Noch immer sind die Dispozinsen für das Überziehen des Girokontos viel zu hoch. Bis zu 16 Prozent Dispozins fanden die Tester der Stiftung Warentest bei der Ermittlung der Zinssätze von 1.472 Banken. Dabei hüten viele Banken die Höhe des Zinses wie ein Staatsgeheimnis. Sie ignorieren Appelle von Politik und Bankenverbänden, die genaue Höhe in ihren Filialen oder auf ihren Internetseiten zu veröffentlichen.
Die Zeitschrift Finanztest fragte für ihre September-Ausgabe 1.472 Banken nach der Höhe ihrer Dispozinsen. Nur 424 Banken antworteten, 1.048 meldeten sich nicht. Wenn auch keine Informationen im Internet zu finden waren, schickte die Stiftung Tester in die Filialen der Kreditinstitute.
Bei knapp 60 Banken sind die Angaben zum Dispozins unvollständig. So ist die Höhe des Dispozinses für Verbraucher nicht erkennbar, wenn im Preisaushang zum Beispiel: „Referenzzins + 11%“ oder „Bonitätsabhängig: max. 12,95 Prozent“ steht. Unklar sind die Konditionen auch, wenn nur der günstige Dispozinssatz für ein teures Premiumkonto angegeben wird. Die Banken verstoßen damit nach Ansicht von Finanztest gegen die Preisangabenverordnung.
Testsieger wie in den Vorjahren ist auch dieses Mal die Deutsche Skatbank mit 4,49 Prozent Dispozinsen für ihr online geführtes Konto. Bis zu 16 Prozent – abhängig von der Bonität der Kunden – verlangt hingegen die Raiffeisenbank Trostberg-Traunreut (Bayern). Insgesamt sind die Dispozinsen im Schnitt gegenüber 2014 um 0,4 Prozentpunkte gesunken. Der durchschnittliche Dispozins liegt bei 10,25 Prozent. Jeder Prozentpunkt spült pro Jahr 345 Millionen Euro in die Kassen der Banken.
Der ausführliche Test Dispozinsen erscheint in der September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest (ab 18.8.2015 am Kiosk) und ist bereits unter www.test.de/dispo abrufbar.
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