Fuchsjagd an der Ulmenallee, HSG überrollt Berlin 40:22.
Vor dem vorletzten Heimspiel der HSG Blomberg-Lippe in dieser Spielzeit schien gestern alles für einen perfekten Handballsonntag angerichtet. Die Sonne lachte und beflügelte die 850 Zuschauer und das Blomberger Team zu einem sensationellen Handballfest an der Ulmenallee.
Die Gäste, Aufsteiger Berlin, reisten mit gleich 4 Nationalspielerinnen an, so dass die Erwartungen der Blomberger Fans realistisch eingeschätzt waren. Doch die letzten Spiele haben gezeigt, Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt liegen oft eng aneinander, sollte heute doch mehr drin sein ?
Zur Begeisterung aller begann die HSG mit Powerhandball Non-Stop. Alicia Stolle traf in Minute 1, Bormann-Rajes, Müller und Blombergs einzige A-Nationalspielerin Xenia Smits legten im Minutentakt nach. Gästecoach Lars Melzer blieb nach 4 Minuten und einem 4:0 Rückstand nichts anderes übrig, als das erste Mal die grüne Karte auf den Tisch der Punktrichter zu werfen. Wie lange können die jungen Blombergerinnen das Tempo hoch halten? Das war die große Frage am gestrigen Sonntag Nachmittag.
Wie bereits gegen Leipzig schien die Defensive der Gastgeberinnen unüberwindbar, erzielten die Füchse aus Berlin erst nach 10 Spielminuten das erste Tor aus dem Spiel heraus, nachdem sie zuvor einen 7 Meter verwandelt hatten.
Alt bekanntes Bild auch am gestrigen Sonntag – Roch pariert, Müller läuft, Tor ! Dieses Szenario wiederholte sich einige Male, ob Müller oder Lisa Bormann-Rajes, die Gäste aus der Hauptstadt hatten jedes mal das Nachsehen gegenüber den HSG-Akteuren und zur Begeisterung aller, erhöhte sich Tor für Tor die Führung für die Nelkenstadt.
Es schien gestern aber auch nichts zu klappen aus Sicht der Gäste, ungenaue Pässe, leichtsinnige Versuche das Spiel schnell zu machen endeten im Seiten Aus.Hellwach dagegen immer wieder die HSG, so erspielten sie sich bis zur Halbzeit ein beachtliches 21:9.War das bereits die Vorentscheidung? So richtig glauben wollte man daran noch nicht, entschied es doch in der Vergangenheit oft über Sieg oder Niederlage, mit welcher Motivation und Kraft die Mannschaft aus der Kabine kam.
Die zweite Hälfte, gewohntes Bild. Berlin patzt, Blomberg trifft. Zwar kamen die Gäste jetzt etwas mehr ins Spiel, Isabell Roch musste gestern 16 mal beherzt eingreifen, doch richtig viel Gegenwehr war daraus nicht herauszukristallisieren. André Fuhr schickte nun Gordana Mitrovic, Denise Großheim, Kim Wahle und Leonie Limberg auf die Platte, aber auch die Youngster kamen mit dem Spiel gut zurecht, Mitrovic erzielte 4 Tore, Wahle traf einmal und auch Limberg verwandelte vom rechten Flügel.
Spätestens beim Spielstand von 30:13 war es auch dem letzten Zweifler klar, die 2 Punkte bleiben an der Ulmenallee.
2 Minuten vor Ablauf der Spielzeit hielt es weder Zuschauer noch Reservebank auf den Plätzen, feierten Sie doch ihre Mannschaft für diese grandiose Leistung. Laura Magelinskas knackte mit ihrem Last-Minute-Tor, 5 Sekunden vor Schluss, die 40er Marke, so dass der Endstand von 40:22 deutlich gemacht hat, wie Überlegen die HSG in der gestrigen Partie gewesen ist.
„Gegen meine alte Heimat zu spielen ist immer etwas besonderes, trotzdem spielt man sein Spiel und wir haben uns dieses Mal zum Glück nicht dem Gegner angepasst“, so Franziska Müller direkt nach Abpfiff gestern. Auch André Fuhr zeigte sich durch aus begeistert, nannte die Leistung beeindruckend und den Sieg Sensationell. Im Lager der Berlinerinnen war die Euphorie etwas gedämpft, „Unterirdisch“ oder „Erschreckend“ waren die Beschreibungen zur eigenen Leistung.
In der Tabelle hat sich nicht viel verändert, Blomberg auf Platz 6, Punktgleich mit Bayer Leverkusen aber deutlich höherem Torkonto, die Füchse aus Berlin verweilen auf Tabellenplatz 8, so dass auch Sie vom Abstieg weit entfernt sind.
Mittwoch, den 13. Mai, geht es zum letzten Auswärtsspiel nach Celle. Wir dürfen gespannt sein, ob das neue Saisonziel von Fuhr – „30 Punkte holen diese Serie“ – erreicht werden kann, um am 23. Mai ein großes Handballfeuerwerk im letzten Heimspiel der Saison abzufackeln.
Dies wird auch der letzte Auftritt u. a. von Xenia Smits und Isabell Roch werden, die wie Noelle Frey und weitere Spielerinnen der Nelkenstadt den Rücken kehren.
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