dabei voneinander“, betont Lemm. Ergänzt werde der Unterricht auf Burg Sternberg durch Exkursionen zur Landeskunde und Betriebsbesichtigungen; das Hermannsdenkmal stehe ebenso auf dem Programm wie z. B. ein Abfallbeseitigungsbetrieb.
„Wenn die Teilnehmer am 12. April 2016 ihr erstes, in Deutschland erworbenes Zertifikat in den Händen halten, werden sie eine wesentliche Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration mitbringen“, ist Peithmann überzeugt.

 
Hintergrundinfo:
Der „Einstiegskurs für Asylbewerberinnen und Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive“ vermittelt Basiskenntnisse der deutschen Sprache und wird von der Bundesagentur für Arbeit im Rahmen des Arbeitsförderungsrechts, gem. §421 SGB III, gefördert. Ziel ist es, vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Herausforderungen bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt bzw. die Gesellschaft, diese zu fördern. Gefördert werden Flüchtlinge aus den Herkunftsländern Iran, Irak, Eritrea und Syrien.


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