In lockerer Runde: HSG-Geschäftsführer Torben Kietsch und Trainer und Sportdirektor André Fuhr.

In lockerer Runde: HSG-Geschäftsführer Torben Kietsch und Trainer und Sportdirektor André Fuhr.

Seit Anfang Juni befindet sich Bundesligist HSG Blomberg/ Lippe bekanntlich in der Vorbereitung auf die kommende Saison, die an diesem Wochenende mit der Begegnung gegen die SG BBM Bietigheim starten wird. Am Samstag, dem 12.09.2015, müssen sich die Nelkenstädterinnen um 16.30 Uhr gleich in ihrer ersten Begegnung einem der möglichen Titelaspiranten stellen, keine leichte Aufgabe weiß Trainer André Fuhr zu berichten: „Bietigheim verfügt über ein deutliches höheres Budget, als wir dies tun und ist mit sieben Nationalspielerinnen in der „ersten Sieben“ hervorragend aufgestellt. Wo wir unser Trainingslager auf Norderney aufschlagen, fahren die nach St. Tropez. Das ist schon ein Unterschied. Für mich fängt unser Saisonziel, der Klassenerhalt, daher auch erst ab dem 2. Spieltag an.“

 

Im Rahmen des traditionellen Pressefrühstücks vor der Saison, machten Fuhr und auch Geschäftsführer Torben Kietsch deutlich, dass es in dieser Saison klar darum gehen wird, den Spielerinnen zu helfen. Seitens der HSG, aber auch seitens der Fans. „Wir konnten mit ganz viel Elan in die letzte Saison starten und haben sogar gleich gegen Leverkusen mit einem Sieg starten können. Diese Saison stellt sich anders dar. Mit einem Durchschnittsalter von 21,9 Jahren, sind wir die jüngste Mannschaft in der Bundesliga. Der Unterricht in der Halle findet aktuell noch bilingual statt, für viele unserer Neuzugänge ist Blomberg die erste Auslandsstation. Neben Deutschland sind fünf weitere Nationen im Kader der HSG vertreten, im Vergleich zu anderen Bundesligisten keine Seltenheit.“

 

„Mein Schulenglisch konnte ich in den letzten Wochen gut aufpolieren, ich kann jetzt auch fließend auf Englisch schimpfen“, scherzt Trainer Fuhr. Die Spielerinnen werden jedoch nicht allein gelassen. Durch den Studienkreis und ergänzenden Privatunterricht, kommen die Handballerinnen auf in Summe vier Unterrichtseinheiten, um die deutsche Sprache möglichst schnell zu verinnerlichen. „Im Normalfall brauchen die Mädles drei bis sechs Monate um sich hier zurechtzufinden. Zeit, die wir eigentlich gar nicht haben“, so Fuhr.

 

Mit Alicia Stolle, Kasia Duran und Lisa Bormann-Rajes fehlen verletzungsbedingt zum Start leider gleich drei Spielerinnen mit Erstligaerfahrung. Nach Aussage von André Fuhr wird es wohl auch nach der Genesung noch eine Weile dauern, bis die drei Damen an die Mannschaft herantrainiert werden können.

 

Ohnehin scheint es das Schicksal der HSG zu sein, Spielerinnen gut auszubilden und dann später nicht halten zu können. Das Budget ist mit rund 750.000 Euro einfach zu klein, zumal dieses Budget nur inkl. 2. und 3. Mannschaft sowie Internat und weiterer Kosten zur Verfügung steht. Zum Vergleich: Bietigheim verfügt aktuell über einen Etat von rund 2. Mio. Euro für die Mannschaft der Bundesliga. „Das macht unsere Leistungen zwar recht sympathisch, ist aber auf Dauer auch mühselig“, äußerte Torben Kietsch. Recht hat er. Finden Personalgespräche doch immer schon im Januar statt. Wäre dem nicht so – man hätte möglicherweise auch eine Xenia Smits halten können.

 

Unisono äußerten sowohl Trainer als auch Geschäftsführer: „Wir haben in der vergangenen Saison tolle Spiele und einen attraktiven Handball mit einem schnellen Spielstil gezeigt. Dadurch haben wir die Zuschauer natürlich sehr verwöhnt, diese müssen sich jetzt auf etwas anderes einstellen. Wir müssen die Zuschauer natürlich wieder für uns gewinnen und können hier nur um etwas Geduld bitten. Euphorie wäre zum jetzigen Zeitpunkt wohl übertrieben, wir müssen zunächst vordergründig Stabilität erreichen.“ Bei aller Vorsicht, die die HSG-Führung im Pressegespräch auch geäußert hat. Unser Team kann sich durchaus sehen lassen, das hat die Vorbereitung gezeigt, für die zweite Liga einfach zu gut.

 

Mit dem Kartevorverkauf für die neue Saison ist Torben Kietsch bislang zufrieden, über 300 Karten konnten bereits verkauft werden, eine leichte Steigerung zur letzten Saison. Die Blomberger HSG-Fans werden ihrem Team bestimmt den Rücken stärken, als „8. Frau“ tatkräftig unterstützen und somit einen Beitrag zum Ziel Klassenerhalt beisteuern.

 

Randnotiz: Am Wochenende vom 3./4. Oktober 2015 meinte es die Losfee gut mit der HSG. Im Pokalspiel (2. Runde) treffen die Damen aus der Nelkenstadt dann auf den Drittligisten „Raubmöwen Travemünde“, eine lösbare Aufgabe – auch für ein junges Team.


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