Pilzvergiftung_Johanniter_Andreas-Schoelzel

Bild: Andreas Schoelzel

Passionierte Pilzsammler können in den nächsten Wochen wieder ihrer Leidenschaft nachgehen und mit Korb und Messer bewaffnet durch die Wälder ziehen. Doch nicht jeder Pilz ist essbar – der Verzehr eines giftigen Pilzes kann folgenschwer sein. Die Johanniter-Unfall-Hilfe Lippe-Höxter (JUH) erklärt, welche Symptome auf eine Vergiftung hinweisen, was im Verdachtsfall zu tun ist und was die häufigsten Ursachen von Pilzvergiftungen sind.

 

Nur nehmen, was man genau kennt – das ist die wichtigste Regel beim Pilzesammeln. Besteht auch nur Zweifel an der Genießbarkeit, sollte ein Pilz auf keinen Fall gegessen werden. Kommt es trotz aller Vorsicht zu einer Verwechslung, ist rasches Handeln geboten. Bereits geringste Mengen von Pilzgiften können schwere Vergiftungserscheinungen hervorrufen, bis hin zu tödlichem Ausgang. „Typische Symptome, die auch erst Stunden oder sogar Tage nach der Mahlzeit auftreten können, sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schweißausbrüche oder eine Gelbfärbung der Haut“, erklärt Daniel Fischer, Regionalarzt der JUH Lippe-Höxter. „Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte man sofort den Rettungsdienst rufen sowie alle Pilzreste und gegebenenfalls Erbrochenes aufbewahren“, empfiehlt der Experte. Ärzte können so die Art des Giftes feststellen lassen und die geeigneten Gegenmaßnahmen einleiten.

 

Von Eigenbehandlungen raten die Johanniter dringend ab. Es gibt keine Hausmittel gegen Pilzvergiftung, die ohne ärztlichen Rat eingesetzt werden sollten. Auf keinen Fall dürfen die Betroffenen Milch oder Salzwasser trinken, um Erbrechen zu fördern. Auch Kohletabletten, um Durchfälle zu lindern, können gefährliche Folgen haben. „Ruhe bewahren und unter der Notrufnummer 112 professionelle Hilfe rufen, das sind die besten Hilfsmittel. Wer nach einem Pilzessen bewusstlos wird, sollte sofort in die stabile Seitenlage gebracht werden“, empfiehlt Fischer. Da sich der Zustand von Menschen mit Vergiftungen jederzeit verschlechtern könne, sollten Betroffene nicht selbst ins Krankenhaus oder zum Arzt fahren sondern transportiert werden.

 

Nicht nur Giftpilze sind gefährlich, Gefahr lauert insbesondere auch bei der Lagerung und Zubereitung: Zu Vergiftungserscheinungen kommt es laut der Deutschen Gesellschaft für Mykologie sogar am häufigsten dann, wenn Speisepilze zu lange aufgehoben, falsch gelagert oder nicht richtig zubereitet wurden. Denn auch genießbare Pilze sind im rohen Zustand meistens giftig. Ausnahmen bilden Zuchtchampignons und Steinpilze. „Achten Sie auch bei Speisepilzen auf Frische und ein appetitliches Aussehen. Sicherheit geht in jedem Fall vor“, rät der JUH-Regionalarzt.

 

Die Johanniter empfehlen eine regelmäßige Auffrischung von Erste-Hilfe-Kenntnissen, um im Ernstfall richtig helfen zu können. Infos zum Kursangebot der Johanniter gibt es im Internet unter www.johanniter.de/erstehilfe oder telefonisch unter 05235/95908-22.


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