Kosten für Stromtransport variieren erheblich. „Der verlässliche Transport von Strom vom Erzeuger bis ins Haus oder Unternehmen ist nicht zum Nulltarif zu haben.“ Das stellte Matthias Carl, stellvertretender Geschäftsführer der Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) anlässlich des aktuellen Vergleichs der Stromnetzentgelte für verschiedene Abnahmefälle von Sondervertragskunden auf Niederspannungs- bzw. Mittelspannungsebene fest. Die Netznutzungsentgelte machten in Unternehmen etwa 20 Prozent der Stromkosten aus, schätzt Carl. Für Betriebe auf der Niederspannungsebene lägen sie etwas über dem NRW- und deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Anders sehe es bei größeren Betrieben auf der Mittelspannungsebene aus, die den Strom selbst auf die Betriebsspannung transformieren. Sie zahlten in Lippe 16 Prozent mehr als im NRW-Mittel und auch mehr als im Bundesschnitt.
„Auf der Niederspannungsebene liegen zwischen dem günstigsten und dem teuersten Netzbetreiber in Lippe bei den drei Abnahmefällen fast zwei Cent pro Kilowattstunde (kWh)“, so Carl. Besonders hohe Netzentgelte müssten Haushalte und kleine Gewerbebetriebe hier in Augustdorf, Dörentrup, Leopoldshöhe und Kalletal zahlen. Der neue Netzbetreiber, die Stadtwerke Lippe-Weser Service GmbH verlange im Schnitt der drei gewählten Abnahmefällen 6,24 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das sei gegenüber dem bisherigen Netzbetreiber ein Plus von über 23 Prozent. „Am günstigsten sind die Netzentgelte mit 4,37 Cent/kWh in Blomberg“, vergleicht Carl.
Auch auf der Mittelspannungsebene seien die Blomberger Versorgungsbetriebe günstiger als die anderen Netzbetreiber in Lippe, so Carl „Stromkunden zahlen in Blomberg im Schnitt der 15 betrachteten Abnahmefälle 3,14 Cent/kWh. Das sind über 20 Prozent weniger als im Netzgebiet Oerlinghausen (4,06 Cent/kWh). Hier müssen die Kunden mit einem Plus von 15 Prozent auch den stärksten Preisanstieg verkraften“, berichtet Carl. Insgesamt zahlten die Unternehmen auf dieser Spannungsebene oft deutlich mehr als Unternehmen in benachbarten Netzgebieten, wie beispielsweise in Gütersloh oder Rinteln (2,45 bzw. 2,48 Cent/kWh).
Die Netznutzungsentgelte für Strom beinhalten i.d.R. neben dem Arbeits- und Leistungspreis für die Netznutzung auch Kosten für Messstellenbetrieb, Messung und Abrechnung. Netznutzungsentgelte können von den Netzbetreibern nicht frei festgelegt werden. Sie werden in einem komplexen Verfahren durch die Bundesnetzagentur genehmigt. Die Höhe der Netzentgelte ist ortsgebunden und hängt von vielen Faktoren wie Anschlussdichte, Erneuerungsbedarf des Stromnetzes, Versorgungsqualität und Effizienz des Netzbetreibers ab.
Dem Vergleich der IHK Lippe liegen die Durchschnittswerte für 15 Verbrauchsfälle auf Mittelspannungsebene und für drei Abnahmefälle auf Niederspannungsebene zugrunde, die der Verband der Energieabnehmer (VEA) in einer aktuellen Erhebung ermittelt hat. Die einzelnen Verbrauchsfälle unterscheiden sich in der Leistung, Strommenge und Benutzungsstunden. Mittelspannungsnetze werden üblicherweise mit elektrischen Spannungen von 10 bis 30 Kilovolt und Niederspannungsnetze bei 250 bis 1000 Volt betrieben. Tabellen und Grafiken unter www.detmold.ihk.de
Pressemeldung IHK Lippe Detmold
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